Politik

Politische Spannungen in Nordirland nehmen zu

Die Sonderrolle Nordirlands innerhalb der Brexit-Vereinbarungen zwischen Europäischer Union und Großbritannien schürt bei London-treuen Unionisten Ablehnung. Inzwischen leidet der Seehandel unter den Spannungen.
02.02.2021 14:19
Aktualisiert: 02.02.2021 14:19
Lesezeit: 1 min

In Nordirland nehmen die Spannungen infolge des Brexit zu. Die EU-Kommission zog am Dienstag ihre Kontrolleure an den Häfen der zum Vereinigten Königreich gehörenden Provinz aus Sicherheitsbedenken vorübergehend ab. "Wir werden die Situation weiter beobachten und entsprechend handeln", erklärte die Brüsseler Behörde. Die Sicherheit der EU-Kontrolleure in Nordirland habe höchste Priorität. Auch die nordirischen Kontrollen an den beiden Häfen in Belfast und Larne waren am Montagabend ausgesetzt worden, weil die lokalen Behörden wegen Sicherheitsbedenken ihre Mitarbeiter abgezogen hatten. Die Polizei kündigte verschärfte Kontrollen an.

Peter Johnston von der probritischen Demokratischen Unionisten-Partei sagte dem Sender Sky, ihm lägen Geheimdienstberichte vor, wonach Personen die Autokennzeichen der Hafenmitarbeiter notierten. "Die Spannungen haben zugenommen", sagte der Bürgermeister der Region Mid & East Antrim. Die Bexit-Vereinbarung zu Nordirland "hat ganz offensichtlich einen schädlichen Einfluss nicht nur auf den Hafen von Larne (...), sondern auf ganz Nordirland", sagte Johnston. Dass Autokennzeichen notiert würden, "das ist ziemlich unheimlich".

Zuletzt waren nach Angaben von Polizei und Verwaltung rund um die Häfen in Belfast und Larne Drohungen an Mauern geschmiert worden. Johnston sprach von „zutiefst beunruhigenden Graffiti und einer sehr bemerkenswerten Zunahme der Spannungen“.

Nach dem Abkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU soll eine harte Grenze zwischen Nordirland und der zur EU gehörenden Republik Irland vermieden werden. Grund ist, dass ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs zwischen probritischen Unionisten und proirischen Katholiken befürchtet wird. Um aber den Schutz des EU-Binnenmarktes zu garantieren, fallen Waren, die von Großbritannien nach Nordirland geliefert werden, damit weiter unter EU-Vorschriften, womit es eine Zollregelung innerhalb des Vereinigten Königreichs gibt. Den probritischen Unionisten ist dies ein Dorn im Auge, weil sie eine Annäherung zwischen Nordirland und Irland fürchten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...