Politik

Great Reset: Widerliche Ernährungstipps vom World Economic Forum

Lesezeit: 2 min
19.12.2020 09:57  Aktualisiert: 19.12.2020 09:57
Wenn es nach dem World Economic Forum geht, sollen die Menschen in Zukunft Gräser und Insekten essen, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In einem neuen Artikel wirbt das World Economic Forum (WEF) für den Verzehr von Gräsern. Diese können demnach sehr nahrhaft und auch lecker sein.

Startpunkt für die neue Agenda ist wie immer der Great Reset – in diesem Fall im Speziellen die Neugestaltung des Nahrungsmittel-Systems. UN-Generalsekretär Antonio Guterres meint dazu: „Es ist nicht akzeptabel, dass der Hunger auf der Welt zunimmt, während wir pro Jahr mehr als eine Billionen Tonnen an Lebensmittel verschwenden. Es ist an der Zeit, dass wir die Art, wie wir Nahrungsmittel produzieren und konsumieren, ändern. Die Neugestaltung des globalen Nahrungsmittel-Systems ist unabdingbar, wenn wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen.“

Die Neugestaltung unserer Ernährung

Das World Economic Forum weist darauf hin, dass unsere Nahrungsmittel-Kette für bis zu 37 Prozent der menschengemachten Emissionen von Treibhausgas verantwortlich sei. Die Folgen seien verheerend – von einer abnehmenden Biodiversität bis hin zu einer Verödung der Anbauflächen. Deshalb müssten statt Ertrag und Effizienz andere Kriterien in den Vordergrund rücken – auch im Hinblick auf den prognostizierten Anstieg der Weltbevölkerung um zwei Milliarden Menschen innerhalb der nächsten 30 Jahre.

Besonders die konventionelle Tierhaltung ist ein Dorn im Auge der Nachhaltigkeitsziele, deshalb solle mehr in Laborfleisch investiert werden. Die Gestalter der Gesellschaft sind jedoch nicht nur mit den Produzenten, sondern auch mit dem Verhalten der Konsumenten unzufrieden. In einem jüngeren Artikel empfahl das WEF unter anderem die Reduktion des Fleischkonsums, eine pflanzenreiche Ernährung (mehr Nüsse und Samen) und weniger Verschwendung.

Im Vergleich dazu liegen die neuesten Ideen etwas schwerer im Magen. Vielleicht werden deshalb neben der angeblichen Nahrhaftigkeit und dem tollen Geschmack auch noch andere Argumente für den Verzehr von Gräsern ins Feld geführt. Ganz oben: Gräser absorbieren relativ viel Kohlendioxid. Mit einem gezielten Gräser-Anbau könne man also simultan den Welthunger bekämpfen und die Klimakrise lösen. Als kleinen Nebeneffekt hätte man seine Ernährung erfolgreich „diversifiziert“.

Brennnessel-Diät und grüne Smoothies

Was genau ist mit einer Diversifizierung der Ernährung gemeint? Wahllos alles zu essen, was man (noch) nicht im Supermarkt kaufen kann, ist grundsätzlich keine gute Idee. Es kommt auf die Nährstoffe und die Verträglichkeit für den Körper an.

Nun: Nahrhaftigkeit impliziert offenbar folgende Bestandteile: Calcium, Magnesium, Vitamin C und Omega 3 Fettsäuren. Wer in den Genuss kommen will, müsse nur akkurat gekochte und zubereitete Brennnesseln verspeisen.

Zusatzstoffe, die teilweise auch als gesund gelten, sind das eine. Aber der Mensch braucht für seinen Energieverbrauch (der mit Abstand größte Posten ist hierbei die Heizung des Körpers) echte Energielieferanten, allen voran Kohlenhydrate und Protein.

Geht es nach dem WEF, kommen in Zukunft nicht nur Brennnesseln, sondern zum Beispiel auch Algen und Kakteen auf den Speiseplan. Gräser und die meisten grünen Pflanzen enthalten allerdings Giftstoffe, die sie für den Menschen gerade in großen Mengen absolut ungeeignet machen – Verdauungsprobleme sind da noch die harmlosesten möglichen Folgeschäden. Und das alles für ein paar Nährstoffe, die man auch auf anderem Wege mit deutlich mehr Gaumenfreude zu sich nehmen kann.

Aber Gesundheitliche Bedenken hin oder her: Mit dem Aufkommen der veganen Ernährung ist der Verzehr von allem, was eine grüne Farbe hat, längst en vogue geworden.

Wer sich so richtig „grün“ ernähren will, der kann ja alles oben genannte in einen Mixer stopfen und noch Blätter und Schalenreste vom Obst und Gemüse aus dem letzten Einkauf obendrauf packen. Heraus kommt ein leckerer grüner Smoothie. Leider hat dieses Gebräu für Menschen einen widerlichen Geschmack und obendrein kommt der Verzehr eines grünen Smoothies einem Vergiftungsversuch meist deutlich näher als einer „nachhaltigen“ oder „diversifizierten“ Ernährung.

Ernährungstipps für Fortgeschrittene

Es geht aber noch schlimmer: Gewisse Kreise propagieren heute schon den Verzehr von Insekten und das Anreichern von Getränken mit Abwässern. Um den Planeten zu retten versteht sich. Im vergangenen Jahr machte indes ein schwedischer Verhaltensforscher von sich reden, indem er den Verzehr von Menschenfleisch – also Kannibalismus – als Lösung für den Klimawandel vorschlug.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Startups: Die Perspektiven fehlen
12.10.2024

Auch für innovative Startups hat Deutschland ein Standortproblem, immer häufiger wird im Ausland gegründet oder ins Ausland abgewandert....

DWN
Panorama
Panorama Tagebuch des Untergangs: Autor Glukhovsky rechnet mit seiner russischen Heimat und Putin ab
12.10.2024

Der russische Kultautor Dmitry Glukhovsky hat im Exil ein "Tagebuch des Untergangs" verfasst, das eine düstere Bilanz seiner Heimat zieht....

DWN
Politik
Politik US-Wahlkampf: Haben Expats in Deutschland entscheidenden Einfluss?
12.10.2024

Zehntausende wahlberechtigte US-Amerikaner leben in Deutschland. Weltweit gibt es Millionen von ihnen. Besonders die Demokraten glauben,...

DWN
Politik
Politik Aufrüstung oder Sozialstaat? Aufrüstung könnte den Sozialstaat bedrohen
12.10.2024

Die Welt rüstet auf. Deutschland, einer der größten Waffenexporteure und Hegemon Europas, hinkt beim Ausbau seiner...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kochroboter und KI: Gastronomie der Zukunft?
12.10.2024

Gastronomiebetriebe in Deutschland setzen zunehmend Roboter ein, um Personalengpässe zu kompensieren – von Küchenaufgaben bis zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulfach Finanzen: „Bester Hebel, um das Finanzwissen der Deutschen zu verbessern“
12.10.2024

Die Deutschen erzielen mit ihren Geldanlagen kaum Rendite und haben deutliche Wissensdefizite bei der Vermögensanlage. Experten fordern...

DWN
Panorama
Panorama Körpereigener Alarm: Was bei einer Panikattacke passiert
12.10.2024

Panikattacken sind heftige körperliche Reaktionen auf Angst, die Betroffene oft überwältigen. Am Welttag für seelische Gesundheit zeigt...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zu Argentinien: Javier Milei - was plant der Anarchokapitalist?
12.10.2024

Philipp Bagus, Autor des Buches „Die Ära Milei“, erklärt im Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, warum der libertäre...