Unternehmen
Anzeige

Couch statt Kino: Corona zündet den Turbo für Disney+

Kooperation
20.10.2020 10:27
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Couch statt Kino: Corona zündet den Turbo für Disney+
Disney passt inmitten der Corona-Krise seine Konzernstruktur an, um sich künftig stärker auf den boomenden Streaming-Markt auszurichten. Foto: picture alliance/Richard Drew/AP/dpa Foto: Richard Drew

Lange Zeit hat die Wall Street die steigende Zahl neuer Covid-19-Fälle ignoriert. Doch der Wind dreht in diesen Tagen. Laut „Wall Street Journal“ hat Europa die USA in Sachen Neuinfektionen eingeholt. In zahlreichen britischen und französischen Städten wurden die Maßnahmen bereits verschärft.

Der Pharmakonzern Eli Lilly pausiert seinen Antikörper-Test. Und auch Konkurrent Johnson & Johnson stoppt die Versuchsreihe eines potenziellen Impfstoffs. Aus medizinischer Sicht sind solche Versuchsbeendigungen nichts Ungewöhnliches, doch in der gegenwärtigen medialen Lage kann daraus schnell Sprengstoff werden. Die Furcht vor einer weiter schwachen Konjunktur ist groß. Alcoa warnt nun vor Engpässen im Aluminium-Sektor. Im vierten Quartal werden die Ziele wahrscheinlich nicht erreicht. Auch die Roche Holding bleibt unter den Umsatzerwartungen.

Streaming gibt den Kinos Kontra

Disney will sich zukünftig noch mehr auf das Streaming-Geschäft konzentrieren. Der Mediengigant musste im Zuge von Corona einige seiner Freizeitparks schließen und konnte sie nur mit stark verminderter Kapazität wiedereröffnen. Vor wenigen Tagen kündigte das Unternehmen an, dass es 28.000 Mitarbeiter entlassen werde, da seine Disneyland-Parks in Kalifornien nicht bald wiedereröffnet würden. Disney musste den Betrieb seiner Disney Cruise Line und viele Filmproduktionen einstellen. Eine Zeit lang gingen auch die Live-Sportveranstaltungen für ESPN aus. Disney stoppte und verzögerte die Verteilung von Filmen an die Kinos, da die Kinos geschlossen waren. Doch als sie wieder öffneten, kamen die Leute nicht.

Aber Disney+, der abonnementpflichtige Video-on-Demand-Streaming-Dienst, der im November 2019 eingeführt wurde, ist einer der Stars der Pandemie, denn der Konsum allgemein hat sich in vielerlei Hinsicht massiv in die Wohnungen der Konsumenten verlagert.

Mulan war erst der Anfang. Am 8. Oktober gab Disney bekannt, dass auch sein Pixar-Zeichentrickfilm Soul nicht in den Kinos, sondern am 25. Dezember bei Disney+ debütieren wird.

Disney berichtete im August, dass die Zahl der zahlenden Abonnenten für Disney+ bereits Ende Juni auf 57,5 Millionen gestiegen war. Und der Konzern meldete auch 35,5 Millionen Abonnenten bei Hulu (gegenüber 27,9 Millionen im Vorjahr) und 8,5 Millionen Abonnenten bei ESPN+ (gegenüber 2,4 Millionen im Vorjahr). Insgesamt freut sich Disney über 101 Millionen zahlende Abonnenten auf seinen Streaming-Plattformen.

Für die Kinos ist das pures Gift

Die Cineworld Group kündigte am 5. Oktober an, dass sie alle 536 Kinos seiner Regal Entertainment Group, die zweitgrößte Kinokette in den USA hinter AMC, schließen werde.

Die Action verlagert sich jetzt auf die eigenen Streaming-Dienste der Produzenten und weg von den Kinos. Universal Pictures, das sich im Besitz von Comcast befindet, hat diesen Weg ebenfalls eingeschlagen und verkauft die Trolls World Tour direkt auf den Plattformen von Comcast, anstatt sie in den Kinos zu präsentieren.

Doch ohne neue Blockbuster können die Kinos nicht überleben. All dies ist Teil der breiteren Kernschmelze, die vor Jahren begann, als der E-Commerce im Einzelhandel und das Streaming im Film- und Musikgeschäft immer mächtigere Kräfte wurden. Netflix, Amazon und andere vertreiben nicht nur Filme per Streaming, sondern erstellen auch ihre eigenen Filme und verkaufen sie direkt an die Verbraucher.

Bezüglich der Fokussierung auf das Streaming sagte der CEO von Disney, Bob Chapek, vor wenigen Tagen bei CNBC, er „würde es nicht als eine Reaktion auf Covid bezeichnen. Ich würde sagen, dass Covid die Geschwindigkeit, mit der wir diesen Übergang vollzogen haben, beschleunigt hat, aber dieser Übergang hätte sowieso stattgefunden.“ Corona ist ein gigantischer Katalysator der Digitalkultur. Die Geschwindigkeit dieses weltweiten Strukturwandels ist atemberaubend.

Hier geht’s direkt zum Börsenbrief.

 

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

 


DWN
Politik
Politik Chat-Kontrollverordnung: Europa vor der Totalüberwachung
19.09.2025

Die Chat-Kontrollverordnung könnte die größte Überwachungsinfrastruktur Europas schaffen – unter dem Deckmantel des Kinderschutzes.

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD gleichauf mit Union im ZDF-Politbarometer
19.09.2025

Das aktuelle ZDF-Politbarometer sorgt für Schlagzeilen: Union und AfD liegen in der Sonntagsfrage erstmals gleichauf. Während die AfD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kartellamt billigt Übernahme von Mediamarkt-Saturn
19.09.2025

Ein chinesischer Konzern greift nach einem deutschen Handelsriesen, und die Wettbewerbsbehörde winkt ab. Doch trotz Freigabe bleibt der...

DWN
Politik
Politik KI ersetzt Minister? Albanien ernennt KI zur Ministerin um Korruption zu bekämpfen
19.09.2025

KI-Chatbot Diella soll Kabinettsposten in Albanien übernehmen, um die Vergabe öffentlicher Aufträge zu kontrollieren. Die ungewöhnliche...

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...