Finanzen

Tesla investiert in Gold - aber warum nicht in Silber?

Lesezeit: 2 min
11.02.2021 09:00
Tesla hat überraschend mitgeteilt, künftig in Gold investieren zu wollen. Doch auch Investitionen in Silber könnten für den Autobauer sinnvoll sein, da dies in der Autoproduktion zum Einsatz kommt.
Tesla investiert in Gold - aber warum nicht in Silber?
Silberbarren bei der Degussa. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Am Montag hat die Mitteilung von Tesla für viel Aufsehen gesorgt, dass der US-Autobauer bereits 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert hat. Das Unternehmen sagte, dass es die Rendite seiner Barmitteln maximieren wolle, die es nicht für den täglichen Betrieb benötige. Nachdem dies bekannt geworden war, stieg der Bitcoin-Kurs umgehend steil an und durchbrach wieder die Marke von 40.000 Dollar.

Doch ein weiteres Detail in der Mitteilung von Tesla erfuhr deutlich weniger Beachtung. Der Konzern teilte nämlich mit, dass er im Januar seine Investmentstrategie aktualisiert hat und dass er nun in "Reserve-Assets" wie digitale Währungen, Goldbarren oder börsengehandelte Goldfonds (ETFs) investieren will. Mit anderen Worten wird Tesla nicht nur weiter in Kryptowährungen investieren, sondern möglicherweise auch in Gold.

Bemerkenswert ist, dass Tesla ausdrücklich zwischen physischem Gold und Gold-ETFs unterscheidet und auch beide Varianten der Investition in Gold anstrebt. Doch wenn Tesla schon in Edelmetalle investierten will, dann stellt sich die Frage, warum der Autobauer nicht auch in physisches Silver investiert. Denn letzteres Edelmetall wird von Tesla sogar in der Produktion benötigt.

Der Elektromotor, das Batteriepaket und das Batteriemanagementsystem benötigen alle Silber. Zwar ist die Menge an Silber gering, die bei der Produktion eines einzelnen E-Auto zum Einsatz kommt. Doch es ist etwa doppelt so viel wie bei einem Benziner und vor dem Hintergrund hoher Produktionszahlen summiert sich die Gesamtmenge derzeit auf rund 50 Millionen Unzen Silber pro Jahr und dürfte künftig weiter steigen.

Zudem spricht einiges dafür, dass der Silberpreis weiter steigt. Die globale Silbernachfrage wird laut Prognosen des Silver Institute in diesem Jahr um 11 Prozent auf über eine Milliarde Unzen steigen. Sollte diese Prognose eintreten, wäre dies die höchste Silbernachfrage seit acht Jahren. Das Silver Institute prognostiziert, dass im Jahr 2021 sowohl die Investitions- als auch die Industrienachfrage steigen wird.

Die Nachfrage von Investoren stieg im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Das Silver Institute erwartet, dass die Investitionsnachfrage dieses Jahr weiter auf 257 Millionen Unzen steigen wird, weil Investoren weiterhin Silber zu ihren Investmentbeständen hinzufügen dürften.

Der durchschnittliche Silberpreis stieg im letzten Jahr um 27 Prozent auf 20,52 Dollar. Denn in der Folge der Corona-Krise wurde weltweit eine noch lockerere Geldpolitik eingeführt. Die niedrigen Zinsen sowie die erhöhte Nachfrage nach wertbeständigen Anlagen führte zu verstärkten Investitionen in Gold, Silber und andere Edelmetalle.

"Die Aussichten für den Silberpreis im Jahr 2021 sind nach wie vor außerordentlich ermutigend, da der Jahresdurchschnittspreis voraussichtlich um 46 Prozent auf ein Siebenjahreshoch von 30 Dollar steigen wird", so das Silver Institute. "In Anbetracht des kleineren Silbermarktes und der dadurch bedingten höheren Preisvolatilität erwarten wir, dass Silber in diesem Jahr eine deutlich bessere Performance als Gold erzielen wird."

Das Bemerkenswerte an Teslas Investitionen in alternative "Reserve-Assets" ist jedoch, dass diese den US-Dollar in den Bargeldreserven des Unternehmens ersetzen. Tesla will weniger Dollar halten, weil es einen anhaltenden Wertverfall der aktuellen Weltleitwährung erwartet, die sich bereits seit vielen Jahren auf dem absteigenden Ast befindet, auch wenn noch unklar ist, welches die neue Weltleitwährung sein wird.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...