Finanzen

Rubel-Verfall und Corona: Russen investieren in Neuwagen als Anlageform

Lesezeit: 1 min
18.10.2020 13:14
Um dem Rubel-Wertverfall im Verlauf der Corona-Krise zu umgehen, investieren Russen in Neuwagen und Nutzfahrzeuge. Der Autohandel in Russland wird in Dollar abgewickelt.
Rubel-Verfall und Corona: Russen investieren in Neuwagen als Anlageform
Besucher einer Automesse im Jahr 2014 in Moskau. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
Auto  

Im September 2020 sind die Verkaufszahlen von Neuwagen und Nutzfahrzeugen in Russland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent gestiegen. Die Verkäufe stiegen nominal um 5.041 Einheiten auf 154.409 Fahrzeuge. „Der September ist traditionell ein guter Monat für das Automobilgeschäft. Neben der verzögerten Kaufnachfrage und der Abschwächung des Rubels führten geringere Reiseaktivitäten und staatliche Unterstützungsmaßnahmen zum dritten Wachstumsmonat in diesem Jahr mit einem Anstieg von 3,4 Prozent gegenüber September 2019“, so Thomas Staertzel, Vorsitzender des Automobile Manufacturers Committee (AEB).

Hintergrund: Auto-Käufe als Form der Flucht aus dem Rubel

Das Auto-Geschäft in Russland wird in Dollar abgewickelt. In Russland gilt der Kauf von Neuwagen als Anlageform, um sich gegen den Wertverfall des Rubels abzusichern. Doch es sind nicht nur die wohlhabenden Russen, die vermehrt Neuwagen kaufen. Menschen aus allen Schichten wollen den Rubel auf diesem Weg umtauschen und sich absichern. „Der anhaltende Rückgang des Rubel-Wechselkurses unterstützt sicherlich die gestiegene Nachfrage nach Autos“, zitiert Azerbaycan24 den Leiter der Analyseabteilung beim russischen Autohändler „Avtomir“, Artyom Zyabin.

Der Rubel hat gegenüber dem Dollar seit Beginn der Corona-Pandemie an Wert verloren. Im Februar 2020 kostete ein Dollar durchschnittlich 65 Rubel. Zwischen März und Mai 2020 bewegte sich der Dollar-Preis zwischen 72 und 83, während er zum 13. Oktober 2020 bei etwa 77 Rubel lag. Im Oktober 2017 kostete ein Dollar noch 60 Rubel.

Die Entwicklungen der Verkaufszahlen im Einzelnen:

Die Verkäufe des Modells Autovaz (Lada) stiegen um zwölf Prozent auf 35.264, während KIA-Fahrzeuge um sechs Prozent auf 20.402, Hyundai-Fahrzeuge um 15 Prozent auf 18.380, Renault-Fahrzeuge um fünf Prozent auf 14.007, VW-Fahrzeuge um zwölf Prozent auf 10.674, Skoda-Fahrzeuge um 31 Prozent auf 9.616, UAZ-Fahrzeuge um sieben Prozent 3.805, Ford LCV-Fahrzeuge um elf Prozent auf 1.569, Chery-Fahrzeuge um 148 Prozent auf 1.490, Audi-Fahrzeuge um zwei Prozent auf 1.445, Haval-Fahrzeuge um 21 Prozent auf 1.422, Changan-Fahrzeuge um 230 Prozent auf 1.021, Peugeot-Fahrzeuge um 20 Prozent auf 542, Subaru-Fahrzeuge um 19 Prozent auf 765, FAW-Fahrzeuge um 73 Prozent auf 363, Citroen-Fahrzeuge um 23 Prozent auf 326, Cadillac-Fahrzeuge um 178 Prozent auf 245, Fiat-Fahrzeuge um 42 Prozent auf 165, Jeep-Fahrzeuge um sechs Prozent auf 137 und DFM-Fahrzeuge um drei Prozent auf 105. Bei allen anderen Automarken gab es Absatzrückgänge.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...