Politik

Regierung hat Aufträge an IT-Firmen vergeben: Führt Großbritannien den digitalen Corona-Ausweis ein?

Zwei Tech-Unternehmen haben jeweils einen Auftrag von der britischen Regierung erhalten. Nach Aussagen eines Mitarbeiters des Gesundheitsministeriums handelt es sich um "Sondierungsarbeiten".
24.12.2020 16:15
Lesezeit: 1 min
Regierung hat Aufträge an IT-Firmen vergeben: Führt Großbritannien den digitalen Corona-Ausweis ein?
Prince Charles besucht Mitarbeiter des Ritz-Hotels in London. Die Aktion soll Unterstützung für das Gastgewerbe symbolisieren. (Foto: dpa) Foto: Chris Jackson

Die britische Regierung hat zwei Tech-Firmen damit beauftragt, eine Art mobilen Corona-Ausweis in Form einer App zu entwickeln. Das meldet die „Daily Mail“, die in ihrem Bericht von „Freiheits-Ausweisen“ spricht. Die App würde es negativ getesteten Bürgern beispielsweise erlauben, zur Schule beziehungsweise zur Arbeit zu gehen, öffentliche Gebäude zu betreten und Gaststätten zu besuchen.

Das Ausweis-System würde folgendermaßen funktionieren: Die Bürger bekommen einen digitalen Ausweis inklusive Foto und QR-Code auf ihrem Smartphone. Wenn sie einen Corona-Test machen, wird das Ergebnis im digitalen Ausweis festgehalten. Den können die Bürger mit Hilfe des QR-Codes dann an den – oben genannten – Orten präsentieren, wenn sie Zutritt bekommen wollen. Ist ihr Test negativ ausgefallen, erhalten sie Zutritt – ist er jedoch positiv ausgefallen, wird ihnen der Zutritt verwehrt.

Laut dem Online-Dienst „ZeroHedge“ wurden die Aufträge durch eine Recherche auf der Auftragsvergabe-Webseite („Contracts Finder“) der britischen Regierung entdeckt. Der Auftrag, der an das Unternehmen „Netcompany“ vergeben wurde (das seinen Hauptsitz in Kopenhagen hat und über Niederlassungen in mehreren europäischen Ländern sowie Vietnam verfügt) soll einen Wert von 42.000 Pfund (46.800 Euro) haben. Der Auftrag, den sich die „Hub Company“ mit Sitz in London gesichert hat, soll einen Wert von 34.000 Pfund (37.900 Euro) haben. Die Daily Mail schreibt, sie habe von einem Mitarbeiter des britischen Gesundheitsministeriums die Information erhalten, dass es sich um „Sondierungsarbeiten“ handle und nicht vorgesehen sei, die App schon bald einzuführen. „Wir möchten sehen“, zitiert die Zeitung den Ministeriums-Mitarbeiter, „wie wir sie in Zukunft einsetzen können und ob es überhaupt möglich ist“.

Montag vergangener Woche, am 14. Dezember, beteuerte der Parlamentarische Staatssekretär Nadhim Zahawi, dass die Regierung nicht vorhabe, einen Corona-Ausweis einzuführen. Weiterhin seien weder Zwangsimpfungen noch Maßnahmen gegen Bürger geplant, die sich nicht impfen lassen wollen. Zahawis Aussagen folgten auf eine Debatte im Parlament, welche von einer Petition ausgelöst worden war, deren über 327.000 Unterzeichner solche Maßnahmen ablehnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...