Politik

Putin wünscht sich Allianz zwischen Russland und Europa

Russlands Präsident Putin macht deutlich, dass er sich eine Allianz zwischen Russland und Europa wünscht - von Lissabon bis Wladiwostok. „Russland verfügt über kolossale Ressourcen und ein kolossales menschliches Potenzial. Hier ist nur eines wichtig: Wir sollten den Dialog zwischen uns fair angehen. Wir müssen uns von den Phobien der Vergangenheit lösen“, meint er.
28.01.2021 12:43
Aktualisiert: 28.01.2021 12:43
Lesezeit: 2 min
Putin wünscht sich Allianz zwischen Russland und Europa
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wladimir Putin, Präsident von Russland, geben sich nach einer Pressekonferenz die Hand (11.01.2020). (Foto: dpa) Foto: Pavel Golovkin

Russland und Europa sollten zu einer positiven Agenda zurückkehren und die handelspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch auf dem World Economic Forum (WEF) per Videokonferenz. „Die derzeitige Situation ist eindeutig nicht normal. Wir sollten zu einer positiven Agenda zurückkehren. Sie ist im besten Interesse Russlands und sicher der europäischen Länder. Es ist offensichtlich, dass die Pandemie auch eine negative Rolle gespielt hat. Unser Handelsumsatz mit der EU ist gesunken, obwohl sie einer unserer wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner ist“, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass Putin. Der „EU Observer“ titelt: „Putin reicht Europa einen Olivenzweig“.

Putin wies darauf hin, dass die europäische und russische Partnerschaft aus wirtschaftlicher Sicht völlig natürlich ist. „[Die Partnerschaft ist völlig natürlich] aus Sicht der Wissenschaft und Technologie sowie der räumlichen Entwicklung der europäischen Kultur (…) Die größten Staatsmänner Europas der jüngeren Vergangenheit sprachen über die Notwendigkeit, die Beziehungen zwischen Europa und Russland auszubauen, und wiesen darauf hin, dass Russland sowohl geografisch als auch hauptsächlich kulturell ein Teil Europas ist. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Zivilisation. Die französischen Staats- und Regierungschefs sprachen darüber die Notwendigkeit, einen einheitlichen Raum von Lissabon bis zum Ural zu schaffen. Was mich betrifft, und das habe ich bereits gesagt, sollte es sich auf Wladiwostok erstrecken, warum nur auf den Ural (…)“, so Putin (Mehr HIER).

Der russische Staatschef betonte, dass der Dialog zwischen Russland und Europa Ehrlichkeit und die Beseitigung von Phobien und Problemen der Vergangenheit erfordert, um ein positives Stadium der Beziehungen zu erreichen. „Russland verfügt über kolossale Ressourcen und ein kolossales menschliches Potenzial. Hier ist nur eines wichtig: Wir sollten den Dialog zwischen uns fair angehen. Wir müssen uns von den Phobien der Vergangenheit lösen. Wir müssen uns in unseren innenpolitischen Prozessen von all den Problemen, die wir aus vergangenen Jahrhunderten geerbt haben, lösen, um in die Zukunft zu schauen. Wenn wir uns über all diese Probleme der Vergangenheit erheben und alle Phobien loswerden können, werden wir definitiv eine positive Phase unserer Beziehungen erreichen. Wir sind bereit dafür, wir wollen das und wir werden es suchen. Liebe ist jedoch unmöglich, wenn sie nur von einer Seite erklärt wird“, meint Putin.

Die Aussagen bestätigen im Grunde, was der US-Geopolitiker George Friedman vor Jahren gesagt hatte. Er hatte ausgeführt, dass Russland und Deutschland (Europa) seit über hundert Jahren versuchen, eine Allianz zu bilden. Doch dieses Bestreben müsse durch die USA verhindert werden (HIER).

Im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten sagte Friedman im vergangenen Jahr, dass eine deutsch-russische Allianz Europa dominieren würde. Doch das wäre eine existenzielle Gefahr für die NATO (HIER).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
29.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Politik
Politik Gewalttaten nehmen zu: Über 46.000 Fälle von Gewalt gegen Polizisten
29.12.2025

Angriffe, Widerstand, Körperverletzung: Die Zahl registrierter Gewalttaten gegen Polizisten ist auch 2024 weiter angestiegen. Schwarz-Rot...

DWN
Finanzen
Finanzen Kosten der Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen - Bürgergeld größter Block
29.12.2025

Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit waren 2024 so hoch wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Warum die Kosten explodieren und was das für...

DWN
Politik
Politik Ökonom Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist „Phantomdebatte“
29.12.2025

Wegfallende Feiertage: Aus Arbeitnehmersicht liegen einige Feiertage 2026 ungünstig. Linke und Grüne fordern Ersatz unter der Woche. Ein...

DWN
Politik
Politik BKA-Chef: Russland will unsere Demokratie schwächen
29.12.2025

Russische Sabotage und Spionage nehmen laut BKA-Präsident Münch zu. Er fordert: Deutschland braucht bessere Daten zu Drohnenüberflügen.

DWN
Finanzen
Finanzen Änderungen 2026: Rente, Mindestlohn, Familienleistungen – das ändert sich im neuen Jahr
29.12.2025

Im neuen Jahr 2026 gibt es einige neue Regelungen, die Verbraucher kennen sollten. In den Bereichen Steuern, Strompreise, Kfz-Versicherung...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkauf: Eigentumswohnungen werden erschwinglicher aber nicht für alle
29.12.2025

Eigentumswohnungen sind in Deutschland laut Kreditvermittler Interhyp wieder für mehr Menschen bezahlbar geworden. In fünf Metropolen ist...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswechsel: Ansturm auf Feuerwerk für Silvester
29.12.2025

Pyrotechnik für den Jahreswechsel darf seit Montag verkauft werden. Mancherorts gab es vor Läden lange Schlangen.