Wirtschaft

Gremium von WHO und Weltbank: Wirtschaftliche und soziale Konsequenzen der Corona-Krise sind „katastrophal“

Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung eines von WHO und Weltbank gegründeten Gremiums nie da gewesene zerstörerische Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft weltweit.
14.09.2020 19:59
Aktualisiert: 14.09.2020 19:59
Lesezeit: 1 min
Gremium von WHO und Weltbank: Wirtschaftliche und soziale Konsequenzen der Corona-Krise sind „katastrophal“
16.03.2020, Belgien, Brüssel: Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist während einer virtuellen Pressekonferenz in Genf auf ein Laptop zu sehen. (Foto: dpa) Foto: Zheng Huansong

Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung eines von WHO und Weltbank gegründeten Gremiums nie da gewesene zerstörerische Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft weltweit, so die dpa. Die Kosten der Pandemie beliefen sich auf mehr als elf Billionen US-Dollar (umgerechnet etwa 9,3 Billionen Euro), bezifferten die Mitglieder des Global Preparedness Monitoring Board (GPMB) in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Zuvor hatte der Mittelstand in einem Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten vor einem zweiten Corona-Lockdown gewarnt.

Dem 15-köpfigen Expertenteam, das von der Weltgesundheitsorganisation und der Weltbank einberufen worden war, gehört unter anderem der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci an, der das Weiße Haus berät. Auch Norwegens ehemalige Ministerpräsidentin und Ex-WHO-Chefin, Gro Harlem Brundtland, ist Mitglied des GPMB.

Dem Pandemiebericht zufolge sind die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen von Covid-19 "katastrophal". Die Langzeitfolgen werden noch über Jahrzehnte zu spüren sein, wie es heißt. Die Weltbank rechnet in einer konservativen Schätzung in den nächsten Jahren mit einem als Folge pandemiebedingter Bildungsdefizite in Höhe von etwa zehn Billionen US-Dollar. Die Weltgemeinschaft habe trotz zahlreicher Warnungen versagt, sich entsprechend auf den Fall einer Pandemie vorzubereiten, bemängeln die Experten. Davor hatten sie in ihrem Vorjahresbericht eindringlich gewarnt und die weltweiten Vorsichtsmaßnahmen für "völlig unzureichend" erklärt. Das Coronavirus habe die Welt in einem Zustand von Unordnung getroffen und der Menschheit einen irreparablen Schaden zugefügt, heißt es im Bericht. Um die Auswirkungen der derzeitigen Pandemie abzumildern und einer künftigen vorzubeugen, fordern die Experten die Weltgemeinschaft auf, in Maßnahmen zur Vorbeugung zu investieren. "Es würde 500 Jahre dauern, um so viel in die Prävention zu investieren wie die Welt aufgrund von Covid-19 verliert." Außerdem ruft das Gremium zu einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit auf. "Niemand ist sicher, bis alle sicher sind." Eine Pandemie sei ein weltweites Ereignis und erfordere entsprechende Handlungsmaßnahmen.

Die Experten raten auch dazu, Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN) und die WHO zu stärken sowie in Gesundheitssysteme zu investieren. Für besonders entscheidend im Umgang mit der Pandemie halten sie darüber hinaus eine verantwortungsvolle politische Führung und einen ebensolchen Umgang der Menschen miteinander. Jedem Einzelnen komme die Verantwortung zuteil, Sicherheitsmaßnahmen während einer Pandemie zu befolgen und die Schwächsten zu schützen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...

DWN
Politik
Politik Putin in Indien: Strategische Unabhängigkeit in der neuen Weltordnung
05.12.2025

Indien empfängt den russischen Präsidenten mit allen protokollarischen Ehren und stellt damit gängige westliche Erwartungen an globale...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Handwerkskunst aus Deutschland: Pariser Luxus-Modehäuser vertrauen auf die Stickerei Müller
05.12.2025

Die Stickerei Müller aus Franken fertigt für große Modehäuser wie Balenciaga und Yves Saint Laurent. Auf schwierige Jahre nach der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Der Bundestag hat das Rentenpaket mit knapper, aber eigener Mehrheit durchgesetzt und eine Koalitionskrise verhindert. Doch hinter den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie stabil: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu. Welche Titel profitieren,...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...