Finanzen

Übersicht: Diese Maßnahmen plant Italien, um das Bargeld abzuschaffen

Die italienische Regierung will ein Maßnahmenpaket umsetzen, um das Bargeld in Italien abzuschaffen.
09.10.2020 13:03
Aktualisiert: 09.10.2020 13:03
Lesezeit: 1 min
Übersicht: Diese Maßnahmen plant Italien, um das Bargeld abzuschaffen
20.05.2019, Italien, Rom: Die Voderseite einer neuen 100-Euro-Banknote, aufgenommen in der Druckerei des Guido Carli Zentrums der italienischen Zentralbank (Banca d’Italia). (Foto: dpa) Foto: Esma Cakir

Die Italiener hatten bisher eine Vorliebe für Bargeld. Doch seit Ausbruch der Corona-Krise schwindet das Interesse der Italiener an Bargeld-Zahlungen. Die Regierung in Rom ist dazu übergegangen, Anreize zu bieten, damit die Italiener auf digitale Zahlungen umsteigen. Premierminister Giuseppe Conte bietet Rückerstattungen für elektronisch ausgegebenes Geld, Steuererleichterungen für Verkaufsstellen mit Kartenautomaten und eine neue staatliche Lotterie in Höhe von 50 Millionen Euro nur für Kartenbenutzer an.

„Wir haben seit der Sperrung einen Anstieg der digitalen Zahlungen gesehen, ich denke hauptsächlich, weil die Leute keine Banknoten und Münzen anfassen wollen“, zitiert The Daily Sabah Cinzia Di Siena, die seit 13 Jahren eine Apotheke im Süden Roms betreibt.

Während des ersten Lockdowns entschieden sich 31 Prozent der Italiener dazu, auf E-Commerce umzusteigen. Doch viele italienische Marktstände und Taxifahrer akzeptieren immer noch keine Kartenzahlungen. In seinem Bestreben nach einer bargeldloseren Wirtschaft hat Conte versprochen, dass der Staat den Italienern ab dem 1. Dezember zehn Prozent aller Kredit- oder Debitkartenausgaben bis zu einer Obergrenze von 3.000 Euro erstatten wird. Darüber hinaus erhalten die 100.000 Personen, die innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten die meisten „Plastikkarten-Zahlungen“ in beliebiger Höhe leisten, eine „Super-Cashback“-Zahlung von 3.000 Euro.

Kartenzahlungsbelege werden die Tickets für die neue staatliche Lotterie im nächsten Jahr sein, während Italiener ab 2021 nur dann medizinische Ausgaben von ihren jährlichen Steuererklärungen abziehen können, wenn sie einen elektronischen Zahlungsbeleg beifügen.

Sabrina Patrizi, die seit 20 Jahren einen Fischhändlerstand auf dem geschäftigen Alberone-Straßenmarkt im Süden Roms betreibt, sagte, dass die Anreize die Gewohnheiten der Käufer bereits ändern, bevor sie in Kraft treten. „Auf diesem Markt wurde schon immer nur mit Bargeld bezahlt, aber in letzter Zeit hat sich die Zahl der Menschen, die mit Karten bezahlen wollen, verdreifacht“, sagt sie.

Der italienischen Regierung kommt es vor allem darauf an, Steuerflucht verhindern zu wollen. Das Finanzministerium schätzt, dass jährlich Steuern in Höhe von 109 Milliarden Euro umgangen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...