Politik

CORONA-TICKER: Handwerk richtet verzweifelten Appell an Politik - aber die übt sich nur in luftigen Vorhersagen

Lesezeit: 6 min
09.01.2021 10:41  Aktualisiert: 09.01.2021 10:41
Im Folgenden lesen Sie den Corona-Ticker für Sonnabend, 9. Januar, den wir selbstverständlich laufend für Sie aktualisieren.
CORONA-TICKER: Handwerk richtet verzweifelten Appell an Politik - aber die übt sich nur in luftigen Vorhersagen
Deutschlands Friseur-Salons sind geschlossen. Deshalb schneiden sich viele Menschen selbst die Haare, wie dieser junge Mann, der ein Online-Tutorial zu Hilfe zieht. (Foto: dpa)
Foto: Thomas Frey

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17.45 Uhr - In der französischen Stadt Marseille sind 21 Menschen positiv auf die zu erst in England entdeckte, ansteckendere Variante des Corona-Virus getestet worden. Die infizierten Personen zählen nach Polizeiangaben zum Umfeld einer Familie. Unterdessen zieht Marseille Medienberichten zufolge ebenso wie andere Städte den Beginn der nächtlichen Ausgangssperre auf 18.00 Uhr von bisher 20.00 Uhr vor.

16.30 Uhr - Die britische Königin Elizabeth und ihr Ehemann Philip haben sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Das teilt der Buckingham-Palast mit. Elizabeth ist 94 Jahre alt, Philip 99 Jahre. Nach Angaben einer Quelle aus dem Umfeld des Königshauses impfte ein Hausarzt die beiden im Schloss Windsor.

14.50 Uhr - In absehbarer Zeit werden sich die Deutschen den Impfstoff nicht aussuchen können, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erläutert. "Das ist jetzt der Knappheit zu Beginn geschuldet", sagt er in einer Diskussionsrunde im Bundesgesundheitsministerium. Bislang sind in der EU der Impfstoff von Biontech und Pfizer sowie der von Moderna zugelassen. In Kürze könnte zudem der Hersteller Astrazeneca die EU-Zulassung seines Impfstoffs beantragen.

14.25 Uhr - Österreich stellt seinen Schulen fünf Millionen Corona-Test-Sets zur Verfügung. Damit soll die Pandemie an den Schulen eingedämmt werden, die größtenteils vorerst bis zum 15. Januar für den Präsenzunterricht geschlossen sind. Bildungsminister Heinz Faßmann erklärt, Schülern und Lehrern solle mindestens einmal wöchentlich ein freiwilliger Test ermöglicht werden.

14.10 Uhr - In Deutschland sind nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bislang mehr als 500.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. "Es klappt Zug um Zug immer besser", sagt Spahn in einer Diskussionsrunde im Bundesgesundheitsministerium. RKI-Chef Lothar Wieler ergänzt, trotzdem müssten die Kontaktbeschränkungen weiter konsequent befolgt werden.

12.14 Uhr - In Indien soll die Impfkampagne am 16. Januar beginnen. Wie die Regierung mitteilt, werden rund 30 Millionen Menschen vorrangig geimpft. Dazu zählen Beschäftigte im Gesundheitswesen.

11.58 Uhr - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die Auszahlung der Finanzhilfen des Bundes an die von der Corona-Krise betroffenen Firmen als zu schleppend kritisiert. "Wir müssen weiter Druck machen, dass die Wirtschaftshilfen kommen", sagt er beim Neujahrsempfang der CDU Nordrhein-Westfalen. "Das dauert schon sehr lange", fügt der CSU-Chef hinzu und verweist auf Auszahlungen kommende Woche für Umsatzausfälle im November. Die Geschwindigkeit der Verwaltung sei in Deutschland zu langsam, sagt er mit Blick auf die von Bundeswirtschafts- und Finanzministerium beschlossenen Entschädigungen für Umsatzausfälle etwa für die Gastronomie. "Daran hängen übrigens auch Akzeptanz und Verständnis", unterstreich Söder.

11.46 Uhr - Nach dem Importverbot für Impfstoff aus den USA und Großbritannien gibt der Iran weitere Beschränkungen bekannt. Internationale Firmen dürften im Land keine Impfstoffe testen, erklärt Präsident Hassan Ruhani in einer Fernsehansprache. "Ausländische Firmen wollten uns Impfstoffe geben, damit sie an den Iranern getestet werden." Aber das Gesundheitsministerium habe das untersagt. "Unser Volk wird kein Testgerät für Unternehmen sein, die Impfstoffe produzieren." Der Iran werde im Ausland sichere Impfstoffe kaufen. Details nennt Ruhani nicht.

11.37 Uhr - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert einen längeren Lockdown. "Wir müssen den Lockdown, den wir jetzt haben, verlängern, an einigen Stellen auch noch vertiefen", sagt er auf dem Neujahrsempfang der CDU Nordrhein-Westfalens. Es sei nicht seriös, jetzt zu sagen, im Februar sei alles vorbei. Die Pandemie werde das Land "noch Monate beschäftigen". Söder warnt vor allem vor der Gefahr, dass sich Virus-Mutationen ausbreiten.

10.49 Uhr - Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt weist Forderungen nach einem sofortigen Bundestag-Untersuchungsausschuss zur Beschaffung von Corona-Impfstoffen als "unverantwortlich" zurück. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagt sie laut Vorabbericht, zwar habe Gesundheitsminister Jens Spahn auch Fehler gemacht. "Aber wenn wir jetzt einen Untersuchungsausschuss einrichten, bindet das Kräfte, denn genau diejenigen, die das Impfen organisieren sollen, müssten sich stattdessen in Bereitstellung von Akten vertiefen." Die Politikerin fügte hinzu: "Ich bin total dafür, dass wir uns anschauen, was schiefgelaufen ist - aber bitte erst, wenn wir es leichter haben, was die pandemische Lage angeht."

10.44 Uhr - Angesichts des langsam angelaufenen Impfens gegen das Corona-Virus hat Kanzlerin Angela Merkel versichert, dass das Tempo nun zunehmen werde. "Wir werden in Deutschland genügend Impfstoff für alle verfügbar haben", sagt Merkel in ihrem Podcast. Man werde Monat für Monat mehr Menschen und "schließlich jedem, der das möchte, ein Impfangebot machen können - und ich hoffe, möglichst viele werden es dann auch annehmen." Es sei völlig richtig gewesen, den Impfstoff europäisch zu beschaffen. "Kein Land, auch Deutschland nicht, wäre sicher vor dem Virus, wenn seine Freunde und Nachbarn es nicht wären", betont die Kanzlerin.

10.38 Uhr - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Dauer der Corona-Maßnahmen auch von deren Umsetzung abhängig gemacht. "Je konsequenter wir heute sind, desto schneller werden wir den Zustand der Kontrolle wiederherstellen können, desto kürzer wird die Zeit sein, in der wir mit solchen Einschränkungen leben müssen", sagt sie in ihrem Podcast und verweist auf die Einschätzung von Wissenschaftlern. Deshalb seien der bis zum 31. Januar verhängte Lockdown und die Einschränkung im Privatbereich wichtig. Merkel betont, dass die Virus-Mutation die Gefahr einer Ausbreitung noch verstärke. Deshalb seien die Maßnahmen zwar hart, aber "zwingend erforderlich". Bund und Länder werden am 25. Januar erneut über die Corona-Beschränkungen beraten.

09.17 Uhr - Die japanische Regierung erwägt die Ausweitung des bereits für Tokio geltenden Notstands auf weitere Großstädte. Die Lage unter anderem in Osaka und Kyoto sei ernst, sagt Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura. Die westlich der Hauptstadt gelegenen Städte hätten die Verhängung des Notstands beantragt. Dieser gilt bereits seit Donnerstag für Tokio und drei benachbarte Präfekturen. In der Hauptstadt werden am Samstag den dritten Tag in Folge mehr als 2000 Neuinfektionen gemeldet, wie der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtet.

07.22 Uhr - Die Zahl der Neuinfektionen in China ist amtlichen Angaben zufolge zurückgegangen. Die Behörden melden insgesamt 71 neue Ansteckungen nach 110 am Vortag. Die Volksrepublik unterscheidet zwischen Fällen mit Erkrankungsanzeichen (33 nach zuletzt 53) und asymptomatischen Verläufen (38 nach 57). Die aktuelle Ausbruch ist auf die Provinz Hebei rund um Peking konzentriert. In der Provinzhauptstadt Shijiazhuang mit ihren rund elf Millionen Einwohnern wird der U-Bahn-Verkehr eingestellt. Bereits zuvor hatten die Behörden dort ein Ausreiseverbot erlassen und Massentests angeordnet.

06.51 Uhr - Die USA verzeichnen mindestens 294.482 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle steigt damit auf 21,79 Millionen. Mindestens 3906 weitere Menschen starben, insgesamt gibt es damit mehr als 369.051 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus.

05.45 Uhr - Großbritannien will nach Angaben des National Health Service (NHS) bis Mitte Februar alle Mitarbeiter des Gesundheits- und Sozialwesens durchgeimpft haben. "Ab Mitte Januar können alle NHS-Dienste Impfungen für lokale Gesundheits- und Sozialarbeiter anbieten, was für die Sicherheit von Mitarbeitern und Patienten von entscheidender Bedeutung ist", heißt es in einer Erklärung des NHS. Auch Allgemeinärzte, Apotheker, Zahnärzte und anderen Einrichtungen der Primär- und Sekundärversorgung könnten dann bereits die Impfung erhalten.

05.16 Uhr - In Deutschland steigt die Zahl der bestätigten Infektionen binnen Tagesfrist um 24.694 auf 1.891.581 Millionen, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle legt demnach um 1083 auf 39.878 zu.

04.04 Uhr - Die Volksrepublik China hat offiziellen Angaben zufolge bislang mehr als neun Millionen Einheiten Corona-Vakzin verimpft. Die Impfung sei trotz Herstellungs- und Transportkosten für Einzelpersonen kostenfrei, sobald sie für die breite Öffentlichkeit zur Verfügung stehen werde, sagt Zheng Zhongwei von der nationalen Gesundheitskommission.

02.33 Uhr - Das deutsche Handwerk appelliert an die Bundesregierung, die Staatshilfen für Betriebe in der Corona-Krise schneller auszuzahlen, nochmals zu erhöhen und weiter zu entbürokratisieren. "Das Geld aus den November-, Dezemberhilfen und der Überbrückungshilfe III muss endlich fließen, und zwar nach Vorschriften, die nachvollziehbar und eindeutig sind", sagt Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer der Zeitung "Rheinische Post" (Samstagausgabe). Die Abschlagszahlungen seien zwar von 10.000 auf maximal 50.000 Euro pro Antrag erhöht worden. "Aber sie bleiben auf höchstens 50 Prozent des insgesamt beantragten Zuschusses begrenzt. Das reicht in sehr vielen Fällen nicht aus – auch deshalb nicht, weil die gesamte Novemberhilfe erst ab dem 10. Januar ausgezahlt werden soll".

02.01 Uhr - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält es für nicht machbar, bei mehreren verfügbaren Impfstoffen den Deutschen künftig eine Wahl zu ermöglichen. "Wenn nun mehr Impfstoffe verfügbar werden, ist es schlicht nicht organisierbar, dass die Menschen zwischen den Impfstoffen wählen können", sagt Lauterbach der Zeitung "Rheinische Post" (Samstagausgabe). Es dürfe keinen Streit über bessere oder schlechtere Impfstoffe geben. Alle von der europäischen Behörde EMA zugelassenen Impfstoffe seien sicher und wirksam. "Alle verhindern, zumindest nach derzeitigem Wissensstand, dass der Geimpfte an Covid-19 sterben kann", sagt Lauterbach. Am kommenden Dienstag wird mit der Lieferung des Moderna-Impfstoffes an die Bundesländer gerechnet. Neben dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist es der zweite zugelassene Impfstoff. In Kürze könnte zudem der Hersteller AstraZeneca die EU-Zulassung seines Impfstoffs beantragen.

00.16 Uhr - SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach glaubt einem Zeitungsbericht zufolge nicht, dass sich die Impf-Situation in Deutschland durch die Nachbestellung von 300 Millionen BioNTech-Impfstoff-Dosen durch die Europäische Union gravierend ändern werde. Er gehe davon aus, "dass wir erst im dritten Quartal jedem ein Impfstoff-Angebot machen können, weil wir bis dahin nicht genügend Impfstoff haben werden", berichtet die Zeitung "Bild" (Samstagausgabe). Gesundheitsminister Jens Spahn hatte am Mittwoch erklärt, dass es bis zum Sommer ein Impf-Angebot für alle Interessierten in Deutschland gebe. "Hätte man die gleichen 300 Millionen Impfdosen schon vor sechs Monaten bestellt (…) wäre die Produktionskapazität jetzt sehr wahrscheinlich schon aufgebaut." Im vergangenen Jahr schlug die EU ein BioNTech-Angebot zum Kauf von 400 bis 500 Millionen Impfdosen aus und kaufte nur eine geringere Menge.


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