Technologie

PS-Leistung von Neuwagen mit Rekord-Zuwachs: Experte spricht von "Tesla"-Effekt

Die Zunahme der PS-Leistung von Neuwagen im Jahr 2020 stellt einen neuen Rekord da.
05.02.2021 10:00
Lesezeit: 2 min
PS-Leistung von Neuwagen mit Rekord-Zuwachs: Experte spricht von "Tesla"-Effekt
Porsche-Mitarbeiter montieren den Motor eines 911ers. (Foto: dpa) Foto: Marijan Murat

Im vergangenen Jahr hat die Motorstärke der Neuwagen in Deutschland einen neuen Rekordwert erreicht: 165 PS hatte der Durchschnitts-PKW unter der Haube. Besonders interessant dabei: Noch nie ist die PS-Zahl so stark gestiegen wie letztes Jahr - im Jahr 2019 verfügte ein Neuwagen nämlich „nur“ über durchschnittlich 158 PS. Dieser Anstieg von sieben PS (entspricht 4,43 Prozent) beträgt fast das Dreifache der durchschnittlichen Steigerung von jährlich 2,43 PS, die seit 1990 (dem Jahr, in dem die Auswertung begann) verzeichnet wird.

Laut dem „CAR-Center Automotive Research“ (Duisburg) sind vor allem drei Faktoren für den starken Anstieg verantwortlich.

Tesla-Effekt

Erstens, die Zunahme von Plug-in-Hybriden und Elektro-Autos. Erstere Neuwagen hatten im Durchschnitt 190 PS, letztere 169. Beide sind damit stärker motorisiert als die Durchschnitts-Neuwagen, die es – wie schon gesagt – auf 165 PS bringen (durchschnittliche Diesel verfügen über 171 PS, durchschnittliche Benziner über 152 PS). Der Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center spricht in diesem Zusammenhang von einem Tesla-Effekt: „Die Motorstärke bei Tesla starten beim Einsteiger-Wagen ´Model 3´ mit 306 PS. In der Spitze beim ´Model S´ geht das bis auf 999 PS hoch. Innerhalb von vier Jahren sind bei den vollelektronischen Autos die Durchschnitts-PS-Werte um 50 PS (in Prozent: 42) gestiegen.“

SUV-Boom

Das Wachstum bei den PS-Zahlen wird nicht nur durch veränderte Präferenzen bei der Antriebsart, sondern auch durch veränderte Vorlieben bei der Karosserie-Variante ausgelöst. Ein großer Treiber sind hierbei die SUVs, die sich – wie schon in den vergangenen Jahren – steigender Beliebtheit erfreuen: Das Durchschnitts-Modell brachte es 2020 auf 181 PS. Mit durchschnittlich 174 PS verfügten auch Kombis über eine höhere Motorleistung als der Durchschnitts-Neuwagen.

Firmenwagen und Beamten-Fahrzeuge

Firmenwagen waren mit 177 PS ein ganzes Stück höher motorisiert als der Durchschnitts-Neuwagen. Dabei fiel der Umstand stark ins Gewicht, dass bei den Firmenwagen ein Trend zu Plug-In-Hybriden herrschte. Ansteigende PS-Zahlen sind seit Jahren auch bei Behörden-Fahrzeugen zu beobachten – wobei anzumerken ist, dass sie mit 159 Pferdestärken sechs PS unter dem Gesamt-Durchschnitt von 165 liegen. Mit 157 PS liegen Privatautos sogar noch etwas mehr unter dem Gesamt-Durchschnitt. Dabei ist zu beobachten, dass die Schere im Privat-Segment immer weiter auseinanderklafft: Auf der einen Seite fahren immer mehr Menschen Kleinwagen – gleichzeitig kaufen immer mehr aber auch einen (in aller Regel hochmotorisierten) SUV.

Porsche 911

Interessant ist ein historischer Vergleich. Das Urmodell des Porsche 911 wurde bis einschließlich 1973 gebaut. Das Kultauto nannte damals 130 PS sein Eigen – das heißt, 35 PS weniger als ein heutiger Durchschnittsneuwagen. Ein heutiger 911er verfügt übrigens, je nach Ausstattung, über 385 bis 650 PS – die Zeiten haben sich wahrlich geändert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...