Die chinesische Industrie hat ihren Erholungskurs im Oktober ungeachtet der zweiten Corona-Welle bei wichtigen Handelspartnern fortgesetzt. Sie steigerte ihre Produktion erneut um 6,9 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten nur einen Anstieg von 6,5 Prozent erwartet.
Zugleich meldeten die Einzelhändler steigende Umsätze, was auf einem robusten Konsum hindeutet: Diese wuchsen um 4,3 Prozent, das bislang größte Plus in diesem Jahr. Ökonomen hatten sogar mit einem Zuwachs von 4,9 Prozent gerechnet.
"Die Daten deuten darauf hin, dass sich die breit angelegte Belebung der chinesischen Wirtschaft im Oktober fortgesetzt hat", sagte Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. Staatliche Anreize hätten sowohl Investitionen als auch Industrieproduktion weiter angekurbelt. Die Einzelhandelsumsätze und die Aktivitäten des Dienstleistungssektors hätten inzwischen wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
Auch der Bauboom setzt sich fort. Die Immobilieninvestitionen stiegen im Oktober um 12,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Das ist das stärkste Wachstum seit mehr als zwei Jahren.
Das alles deutet darauf hin, dass die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im laufenden vierten Quartal einen Zahn zulegen kann. Im Sommer war das Bruttoinlandsprodukt um 4,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Im Gesamtjahr könnte ein Plus von gut zwei Prozent herausspringen, sagten Ökonomen. Das wäre zwar das schwächste Wachstum seit mehr als drei Jahrzehnten, doch würde China damit als eine der wenigen großen Volkswirtschaften überhaupt ein Plus schaffen.