Politik

Das Hunger-Virus: Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren

Lesezeit: 2 min
24.04.2021 14:00
Die weltweite Ernährungssituation ist katastrophal. In zahlreichen Ländern der Welt sterben Kinder und Erwachsene an den Folgen von Hunger. Die Pandemie hat die Ernährungs-Krise verschärft. Doch bis heute haben die überstaatlichen Organisationen dieses Problem weitgehend ignoriert.
Das Hunger-Virus: Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren
Schulrucksäcke liegen als Teil einer Installation auf dem Nordrasen der Vereinten Nationen. Die von UNICEF organisierte Installation veranschaulicht das Ausmaß von Kindersterblichkeit in Konfliktgebieten im Jahr 2018. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) teilt mit: „Es ist unfassbar, unbegreiflich: Immer noch stirbt weltweit alle 10 Sekunden ein Kind unter 5 Jahren an den Folgen von Hunger.“

SOS Kinderdörfer Weltweit“ berichtet: „2017 waren 37 Länder, davon 28 in Afrika, auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, so die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (englisch Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO). Diese Länder sind:

Äthiopien, Afghanistan, Burkina Faso, Burundi, DR Kongo, Dschibuti, Eritrea, , Guinea, Haiti, Irak, Jemen, Kamerun, Kenia, Kongo, Lesotho, Liberia, Libyen, Madagaskar, Malawi, Mali, Mauritanien, Mozambique, Myanmar, Niger, Nigeria, Nordkorea, Pakistan, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Südsudan, Sudan, Swaziland, Syrien, Tschad, Uganda und Zentralafrikanische Republik.“

„Die weltweite Sterblichkeitsrate durch COVID-19 erreichte im April 2020 mit etwas mehr als 10.000 Todesfällen pro Tag ihren höchsten registrierten Wert. Oxfams Bericht ,The Hunger Virus‘ zeigt, dass in diesem Jahr 121 Millionen Menschen infolge der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie wie Massenarbeitslosigkeit, Unterbrechung der Nahrungsmittelversorgung und rückläufigen Hilfsgeldern, an den Rand des Verhungerns getrieben werden könnten. Während sich die Pandemie über die ganze Welt ausbreitete, schütteten die acht größten Nahrungsmittel- und Getränkeunternehmen ihren Aktionär*innen seit Januar über 18 Milliarden Dollar aus. Das ist zehnmal mehr als der Betrag, den die Vereinten Nationen benötigen, um Hunger zu bekämpfen“, so „Oxfam“.

„Oxfam“ zufolge hat die Corona-Pandemie die blamable Ernährungssituation in der Welt verschärft. „Viele leiden zudem unter einem ausbeuterischen Ernährungssystem, das Millionen Kleinbäuer*innen und Arbeiter*innen hat verarmen lassen. Um diese Hungerkrise zu beenden, müssen die Regierungen ökologische, gerechte und widerstandsfähige Ernährungssysteme aufbauen, die die Interessen der Kleinproduzent*innen vor die Profite der Lebensmittel- und Agrarindustrie stellen“, so Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten zuvor berichtet: „Zahlreiche Menschen werden offenbar nicht wegen einer Corona-Infektion, sondern aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf die weltweite Ernährungs-Sicherheit sterben. Die Welt befindet sich inmitten einer Ernährungs-Krise. Die Ernährungs-Sicherheit im Indo-Pazifik ist besonders bedroht, doch auch Europa ist betroffen.“

Tagesschau.de“ wörtlich: „Die Corona-Krise und damit einhergehende Beschränkungen werden in diesem Jahr UN-Schätzungen zufolge zum Hungertod von mehr als 10.000 Kindern pro Monat führen. Betroffen von der Pandemie seien viele Weltregionen, die bereits unter Nahrungsmittelknappheit leiden, warnte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF. Demnach könnten bis Ende des Jahres zusätzlich 6,7 Millionen Mädchen und Jungen unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung betroffen sein. Ohne unverzügliches Handeln drohe die Zahl dieser Kinder auf 54 Millionen zu steigen. Damit wäre ein neuer Höchststand erreicht.“

Die „Global Basic Income Foundation“ führt aus: „1,4 Milliarden Menschen leben in extremer Armut – mehr als ein Viertel der Bevölkerung der Entwicklungsländer. Die Anzahl Menschen die von weniger als 2 Dollar pro Tag lebt, nämlich 2,5 Milliarden Menschen, ist nahezu gleich geblieben in der Periode zwischen 1981 und 2005.“

„Laut dem jährlich veröffentlichten Bericht litten 2019 rund 690 Millionen Menschen an Hunger. Damit ist die Zahl der hungernden Menschen im Vergleich zum Vorjahr um zehn Millionen gestiegen, innerhalb der letzten fünf Jahren hat sie sich um 60 Millionen erhöht. Hohe Nahrungsmittelpreise erschweren für Milliarden von Menschen eine gesunde und nahrhafte Ernährung. Die meisten unterernährten Menschen leben in Asien. Am stärksten angestiegen ist die Zahl der an Hunger leidenden Menschen allerdings auf dem afrikanischen Kontinent. Aufgrund der Covid-19-Pandemie könnte die Zahl der Menschen, die chronisch an Hunger leiden, bis Ende 2020 um weitere 130 Millionen ansteigen“, so die UNICEF.

Mehr zum Thema:

Globale Institutionen: Es droht eine weltweite Nahrungsmittel-Knappheit

Lebensmittel-Lieferketten brechen: Erste Länder geraten in Bedrängnis, Preise steigen


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunak in Berlin: Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...