Unternehmen

Neuer US-Roboter für Vogelschutz stößt bei deutscher Windpark-Branche auf Skepsis

Eine riesige Belastung für die Windpark-Industrie ist die Kollision von Vögeln mit den Anlagen. Ein US-Hersteller behauptet, er habe eine künstliche Intelligenz entwickelt, die das Problem löst. Doch sind die Deutschen davon nicht begeistert.
01.02.2021 17:33
Lesezeit: 2 min

Die Kollision von Vögeln mit den Rotor-Blättern ist schon seit sehr langer Zeit eine Belastung für die Wind-Industrie, unter denen sich viele Mittelständler befinden. Der US-Hersteller IdentiFlight aus dem US-Bundesstaat Kentucky hat deshalb eine künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die den Vogelschwarm schon weit vor seinem Anflug auf den Windpark ortet und dann die Rotor-Blätter ausweichen lässt, damit die Tiere nicht dagegen fliegen.

Jetzt hat eine aktuelle Studie angeblich belegt, dass die KI in der Lage ist, 82 Prozent der Todesfälle von Adlern zu verringern, die mit den Anlagen zusammenstoßen. Die Technologie konnte den Angaben zufolge ein Jahr später sogar dazu lernen und sich noch weiter verbessern. Das geht aus einem Beitrag hervor, den das US-Fachmagazin „Journal of Applied Ecology“ veröffentlicht hat.

Zu den Autoren der Studie gehören die US-amerikanische Schutzvereinigung für Raubvögel, „The Peregrine Fund“, sowie zwei andere Partner aus den Vereinigten Staaten, die sich alle als „unabhängig“ bezeichnen.

Das Projekt wurde in einem Windpark im US-Bundesstaat Wyoming durchgeführt, der im Mittleren Westen des Landes liegt und nach Alaska über die niedrigste Bevölkerungszahl in den USA verfügt. Dieses System namens „IdentiFlight“ habe bereits 2,2 Millionen Flugrouten von Adlern ausfindig gemacht und sei schon in unterschiedlichen Projekten auf der ganzen Welt eingesetzt worden, heißt es. Die Zahl der dokumentierten Bilder erhöhe sich jedes Jahr um mehr als 10 Millionen, wobei über 47 Millionen Bilder von geschützten Arten gesammelt wurden, berichtet das Magazin.

„Die Technologie für den Vogelschutz, IdentiFlight, wurde entwickelt, um dieses Problem zu lösen. Sie unterstützt eine erfolgreiche Koexistenz zwischen Wildvögeln und der Windenergie“, sagte Ben Quinn, der Vertreter des US-amerikanischen Unternehmens. „Jetzt haben wir den schlüssigen Beweis dafür, dass IdentiFlight als Lösung für aktuelle und künftige Windprojekte eingesetzt werden kann, um diese Schwierigkeit zu verringern“, fügte der Manager hinzu.

Der Bundesverband für WindEnergie (BWE) zeigt sich auf Anfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten aber mehr als skeptisch:

„Im Juli 2020 haben die Fachagentur Wind an Land, das Bundesamt für Naturschutz und das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende eine gemeinsame Analyse veröffentlicht, die zeigt, wo die technische Entwicklung aktuell steht. Deutlich wird, dass die Systeme noch nicht so weit ausgereift sind, als dass diese technisch unproblematisch einsetzbar wären“, sagte BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm.

„Ein weiterer Punkt: Die Branche stellt sich der Minimierung der Risiken für geschützte Arten. Allerdings sterben nach Schätzungen des NABU durch Kollisionen mit Glasscheiben jährlich geschätzte 115 Millionen Vögel, durch den Verkehr 70 Millionen und durch Hauskatzen ca. 60 Millionen Vögel. Dies relativiert nicht die Herausforderung für die Windenergie. Deshalb sind wir als Verband dafür, die aus unserer Sicht erforderlichen zwei Prozent der Fläche für die Windenergie in jedem Bundesland so zu definieren, dass von vornherein besonders sensible Arten berücksichtigt sind“, sagte der BWE-Geschäftsführer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie und Microsoft-Aktie: Anthropic-Deal stärkt Position bei künstlicher Intelligenz
20.11.2025

Microsoft und Nvidia setzen mit Milliardeninvestitionen auf das KI-Start-up Anthropic. Die US-Giganten stärken damit ihre Position im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt-Trend: Fähigkeiten statt Abschlüsse - Zeugnisse verlieren an Bedeutung
20.11.2025

Immer mehr Firmen rücken bei der Personalsuche von klassischen Lebensläufen und Abschlüssen ab: Laut einer Stepstone-Befragung wollen 77...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Sicht? USA arbeiten an Ideen für Kriegsende in der Ukraine – Kritik von der EU
20.11.2025

Ein angeblicher 28-Punkte-Plan für ein Kriegsende in der Ukraine sorgt für Aufsehen. Kiew sieht sich unter Druck. In der EU regt sich...

DWN
Politik
Politik Trump erhält freie Hand: USA bereiten massive Strafzölle und Sanktionen gegen Russlands Handelspartner vor
20.11.2025

Präsident Donald Trump unterstützt ein Gesetz, das weltweite Schockwellen auslösen könnte: Die USA wollen Staaten bestrafen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen nach Nvidia-Zahlen im Aufwind: Wie Anleger jetzt von KI-Investitionen profitieren
20.11.2025

Die US-Börsen zeigen sich am Donnerstag zum Start mit Zuschlägen. Nachdem die Nvidia-Quartalszahlen deutlich besser als erwartet...

DWN
Immobilien
Immobilien Baukosten: Bund will Bauen günstiger und schneller machen
20.11.2025

Weniger Vorschriften, mehr Wohnraum: Der Gebäudetyp E soll das Bauen nicht nur günstiger, sondern auch flexibler für Bauherren machen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen MAN Truck & Bus: LKW-Hersteller baut 2.300 Stellen in Deutschland ab
20.11.2025

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Belastend seien hohe Strom- und Arbeitskosten und der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Anpassung an die Klimakrise: EU erhöht Druck beim Ausstieg aus Öl und Gas
20.11.2025

Deutschland hatte sich schon im Vorfeld zusammen mit anderen Staaten in Belém für einen Fahrplan zur Abkehr von Öl, Gas und Kohle stark...