Unternehmen

Der Corona-Lockdown könnte bis zum Juni 2021 andauern

Lesezeit: 2 min
16.01.2021 12:15  Aktualisiert: 16.01.2021 12:15
Die Bevölkerung und das deutsche Unternehmertum sollten sich nichts vormachen lassen. Der Lockdown könnte in verschiedenen Intensitäten bis Ende Juni 2021 andauern. Doch das würde den deutschen Mittelstand und den Einzelhandel wirtschaftlich auf Null zurücksetzen.
Der Corona-Lockdown könnte bis zum Juni 2021 andauern
Die „Überbrückungshilfe III“ läuft bis zum Juni 2021. (Screenshot)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aus einem Papier des Bundesfinanzministeriums geht hervor, dass die „Überbrückungshilfe III“ für Unternehmen von Januar bis Juni 2021 ausgezahlt werden soll. Zur Definition und zum Zweck der „Überbrückungshilfen“ führt das Bundesfinanzministerium aus: „Ziel der Überbrückungshilfe ist es (…), kleinen und mittelständischen Unternehmen aus Branchen, die unmittelbar oder mittelbar durch Corona-bedingte Auflagen oder Schließungen betroffen sind, (…) eine weitergehend Liquiditätshilfe zu gewähren und dadurch ihre Existenzsicherung zu gewähren.“

Wenn man diese beiden Papiere im Zusammenhang betrachtet, ist davon auszugehen, dass der Lockdown in verschiedenen Intensitäten noch bis zum Juni 2021 andauern wird. Mit der Dauer des Lockdowns hätten die Unternehmer keine Probleme, wenn sie genügend finanzielle Mittel über die „Überbrückungshilfen“ bekommen würden. Doch das ist nicht der Fall.

Die dpa meldet:

Verzweiflung, Frust, Existenzängste - und Wut auf die Politik: So beschreiben Wirtschaftsverbände die Stimmung bei vielen Firmen, deren Betrieb wegen des Lockdowns dicht ist. In den staatlichen Hilfstöpfen sind zwar Milliardengelder veranschlagt - bei den Betroffenen sei aber bisher nur wenig angekommen, klagen Wirtschaftsvertreter.

Noch schlimmer dürfte es für das deutsche Unternehmertum zu einem späteren Zeitpunkt werden. Denn der Deutsche Steuerberaterverband beklagt einen großen Korrekturaufwand bei Anträgen für die staatliche Überbrückungshilfe in der Corona-Krise. „Ich gehe davon aus, dass wegen der neuen Fixkosten-Regel 80 Prozent bis 90 Prozent aller Anträge für Überbrückungshilfen noch einmal angepackt werden müssen“, sagte Verbandspräsident Harald Elster der Zeitung „Welt“. In der Folge müssten viele Unternehmen entweder bereits gezahlte Hilfen zurückzahlen oder sie bekämen weniger Geld, als sie ursprünglich gedacht hätten.

Mehr zum Thema: Corona-Krise: Wie die Politik Deutschlands Rechtssystem und Wirtschaft zerschlägt

Erstattet werden bei der „Überbrückungshilfe III“ nicht wie bei den November- und Dezemberhilfen Umsatzausfälle, sondern betriebliche Fixkosten wie Mieten und Pachten. Der Bund hatte dies auch mit den immensen Kosten für die November- und Dezemberhilfen begründet. Der Höchstbetrag für die Überbrückungshilfe III wurde aber von 200.000 Euro auf 500.000 Euro erhöht. Dieser maximale Zuschuss ist geplant für direkt und indirekt von Schließungen betroffene Unternehmen. Auch bei den Überbrückungshilfen III sind Abschlagszahlungen geplant.

Schlussendlich kann man es drehen und wenden wie man will: Eine massive Insolvenzwelle kann nicht mehr verhindert werden (Mehr zum Thema - HIER). Das deutsche Unternehmertum wird einen Großteil seiner wirtschaftlichen Kraft einbüßen. Die Politik hat keines ihrer Versprechen gehalten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte im September 2020 noch gesagt: „Man würde mit dem Wissen heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren.“

Doch genau das ist passiert!

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...