Unternehmen

Deutsche Unternehmen nutzen bisher nur 60 Prozent der bewilligten KfW-Kredite

Lesezeit: 1 min
08.12.2020 17:30  Aktualisiert: 08.12.2020 17:30
Die Folgen der Pandemie, die sich gegen Jahresende verschärft, beschäftigt viele europäische Länder. Während die deutschen Firmen die Kredite noch gar nicht vollständig in Anspruch genommen haben, zahlen die britischen Unternehmen schon ihre Unterstützungsleistungen zurück.
Deutsche Unternehmen nutzen bisher nur 60 Prozent der bewilligten KfW-Kredite
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist während der Pandemie besonders gefordert. (Foto: dpa)

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Unternehmen haben bis Ende November ein Kreditvolumen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) von 27 Milliarden Euro abgerufen, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Das Förderinstitut hat insgesamt ein Kreditvolumen von 45,7 Milliarden Euro bewilligt. Das teilte der Sprecher des Förderinstituts, Wolfram Schweickhardt, auf Anfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) am Dienstag mit.

Hintergrund: Damit haben die Firmen bisher fast 60 Prozent des bewilligten Kreditvolumens genutzt. Die KfW hat ihren Aussagen zufolge mehr als 101.100 Kreditanträge im Volumen von 58,8 Milliarden Euro erhalten. Die Zahl der zugesagten Anträge liegt hingegen bei mehr als 95.800 – also bei etwa 95 Prozent der gestellten Anfragen.

„Viele Unternehmen, vor allem die größeren, nutzen die KfW-Corona-Hilfe, um die sich aus der Corona-Pandemie ergebenden Liquiditätslücken sukzessive durch Abrufe auszugleichen“, erklärte Schweickhardt. „Das heißt, sie rufen die Mittel nicht auf einmal ab, sondern nach und nach je nach ihrem Liquiditätsbedarf“, führte der Sprecher weiter aus.

Hintergrund: Derzeit beschäftigen die Folgen des letzten Teil-Lockdowns und die verschärften Corona-Maßnahmen die Förderinstitute, die Politiker und die Unternehmen in vielen europäischen Ländern.

Beispielsweise hat gerade die britische Regierung am Montag darüber Auskunft erteilt, wie viele finanzielle Mittel die britischen Firmen aus dem sogenannten Furlough-Programm wieder zurückgezahlt haben, das im Frühjahr während des ersten Lockdowns eingeführt worden war. Es ähnelt dem Kurzarbeiter-Geld in Deutschland, weil hier der britische Staat nach einem bestimmten System einen Teil der Löhne der Angestellten übernimmt.

Eine Million britische Firmen nehmen an nationalem Lohn-Programm teil

Auf der Insel haben die Firmen dem Staat mehr als eine Milliarde Pfund oder 555 Millionen Euro zurückerstattet, die sie für Kurzarbeitsmaßnahmen erhalten hatten. „Die Unternehmen haben die Mittel entweder nicht benötigt oder zu Unrecht beantragt“, erklärte die britische Regierung, die darauf hinwies, dass seit Beginn der Corona-Krise mehr als eine Million Firmen insgesamt 43 Milliarden Pfund (etwa 47 Milliarden Euro) aus dem Programm in Anspruch genommen haben, das noch bis März kommenden Jahres laufen soll.

Auch in Deutschland ist die Krise noch lange nicht überwunden. Alle stellen sich die Frage, wie es für die Firmen weitergeht: „Ob die Nachfrage nach KfW-Corona-Hilfe und auch die Abrufe in den kommenden Wochen wieder stärker ansteigen wird, hängt davon ab, wie lange und tief die bestehenden Pandemie-bedingten Einschränkungen das Wirtschaftsleben beeinträchtigen werden“, sagte KfW-Sprecher Schweickhardt.

„Angesichts des weiterhin hohen Infektionsgeschehens hat die Bundesregierung nicht nur verschärfte Kontaktbeschränkungen beschlossen, sondern auch entschieden, die KfW-Corona-Hilfe um sechs Monate zu verlängern, um sicherzustellen, dass die Unternehmen auch weiterhin Zugang zu benötigter Liquidität haben“, erklärte Schweickhardt.

 



Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...