Finanzen

Börsenfonds haben im Januar wieder verstärkt Gold gekauft

Die börsengehandelten Goldfonds hatten zum Ende ihres Rekordjahres 2020 plötzlich Schwäche gezeigt. Doch im Januar haben sie ihre Käufe nun wieder aufgenommen, und neue Rekorde sind bereits absehbar.
10.02.2021 10:51
Lesezeit: 2 min
Börsenfonds haben im Januar wieder verstärkt Gold gekauft
Kilogramm-Goldbarren des Hanauer Edelmetall- und Technologieunternehmens Heraeus. (Foto: dpa) Foto: Handout

Elf Monate lang hatten die globalen mit Gold hinterlegten Börsenfonds (Gold-ETFs) netto Gold hinzugekauft, bevor sie dann im November und Dezember letzten Jahres wieder Gold verkauften. Doch im Januar haben die Gold-ETFs nun wieder auf die Käuferseite gewechselt. Sie erhöhten ihre Bestände um 13,8 Tonnen, wie die neuesten Daten des World Gold Council zeigen.

Damit liegt das weltweit verwaltete Vermögen der mit Gold hinterlegten Börsenfonds Stand Ende Januar bei 3.765 Tonnen mit einem Gesamtwert von 226 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Die Deutsche Bundesbank hält an ihren verschiedenen Lagerstellen mit nur rund 3.362 Tonnen deutlich weniger Gold als die globalen Gold-ETFs.

Im vergangenen Jahr erhöhten die Goldfonds ihre Bestände um die Rekordmenge von 877 Tonnen und somit deutlich stärker als im bisherigen Rekordjahr 2009, als die ETFs netto 646 Tonnen Gold zu ihren Beständen hinzufügten. Anfang November letzten Jahres erreichten ihre gesamten Bestände den Rekordstand von 3915,8 Tonnen.

Europäische Goldfonds treiben die Nachfrage

Der Großteil der weltweiten Zuflüsse im Januar entfiel auf Fonds, die an europäischen Börsen notiert sind. Deren Goldbestände stiegen um 17,5 Tonnen an. Darunter verzeichneten die britischen Fonds mit 9,4 Tonnen den höchsten Zuwachs, gefolgt von Fonds mit deutscher und französischer Börsennotierung. Die Bestände der nordamerikanischen Fonds fielen um 6,3 Tonnen.

Die Bestände der asiatischen Fonds blieben unverändert. Allerdings waren die asiatischen Gold-ETF-Bestände in den zwölf Monaten davor bereits um mehr als 50 Prozent gestiegen. Die Bestände der mit Gold hinterlegten Börsenfonds, die an den Börsen anderer Regionen notiert sind, darunter Australien, stiegen um 2,7 Tonnen.

Der World Gold Council geht davon aus, dass die Investmentnachfrage nach Gold auch 2021 robust bleiben wird. Auf diese Weise würden sich Investoren gegen Risiken wie die weltweit stark steigenden Staatsschulden, die wieder wachsende Inflation und eine mögliche Korrektur an den Aktienmärkten absichern.

Die Opportunitätskosten für das Halten von Gold werden nach Ansicht des World Gold Council wahrscheinlich auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Denn die großen Zentralbanken haben zugesichert, dass sie die Zinsen noch auf lange Zeit niedrig halten werden. Dies macht Gold, das natürlich keine Zinsen abwirft, im Vergleich zu den riskanteren Anleihen attraktiver.

Die rekordhohen Nettozuflüsse in Gold-ETFs hatten im vergangenen Jahr einen bedeutenden Effekt auf den weltweiten Goldmarkt, da sie die rückläufige Gesamtnachfrage stützten. Auch die Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Zugleich ist jedoch die Nachfrage nach Gold für Schmuck massiv eingebrochen, und auch die Zentralbanken kauften deutlich weniger als noch in den Vorjahren.

ETFs ermöglichen Investoren den Handel mit Gold, ohne dass sie das Edelmetall tatsächlich in die Hände nehmen. Daher sind sie kein Schutz gegen eine Bankenkrise. Denn aufgrund der Struktur von Gold-ETFs dürften viele der Investoren im Falle einer schweren Finanzkrise kein physisches Gold oder wenigstens den baren Gegenwert "ihres" Goldes erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...