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Gazprom verbrennt sibirisches Gas zum Schürfen von Bitcoin

Die Ölsparte des russischen Gasriesen Gazprom hat ein Pilotprojekt zum Bitcoin-Mining erfolgreich abgeschlossen. Nun sollen im großen Stil Bitcoins und andere Kryptowährungen aus sibirischem Gas erzeugt werden.
18.01.2021 10:00
Lesezeit: 1 min
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Gazprom verbrennt sibirisches Gas zum Schürfen von Bitcoin
Das auf Ölfeldern anfallende Begleitgas kann zur Stromerzeugung eingesetzt werden. (Foto: dpa) Foto: Yuri Kochetkov

Gazprom Neft, die Ölsparte des russischen Gasriesen Gazprom, hat an einem seiner Standorte in Sibirien einen Kryptowährungs-Mining-Betrieb eröffnet. Der drittgrößte Ölproduzent des Landes verwendet das zugehörige Gas aus einem Ölfeld in der Region Khanty-Mansiysk im Nordwesten Sibiriens, um Strom zu erzeugen, den das Unternehmen dann an den Krypto-Mining-Betrieb verkauft.

Das Mining von Kryptowährungen erfordert aufgrund der großen weltweiten Konkurrenz um die wertvollen digitalen Münzen viel Strom. Sibirien mit seinen natürlichen Erdölvorkommen gilt seit Langem als idealer Ort für das Krypto-Mining, wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten bereits im Jahr 2019 ausführlich berichteten.

Gazprom Neft wird allerdings nicht selbst nach Kryptowährungen schürfen, sagte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber CoinDesk. Der russische Ölproduzent will vielmehr seine Energieressourcen mit Krypto-Minern teilen. Gazprom Neft glaubt, dass Krypto-Miner zu den Abnehmern des Stroms zählen könnten, der aus dem Begleitgas des sibirischen Ölfelds produziert wird.

Strom aus Erdölbegleitgas kann Rechenzentren und Mining-Farmen versorgen, sagte Alexander Kalmykov, Leiter des Blockchain Technology Center bei Gazprom Neft, gegenüber der russischen Webseite Forklog. Dies werde die Nutzung des Rohstoffs erhöhen, insbesondere in weit entfernten Regionen in Sibirien und der Arktis, wo der Transport von Erdölbegleitgas aus den Ölfeldern nicht rentabel wäre.

Gazprom Neft hat dieses Jahr einen kleinen Krypto-Mining-Betrieb mit dem russischen Computer-Hardware-Hersteller Vekus auf einem seiner Ölfelder in Sibirien als Pilotprojekt gestartet. Gazprom Neft nutzte das dortige Begleitgas, um Strom zu produzieren und diesen zu Preisen unterhalb des Netzpreises an Vekus zu verkaufen.

Vekus nutzt im Rahmen des Pilotprojekts einen Schiffscontainer, der 150 Mining-Geräte vom Typ Antminer S9 des chinesischen Hersteller Bitmain beherbergte. In einem Monat schürften die Maschinen 1,8 Bitcoin unter Verwendung von 49.500 Kubikmetern Gas. Gazpromneft plant, die Mining-Farm zu erweitern und weitere Auftragnehmer wie Vekus zu gewinnen.

Diese Allianz in Sibirien ist heute kein Einzelfall in der Ölindustrie, wie Oilprice.com berichtet. Im US-Bundesstaat North Dakota hat Crusoe Energy Systems die Technologie und Ausrüstung entwickelt, um Erdgas am Bohrlochkopf aufzufangen und es in Strom für energieintensive Berechnungen umzuwandeln, darunter auch Bitcoin-Mining.

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