Finanzen

Warum Gold derzeit als Schutz gegen Inflation und Aktien-Crash versagt

Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock weist darauf hin, dass Gold derzeit weder einen Schutz gegen die steigende Inflation noch eine sinnvolle Diversifizierung zum Aktienmarkt darstellt. Laut BlackRock gibt es derzeit nur ein einziges gutes Argument für das Edelmetall.
12.03.2021 13:31
Aktualisiert: 12.03.2021 13:31
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Warum Gold derzeit als Schutz gegen Inflation und Aktien-Crash versagt
Wird die Rolle des Goldes als Inflationsschutz übertrieben? (Foto: dpa) Foto: Handout

Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock warnt, dass das Investieren in Gold derzeit nicht die Erwartungen der Investoren erfüllt, und zwar in zweifacher Hinsicht. Zum einen sei Gold als Schutz gegen Inflation weniger effektiv als Aktien und andere Vermögenswerte, sagt Russ Koesterich, Portfoliomanager des Global Allocation Fund von BlackRock, in einem Blogbeitrag vom Mittwoch. Zum anderen werde der Goldpreis mit Gegenwind zu kämpfen haben, wenn die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnt.

"Gold versagt als Absicherung gegen Kursverluste bei Aktien", so Koesterich. Vielmehr zeige Gold eine positive Korrelation mit risikoreichen Vermögenswerten, vor allem mit Technologie-Aktien. Zudem sei die Fähigkeit von Gold, sich gegen Inflation abzusichern, "etwas übertrieben" worden. Zwar sei Gold über einen "sehr langen Zeitraum - denken Sie an Jahrhunderte - eine vernünftige werterhaltende Anlageform, doch über die meisten Anlagezeiträume ist es weniger zuverlässig".

Der typische Fall für das Halten von Gold in einem ausgewogenen Portfolio ist, dass es mögliche Verluste bei Aktien und anderen Vermögenswerten ausgleichen soll. Doch BlackRock sagt, dass Gold im Moment keine gute Absicherung gegen Aktienbewegungen oder Inflationsrisiken ist. Hier sei der Dollar die bessere Absicherung. "Und für Anleger, die noch nach einem Hedge suchen, ein Wort: Cash", so Koesterich. Gold hingegen funktioniere zuletzt lediglich gegenüber dem Dollar als Absicherung.

"Ohne die starke Erwartung eines sinkenden Dollar würde ich weniger Gold besitzen", so der Portfoliomanager, denn das Edelmetall weise immer noch eine starke inverse Beziehung zur US-Währung auf. Und weiter: "Während die Korrelation von Gold mit Aktien und Inflation in letzter Zeit positiv bis praktisch Null war, zeigt es immer noch eine starke, negative Beziehung zum Dollar. Aus diesem Grund sollte Gold wahrscheinlich immer noch als Dollar-Hedge betrachtet werden."

"Mehr staatliche Konjunkturausgaben und eine verbesserte Impfstoffverteilung legen die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs nahe", so Koesterich. "Sollte dies geschehen, dürften die Realzinsen von einem immer noch historisch niedrigen Niveau weiter ansteigen. Wie schon im vergangenen Monat wird sich dies wahrscheinlich als Gegenwind für Gold erweisen."

Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis, der im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch erreicht hatte, vor dem Hintergrund wieder steigender Zinsen um mehr als 12 Prozent zurückgegangen, während zugleich die Börsen dieses Jahr weltweit von einem Rekord zum nächsten jagen. Hintergrund ist, dass die mit Gold unterlegten börsengehandelten Fonds (ETFs) zuletzt wieder Mittelabflüsse verzeichnen - etwa 150 Tonnen seit Jahresbeginn. Noch im vergangenen Jahr waren die ETFs die stärksten Treiber der Goldnachfrage.

Mehrere Banken haben ihre Prognosen für den Goldpreis bereits gesenkt, darunter die Schweizer Großbank UBS und Goldman Sachs. Laut Goldman ist der Hauptgrund für die schlechte Kursentwicklung von Gold, dass aufgrund einer Neubewertung des globalen Wachstums eine starke Rotation in risikoreiche Anlagen stattfindet. Im Januar warnte die niederländische Bank ABN Amro, dass der Goldpreis seinen Höhepunkt erreicht habe und nun fallen werde.

Im letzten November sagte Rick Rieder, BlackRocks CIO of Fixed Income, gegenüber dem US-Sender CNBC, dass er zwar kein Bitcoin in seinen Portfolios habe, dass dass die führende Kryptowährung seiner Ansicht nach "zu einem großen Teil den Platz von Gold einnehmen wird, weil es so viel besser funktioniert, als einen Goldbarren herumzureichen." Tatsächlich ist BlackRock indirekt in Bitcoin investiert, und zwar über seine Beteiligung am US-Softwareunternehmen MicroStrategy, das einen Großteil seiner Bargeldreserven in Form von Bitcoin hält.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebenwerte als Chance: Warum Small Caps oft überdurchschnittliche Renditen bringen
18.10.2025

Nebenwerte im Fokus: Small-Cap-Aktien können enorme Kurschancen bieten – doch sie bergen auch Risiken. Warum vernachlässigte...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....

DWN
Technologie
Technologie Trotz Grünstrom-Rekord geht Energiewende nicht schnell genug
18.10.2025

Die weltweite Energiewende erreicht neue Rekorde: Nie zuvor wurde so viel Grünstrom installiert. Doch trotz Wachstum reicht das Tempo...

DWN
Panorama
Panorama Gen Z Proteste weltweit: Junge Generation erhebt sich gegen Misswirtschaft
18.10.2025

Die junge Generation erhebt sich weltweit gegen Korruption, Perspektivlosigkeit und Misswirtschaft. In Madagaskar stürzte der Präsident,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovationspolitik: Warum Europa seine besten Ideen selbst blockiert
18.10.2025

Der Wirtschaftsnobelpreis ist in diesem Jahr ein Weckruf für Europa. Die ausgezeichneten Forscher zeigen, dass Wohlstand nicht aus...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...