Deutschland

Verband kritisiert Ausverkauf von Immobilien an ausländische Spekulanten

Der Eigentümerverband Haus und Grund warnt vor einem Ausverkauf deutscher Immobilien an ausländische Investoren. Verantwortlich dafür sei die Bundesregierung.
23.02.2021 11:21
Aktualisiert: 23.02.2021 11:21
Lesezeit: 1 min

Der Eigentümerverband Haus und Grund beklagt einen Ausverkauf von Wohneigentum in Deutschland an internationale Investoren und macht die Bundesregierung dafür verantwortlich. «Sie hat letztlich den Wohnungsmarkt systematisch kaputt gemacht», sagte Präsident Kai Warnecke am Dienstag in Berlin. Am gleichen Tag wollte die Bundesregierung eine Bilanz ihrer Wohnungspolitik vorlegen. Die Leitlinien dafür hat die große Koalition aus CDU, CSU und SPD beim Wohngipfel vor zweieinhalb Jahren festgelegt.

In Gebieten, wo Wohnraum knapp sei, werde lediglich der Mangel verwaltet, sagte Warnecke. Es gebe wenig Anreize zum Neubau von Eigenheimen und Mietwohnungen. Vermieter würden durch Vorgaben und Gesetze belastet, beklagte Warnecke. Er verwies unter anderem auf die Reform der Mietspiegel, mit denen die ortsübliche Vergleichsmiete errechnet wird, und das Ringen um die Aufteilung der Zusatzkosten durch den neuen CO2-Preis zwischen Mietern und Vermietern. Es müsse sich lohnen, Wohnraum anzubieten. Die Rendite privater Vermieter in Deutschland liegt nach Angaben des Verbands zwischen 1 und 2 Prozent.

«Die Objekte werden gekauft von denjenigen, die mit ihnen spekulieren wollen», sagte Warnecke. «Sie haben keinen Bezug mehr zum deutschen Wohnungsmarkt.» Rhetorisch fragte er: «Wer soll in Zukunft Ihr Vermieter sein? Der Bürger von nebenan oder der Fonds auf den Cayman Islands?»

Merkel: «Einiges zustande gebracht» in der Wohnungspolitik

Die Bundesregierung hat nach Einschätzung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Wohnungspolitik «doch einiges zustande gebracht». So komme man dem Ziel, 1,5 Millionen neue Wohnungen zu schaffen, recht nahe, sagte sie am Dienstag in Berlin bei einer Konferenz zur wohnungspolitischen Bilanz der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD. Der Bereich werde aber auch für die nächste Bundesregierung ein großes Thema bleiben.

Merkel verwies unter anderem darauf, dass der soziale Wohnungsbau gestärkt worden sei. Hier stellte die Bundesregierung 5 Milliarden Euro zur Verfügung. Dennoch sei man «noch lange nicht am Ende dessen, was gebraucht wird». Wichtig sei auch, dass nach der Corona-Pandemie Stadt- und Ortskerne wieder belebt würden.

Richtig sei, dass die Regierung das Problem der hohen Mietkosten in Ballungsgebieten angegangen sei. Hier könne auch die Mietpreisbremse einen Beitrag leisten. Die noch laufenden Beratungen zum Baugesetzbuch bezeichnete Merkel als «nicht völlig spannungsfrei». Sie gehe aber davon aus, dass auch dieses Gesetz noch verabschiedet werde.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte, die Hälfte der Haushalte in Deutschland würde im Prinzip die Kriterien für eine staatlich geförderte Sozialwohnung erfüllen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 100 Tage Trump-Deal – Zollfrieden oder Wirtschaftsbremse? Europas Firmen zahlen den Preis
03.11.2025

Hundert Tage nach dem vielbeschworenen Handelsdeal zwischen Brüssel und Washington zeigt sich: Der vermeintliche Durchbruch hat seinen...

DWN
Politik
Politik Anders Fogh Rasmussen hat viele Male mit Putin die Kräfte gemessen. Jetzt schlägt er Alarm
03.11.2025

Ein Ex-NATO-Generalsekretär warnt: Europa ist zu langsam, zu zögerlich und falsch geführt. Anders Fogh Rasmussen fordert eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef fordert spätere Rente: Längeres Arbeiten für den Wohlstand
03.11.2025

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel spricht sich angesichts der schwachen deutschen Wirtschaft für ein längeres Arbeitsleben aus. „Wir...

DWN
Technologie
Technologie Gesetz gegen digitalen Voyeurismus? Justizministerium will Lücke schließen
03.11.2025

Ein Vorfall in Köln sorgte für Entsetzen: Ein Mann filmte im Frühjahr den Po einer joggenden Frau – anzeigen konnte sie ihn nicht,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nur jede dritte Führungskraft ist weiblich – Deutschland hinkt hinterher
03.11.2025

Trotz fast gleicher Erwerbstätigenzahlen von Frauen und Männern bleiben Frauen in Deutschlands Führungsetagen weiterhin die Ausnahme. Im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau im freien Fall – Aufträge brechen im September dramatisch ein
03.11.2025

Alarmstufe Rot für Deutschlands Maschinenbauer: Nach einem äußerst schwachen September steuert die Branche auf ein Produktionsminus von...

DWN
Politik
Politik General Breuer will alle jungen Männer mustern – Bundeswehr rüstet sich für den Ernstfall
03.11.2025

Ein Satz, der aufhorchen lässt: Alle jungen Männer sollen wieder gemustert werden. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führung als Schlüsselfaktor: Wie Chefs Mitarbeiter halten oder vertreiben
03.11.2025

Mitarbeiter kündigen selten wegen Gehalt oder Karrierechancen – entscheidend ist meist der Vorgesetzte. Eine Studie zeigt: Jeder zweite...