Deutschland

Internes Dokument: Hauptstadtflughafen BER erwirtschaftet erst 2034 Gewinne

Wirtschaften in der rot-rot-grünen Hauptstadt: Der BER wird internen Berechnungen zufolge erst Mitte der 2030er Jahre Gewinn erwirtschaften. Bis dahin sind öffentliche Subventionen in Milliardenhöhe nötig.
12.02.2021 11:21
Lesezeit: 1 min

Der neue Hauptstadtflughafen BER könnte nach Informationen des Tagesspiegels noch viele Jahre rote Zahlen schreiben. Ein Gewinn werde ab 2034 angepeilt, heißt es unter Berufung auf eine Unterlage für die Aufsichtsratssitzung Ende Januar. Knapp 3,6 Milliarden Euro müssten durch Bürgschaften und Eigenkapitalzuführungen bereitgestellt werden. Eine finanzielle Sanierung der Flughafengesellschaft sei angezeigt. Ein Sprecher des staatlichen Unternehmens sagte, es gebe keine finalen Zahlen. Der Aufsichtsrat werde bei einer zweitägigen Sitzung Mitte März die Entscheidungen zum Businessplan treffen.

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte bei der BER-Eröffnung im Oktober gesagt: „Wir wollen Mitte der 20er Jahre schwarze Zahlen schreiben. Wir werden sehen, inwieweit Corona das zulässt.“ Nach der Januar-Sitzung erklärte er, er rechne im Jahr 2025 mit einer Erholung des Flugverkehrs auf Niveau vor der Corona-Krise. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) werde bis dahin weiter Geld von den Eigentümern benötigen, den Ländern Berlin und Brandenburg und dem Bund. Es sei auch eine Teilentschuldung notwendig, damit das Unternehmen wieder Geld am Kapitalmarkt bekommt.

Subventionen in Milliardenhöhe

Allein für dieses Jahr hat das Unternehmen einen Bedarf von 660 Millionen Euro angemeldet. Schon vor der Corona-Krise gab es in der Finanzplanung für 2021 eine Lücke von 375 Millionen Euro, vor allem weil noch Rechnungen für den neuen Flughafen zu bezahlen sind, der rund 6,5 Milliarden Euro kostete.

„Für die hohen Baukosten hätte man zwei Flughafen bauen können“, kritisierte der Grünen-Haushälter Sven-Christian Kindler. Er forderte einen schonungslosen Kassensturz. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) müssten die Angaben kritisch prüfen. „Zu oft haben Scholz und Scheuer der FBB ihre Märchen abgekauft und in der Hoffnung, dass nach der BER-Eröffnung alles gut werden würde, nicht so genau hingesehen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...