Die Mittelmeerländer Ägypten, Griechenland und Zypern bauen ihre Zusammenarbeit im östlichen Mittelmeer aus. Das erklärten am Dienstag die Präsidenten Zyperns und Ägyptens, Nikos Anastasiades und Abdel Fattah al-Sisi, und der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis nach einem Treffen in Zyperns Hauptstadt Nikosia. "Diese Kooperation wendet sich gegen keinen anderen Staat der Region", erklärte Anastasiades mit Blick auf die Türkei. Es war das achte Gipfeltreffen dieser Mittelmeerstaaten seit 2014.
Al-Sisi sagte: "Wir haben gemeinsame Visionen für die Zukunft und sind entschlossen, gemeinsam gegen Drohungen zusammenzuarbeiten". Ohne die Türkei zu erwähnen, kritisierte er die Verletzung von Hoheitsrechten und die Entsendung von syrischen Kämpfern in Krisengebiete der Region.
Der griechische Regierungschef Mitsotakis ging mit Ankara hart ins Gericht: "Die Führung der Türkei praktiziert eine imperiale Politik". Mitsotakis rief die Türkei zugleich auf, an dieser Kooperation teilzunehmen. "Niemand schließt die Türkei aus", sagte er weiter.
Im östlichen Mittelmeer eskaliert seit Wochen der Streit um dort vermutete Erdgasvorkommen. Griechenland und Zypern werfen der Türkei vor, in der Region griechischer Inseln und vor Zypern illegal Vorkommen zu erkunden. Sowohl Zypern als auch Griechenland haben in Verträgen mit Ägypten bereits auf der Grundlage des internationalen Seerechts größtenteils den Umfang ihrer Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) im östlichen Mittelmeer festgelegt, nachdem dies die türkische Regierung überraschend mit der libyschen Regierung getan hatte und damit vor allem griechische Ansprüche verletzte.
Erkundungsfahrt der "Oruc Reis" verlängert
Die Türkei hat die Einigung von Griechenland, Zypern und Ägypten stark kritisiert. Die angebliche Absicht, sich gemeinsam für mehr Stabilität in der Region einzusetzen, ziele in Wahrheit gegen die Türkei, hieß es in einer Mitteilung des türkischen Außenministeriums vom Donnerstag. Die Erklärung enthalte "gegenstandslose Beschuldigungen und Behauptungen gegen unser Land". Solange die Länder, die die Probleme verursachten, ihre "maximalistische und feindselige Politik nicht ändern", könnten sie die Probleme nicht lösen.
Das türkische Außenministerium erklärte, man werde weiterhin entschlossen die eigenen Rechte und die der türkischen Zyprer im östlichen Mittelmeer schützen. Erst vor wenigen Tagen konnte der türkische Präsident Erdogan einen ihm hörigen Politiker im türkischen Teil Zyperns als Präsident an die Macht hieven.
Am Mittwochabend verlängerte die Türkei zudem den Einsatz der "Oruc Reis" bis zum 27. Oktober. Das Forschungsschiff unternimmt seismische Bodenuntersuchungen in dem umstrittene Seegebiet südlich der griechischen Insel Kastelorizo, wenige Kilometer von der türkischen Küste entfernt. Griechenland reagierte mit Kritik.