„Wir haben einen nationalen Wasserstoff-Rat aus Unternehmen, Wissenschaftlern und Vertretern von Bürgerorganisationen gegründet, um einen Binnenmarkt und günstige Exportbedingungen für Wasserstoff aufzubauen“, sagte der stellvertretende ukrainische Energieminister Yaroslav Demchenkov während des ersten „Deutsch-Ukrainischen Energietages“.
Mit der Gründung dieses Gremiums hat die Ukraine einen politischen Meilenstein erreicht, um an diesem Zukunftsmarkt Fuß zu fassen. Das osteuropäische Land will insbesondere eigene Produktionsstätten errichten. Es ist gerade dabei, einen Fahrplan und die notwendige Gesetzgebung für einen solchen Markt auszuarbeiten, an dem der Export eine wichtige Rolle spielen soll.
Hintergrund: Dieser ukrainische Wasserstoff-Rat ähnelt dem Gremium, das gerade die Bundesregierung im Sommer des laufenden Jahres ins Leben gerufen hat. Der ukrainische Rat soll wie die deutsche Expertengruppe, die aus 25 Vertretern aus Politik und Wirtschaft besteht, die Umsetzung der nationalen Wasserstoff-Strategie überwachen.
Und gerade Deutschland ist für die Ukraine ein potenziell wichtiger Partner. Denn die größte europäische Volkswirtschaft verfügt über zu wenig eigene Wasserstoff-Ressourcen und hält deswegen händeringend nach ausländischen Lieferanten Ausschau.
Dabei unternimmt die ukrainische Regierung noch anderen Anstrengungen, um sich für Deutschland als Partner interessant zu machen. „Private und staatliche ukrainische Unternehmen haben zehn Vorhaben in Vorbereitung, die sie gemeinsam mit deutschen Geschäftsleuten als Pilotprojekte durchführen könnten“, erklärte Demchenkov.
Diese politischen Gespräche zwischen der Ukraine und Deutschland sind deswegen besonders pikant, weil sich vor einigen Wochen gerade der ukrainische Nachbar Russland als möglicher Partner angeboten hat. Beide Länder befinden sich nach wie vor noch im Krieg.
"Ukraine kann die Hälfte des EU-Bedarfes an Erneuerbaren Energien decken"
Dabei zeigt sich die Ukraine in diesem Wettbewerb um die internationalen Aufträge die Ukraine sehr selbstbewusst. Die ukrainische Wirtschaftsförderung UkraineInvest geht davon aus, dass das Land über das Potenzial verfügt, die Hälfte des Bedarfes an Erneuerbaren Energien der EU abzudecken.
„Die EU wird den Bau von zehn Produktionsstätten finanzieren, die über Kapazitäten von zehn Gigawatt haben“, erklärte Oleksiy Iwantschenko, der Sprecher von UkraineInvest. „Sie könnte dazu zehn Milliarden Euro beisteuern. Und auch unser Gassystem ist für den Transport des Wasserstoffes in die europäischen Länder sehr interessant“, fügte Iwantschenko hinzu.