Der Dax rutschte am Freitag um rund 1,7 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Tief von 12.842 Punkten, sein europäisches Pendent EuroStoxx50 gab ebenso stark nach. Die Technologiebörse ging den zweiten Tag in Folge um bis zu fünf Prozent in die Knie.
Dabei hatte eine fortgesetzte Erholung am US-Arbeitsmarkt zunächst für Erleichterung bei den Investoren gesorgt. In den USA stieg die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft im August um 1,37 Millionen und damit in etwa so stark wie erwartet. Die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote fiel überraschend deutlich auf 8,4 von 10,2 Prozent. "Die Börsianer dürfen erst einmal aufatmen", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die US-Unternehmen holen weiterhin Arbeiter zurück, aber eben in langsamerem Tempo."
Auch in Deutschland fiel das Auftragsplus für die deutsche Industrie im Juli geringer aus als erwartet. "Die leicht erreichbaren Früchte sind geerntet, jetzt wird die konjunkturelle Aufholjagd an Dynamik einbüßen", warnte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Der Euro sackte um 0,4 Prozent auf knapp unter 1,18 Dollar ab.
Im Fokus der Aktienanleger stand aber der zweite Nasdaq-Kurseinbruch in Folge von bis zu fünf Prozent. Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets, sprach von einem "Realitäts-Check für die sorglosen US-Tech-Investoren." Nach der Rekordjagd der vergangenen Wochen werde den Marktteilnehmern klar, dass es eben nicht um Kurssteigerungen zum Selbstzweck gehe, "sondern hier sind Unternehmen, die überleben und investieren müssen." Die Geschäftsaussichten für die Branchen-Riesen Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Google seien allerdings weiterhin gut und ein Kursrücksetzer bis zu einem gewissen Grad nicht verwunderlich, sagte Eric Papesh vom Investmenthaus T.Rowe Price.
BANKENSEKTOR IM M&A-FIEBER
Eine Bankenfusion in Spanien sorgte im Finanzsektor für Kursfantasien. Die Kreditinstitute Bankia und Caixabank wollen sich zum größten Geldhaus in dem Land zusammenschließen. Die Aktien der Deutschen Bank standen mit einem Plus von 3,2 Prozent an der Dax-Spitze, im Mittelwerteindex MDax führte die Commerzbank mit einem Aufschlag von rund neun Prozent die Gewinnerliste an. Der europäische Bankenindex notierte 1,3 Prozent höher. Die Papiere der nach der Finanzkrise vom Staat geretteten Bankia schnellten um rund ein Drittel nach oben, die Papiere der Caixabank gewannen zwölf Prozent.
Einen Tag nach dem Sprung auf ein frisches Rekordhoch ging es hingegen für Vonovia-Aktien um 6,4 Prozent nach unten. Der größte deutsche Immobilienkonzern nahm rund eine Milliarde Euro am Kapitalmarkt auf, um Schulden zurückzuzahlen und neue Projekte zu finanzieren. Auch Deutsche Wohnen verloren 5,9 Prozent.
In Großbritannien zogen sich Anleger aus Furcht vor Kartellstrafen aus Aktien von Eigenheimbauern zurück. Die Papiere von Barratt, Taylor Wimpey und Persimmon fielen an der Londoner Börse um bis zu 6,3 Prozent. Die Wettbewerbsbehörde CMA eröffnete ein Verfahren wegen des Verdachts auf Verletzung von Verbraucherschutzrechten.