Politik

Italiens Regierung rechtfertigt umstrittenes Verbot privater Feiern drinnen und draußen

Das am Montag in Italien erlassene Verbot privater Feiern steht in der Kritik. Doch Außenminister Luigi Di Maio bittet um Verständnis: "Jugendliche können aktuell, wenn sie bestimmte Verhaltensweisen unterschätzen, ihre Eltern und Großeltern töten."
13.10.2020 15:56
Lesezeit: 1 min
Italiens Regierung rechtfertigt umstrittenes Verbot privater Feiern drinnen und draußen
Luigi Di Maio, Außenminister von Italien, am Montag beim Treffen der EU-Außenminister. (Foto: dpa) Foto: Jean-Christophe Verhaegen

Ein neu erlassenes Partyverbot im Anti-Corona-Kampf ist in Italien auf Kritik der rechten Opposition und in sozialen Netzwerken gestoßen. Auf Twitter griffen Nutzer zu Hashtags wie "#Stasi" und "#Orwell", um gegen die nach ihrer Meinung zu starken Eingriffe ins Privatleben zu protestieren. Die Kritiker zogen so Vergleiche zu Spitzelpraktiken der früheren DDR-Geheimpolizei Stasi und zum Roman "1984" des Autors George Orwell über einen Überwachungsstaat. Manche warnten vor einer Welle von Anzeigen unter Nachbarn.

Die Regierung hat ihr Dekret mit neuen Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie am Dienstag publiziert. In dem rund 20-seitigen Text heißt es, private Feiern an "Örtlichkeiten drinnen und draußen" seien verboten. Feierlichkeiten nach Zeremonien, etwa Hochzeiten und Beerdigungen, müssten auf 30 Teilnehmer beschränkt werden. Tanzlokale blieben zu. Außerdem empfiehlt die Regierung den rund 60 Millionen Bürgern, daheim auf alle Abendessen und andere Treffen mit mehr als sechs Gästen aus anderen Haushalten zu verzichten.

Oppositionsführer Matteo Salvini von der rechten Lega hatte bereits vor der Veröffentlichung mögliche Folgen kritisiert. "Holen wir die Polizei von der Straße und verwandeln sie in Psycho-Polizisten, die Wohnhäuser durchsuchen?", schrieb er auf Twitter.

Außenminister Luigi Di Maio bat mit Blick auf das Partyverbot bei einem Termin in Brüssel speziell junge Leute um Verständnis. "Ich bitte vor allem Jugendliche um ein Höchstmaß an Verantwortung, denn Jugendliche können aktuell, wenn sie bestimmte Verhaltensweisen unterschätzen, ihre Eltern und Großeltern töten", zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Fünf-Sterne-Politiker.

Das Mittelmeerland verzeichnete am Montag 4619 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2, es gab 39 Corona-Tote. In den Vortagen hatten die Werte der Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden über 5000 gelegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...