Politik

FBI-Ermittler wurde gezwungen, Clinton-E-Mails an Laptop von Sexualverbrecher zu vertuschen

Neuen Enthüllungen zufolge wurde ein FBI-Agent dazu gezwungen, Kontakt-E-Mails von Hillary Clinton zu einem Sexualverbrecher zu vertuschen.
23.09.2020 10:41
Aktualisiert: 23.09.2020 10:41
Lesezeit: 2 min
FBI-Ermittler wurde gezwungen, Clinton-E-Mails an Laptop von Sexualverbrecher zu vertuschen
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama (l) hält am 27.07.2016 in Philadelphia (USA) die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton im Arm. (Foto: dpa) Foto: Shawn Thew

Ein Ermittler des FBI für Sexualverbrechen half dabei, die Untersuchung der E-Mails der damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton im Oktober 2016 auszulösen.

Laut einem Auszug aus dem bevorstehenden Buch „Oktoberüberraschung: Wie das FBI versuchte, sich selbst zu retten und eine Wahl zum Scheitern brachte“, das von der Washington Post veröffentlicht wurde, fand der FBI-Ermittler John Robertson eine verdächtige Tranche der E-Mails von Clinton-Adjutant Huma Abedin.

Er wurde beauftragt, die Interaktionen des ehemaligen Abgeordneten Anthony Weiner mit einem 15-jährigen Mädchen zu untersuchen. Weiner, der später wegen Übermittlung von sexuellem Material an Minderjährige verurteilt wurde, war zu dieser Zeit mit Abedin verheiratet. Der Ermittler wurde stutzig, nachdem er rund 600.000 E-Mails von Abedin gefunden hatte, darunter viele von oder an Clinton. Sie befanden sich auf Weiners Laptop.

Robertson behauptet, das FBI habe einen Monat lang nichts unternommen, nachdem es Clintons E-Mails auf dem Anthony Weiner-Laptop entdeckt hatte.

Erst nachdem er mit der US-Staatsanwaltschaft gesprochen hatte, die den Fall beaufsichtigte, habe das FBI Maßnahmen ergriffen. Doch der damalige FBI-Chef James Comey vertrat seinen alten Standpunkt, dass Clinton höchstens „extreme Nachlässigkeit“ vorgeworfen werden kann, aber mehr nicht.

„Er hatte seinen Vorgesetzten vor Wochen von den Clinton-E-Mails erzählt. Doch nichts passierte. Oder besser gesagt, das einzige, was passiert war, war, dass sein Chef Robertson angewiesen hatte, seinen Computerarbeitsplatz zu löschen“, heißt es in dem Buch. Robertson behauptet, dass die Art und Weise, wie seine Vorgesetzten im FBI den Fall behandelten, „nicht ethisch oder moralisch richtig war“. Der FBI-Ermittler sollte schlichtweg keine Aufzeichnungen über seine Ermittlungen hinterlassen.

„Warum ist niemand da? Zum Beispiel, wenn ich der Vorgesetzte irgendeiner [Spionageabwehr-]Einheit bin (...) und ich höre davon, mache ich mit dem Hauptquartier weiter und sage: 'Hey, irgendein Agent, der sich hier mit Kinderpornografie beschäftigt, hat vielleicht [Hillary Clinton] Emails. Schwingen Sie Ihren Arsch ans Telefon, rufen Sie [den Sachbearbeiter] an und besorgen Sie sich eine Kopie dieses Laufwerks“, so Robertson.

Tom Fitton von „Judicial Watch“ teilt über den Kurznachrichtendienst Twitter mit: „Buch: Obama-Justizminister drohte mit der Verfolgung des FBI-Agenten, wenn er jemandem von Clinton-E-Mails auf einem Weiner-Laptop erzählen sollte. Übrigens schützt das Justizministerium immer noch Clinton.“

Robertson schildert in seinem Buch, dass ihm damit gedroht wurde, strafrechtlich verfolgt zu werden, falls er als Whistleblower auftritt.

Er fährt fort: „Ich besitze, das FBI besitzt, 20 Mal mehr E-Mails, als Comey ausgesagt hat (ca. 30.000, glaube ich. Ich habe über 600.000). Während Comey damals nicht wusste, was ich besitze, wissen die Leute im FBI es jetzt, und soweit ich weiß, schweigen wir“, so Robertson.

Ein äußerst kritischer Bericht des FBI-Generalinspektors ergab, dass Comey bei der Behandlung des Clinton-E-Mail-Falls ein „gefährliches Beispiel für die über 35.000 derzeitigen FBI-Mitarbeiter“ gegeben hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaskraftwerke für Deutschland: Teuer, umstritten und auch politisch fragwürdig
08.11.2025

Können Wind und Sonne nicht genug erneuerbare Energien liefern, sollen bis zu 40 große Gaskraftwerke einspringen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...