Politik

China beschlagnahmt Bitcoin im Wert von 4 Milliarden Dollar

Die chinesische Polizei hat Bitcoin im Wert von mehr als 4 Milliarden Dollar beschlagnahmt. Es ist die größte Beschlagnahmung von Kryptowährungen, die es jemals gegeben hat. Es geht um mehr als 1 Prozent der insgesamt existierenden Bitcoinmenge.
06.12.2020 06:49
Lesezeit: 2 min
China beschlagnahmt Bitcoin im Wert von 4 Milliarden Dollar
Ein Mann benutzt am 08. Dezember 2017 in Hongkong einen Bitcoin-Automaten. (Foto: dpa) Foto: Kin Cheung

Kürzlich haben die US-Behörden mit der Hilfe eines anonymen Hackers die Kontrolle über Bitcoin im Wert von knapp 1 Milliarde Dollar übernommen. Es war die größte Beschlagnahmung von Bitcoin, die es jemals gegeben hatte. Doch nun haben die chinesischen eine noch deutlich größere Beschlagnahmung gemeldet.

Die chinesische Polizei hat Bitcoin und andere Kryptowährungen im Wert von mehr als 4 Milliarden Dollar beschlagnahmt. Dies geschah im Rahmen des harten Vorgehens gegen das Betrugssystem PlusToken, wie aus einem Gerichtsurteil hervorgeht, das am 19. November veröffentlicht wurde. Das Urteil enthält eine detaillierte Aufschlüsselung aller beschlagnahmten Vermögenswerte.

  • 194.775 BTC
  • 833.083 ETH
  • 1,4 Millionen LTC
  • 27,6 Millionen EOS
  • 74.167 DASH
  • 487 Millionen XRP
  • 6 Milliarden DOGE
  • 79.581 BCH
  • 213.724 USDT

Allein die 194.775 Bitcoin haben aktuell einen Wert von rund 3,8 Milliarden Dollar, die 833.083 Ether einen Wert von rund einer halben Milliarde Dollar und die 787 Millionen XRP (Ripple) einen Wert von 300 Millionen Dollar. Die chinesischen Strafverfolgungsbehörden haben die Kryptowährungen von sieben Verurteilten beschlagnahmt, wie The Block berichtet.

Das Gericht sagte, dass die beschlagnahmten Kryptowährungen "gemäß den Gesetzen verarbeitet werden" und "an die Staatskasse verfallen". Da es sich immerhin um 1 Prozent der gesamten Bitcoinmenge handelt, könnte der Verkauf zu einem massiven Kurssturz führen.

Der PlusToken-Strafprozess war ursprünglich am 22. September von einem untergeordneten Bezirksgericht in der Stadt Yancheng in der chinesischen Provinz Jiangsu entschieden worden. Die Betrüger hatten lokalen Medien zufolge mehr als 2 Millionen Menschen um mehr als 50 Milliarden Yuan (6,3 Milliarden Euro) betrogen.

Einzelheiten des ursprünglichen Urteils wurden damals aber nicht öffentlich bekannt gegeben, da mehrere Verurteilte des Falles bei einem Gericht auf höherer Ebene Berufung eingelegt hatten. Das obere Gericht hat die Berufungen nun zurückgewiesen und sich im endgültigen Urteil vom 19. November auf die Seite des Bezirksgerichts gestellt, sodass Einzelheiten nun offengelegt werden konnten.

Nach dem jüngsten Urteil begann die PlusToken-Operation offiziell im Mai 2018 und warb für eine nicht existierende Krypto-Arbitrage-Handelsplattform. Sie versprach den Nutzern attraktive tägliche Auszahlungen, verlangte aber von ihnen, dass sie mindestens 500 Dollar an Krypto-Guthaben hinterlegen müssten, um teilnehmen zu können.

Zwischen dem 6. April 2018 und dem 27. Juni 2019 lockte das Pyramidensystem über 2,6 Millionen Mitglieder an, sagte das Gericht. In diesem Zeitraum absorbierte das System mehr als 314.000 BTC, 117.450 BCH, 96.023 DASH, 11 Milliarden DOGE, 1,84 Millionen LTC, 9 Millionen ETH, 51 Millionen EOS und 928 Millionen XRP.

Insgesamt wurden dem Urteil zufolge bisher 15 Personen verurteilt. Sie werden zu zwei bis elf Jahren hinter Gittern mit Geldstrafen zwischen 100.000 und 1 Million Dollar verurteilt. Unabhängig von den beschlagnahmten Krypto-Vermögenswerten, hat ein Verurteilter dem Gericht zufolge Kryptowährungen im Wert von mehr als 145 Millionen Yuan (18,2 Millionen Euro) in chinesische Yuan gewaschen.

Die Polizei identifizierte die Spuren von etwa 19 Millionen Dollar dieser gewaschenen Gelder, die von den Verurteilten oder ihren Familien für den Kauf von Luxusautos, zwei Dutzend Immobilien in China sowie Versicherungspolicen in Hongkong ausgegeben wurden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kassenbeiträge 2026: Gesundheitsministerium hält Orientierungswert stabil
10.11.2025

Für das kommende Jahr plant Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, den maßgeblichen Orientierungswert für die Entwicklung der...

DWN
Technologie
Technologie KI-Rechenleistung wächst rasant – Europa bleibt im Rückstand
10.11.2025

Die Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa sollen laut einer Bitkom-Studie bis 2030 vervierfacht werden....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldreserven: Wie der Ukraine-Krieg eine neue Geldordnung auslöst
10.11.2025

Während der Krieg in der Ukraine weiter tobt, sichern sich Zentralbanken weltweit mit Gold ab – aus Furcht vor Sanktionen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Förderstopp bremst Chinas Autoindustrie – auch deutsche Marken betroffen
10.11.2025

Nach dem Ende staatlicher Subventionen für Autos ist der chinesische Pkw-Markt erstmals seit Monaten leicht rückläufig. Im Oktober...

DWN
Politik
Politik Oberstes Gericht könnte Trumps Zölle kippen: Doch was dann?
10.11.2025

Das Oberste Gericht der USA prüft, ob Donald Trump seine Zölle rechtswidrig verhängt hat. Doch selbst wenn die Richter seine Politik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräfte von morgen fehlen: Zahl der Azubis in Deutschland sinkt weiter
10.11.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland steht unter Druck: Immer weniger junge Menschen beginnen eine Lehre, während viele...

DWN
Politik
Politik Wagenknechts Zukunft im BSW: Rückzug aus der Parteispitze
10.11.2025

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz ihrer Partei abgeben. Dies teilte die 56-Jährige in Berlin mit. Gleichwohl will sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt zieht an: Preise für Wohnungen und Häuser steigen kräftig
10.11.2025

Die Preise für Immobilien in Deutschland steigen wieder spürbar – besonders in den Metropolen. Laut aktuellen Zahlen des Verbands...