Wirtschaft

Motor der Weltwirtschaft im Aufwind – Industrie und Einzelhandel in China wachsen deutlich

In China hellt sich die Stimmung in Industrie und Einzelhandel deutlich auf - ein wichtiger Treiber für eine Erholung der Weltwirtschaft.
15.03.2021 09:28
Aktualisiert: 15.03.2021 09:28
Lesezeit: 2 min

Die chinesische Wirtschaft ist stark ins Jahr gestartet: Die Industrie produzierte im Januar und Februar 35,1 Prozent mehr als in den von der Corona-Krise gezeichneten beiden ersten Monaten des Vorjahres, während die Einzelhändler zugleich 33,8 Prozent mehr Umsatz in ihren Kassen zählten. Die Erwartungen der Ökonomen wurden jeweils übertroffen, ebenso das Vorkrisenniveau von Januar/Februar 2019.

Das Statistikamt warnte am Montag nach Veröffentlichung der Daten dennoch vor übergroßem Konjunkturoptimismus. "Covid-19 breitet sich immer noch auf der ganzen Welt aus, die globalen wirtschaftlichen Bedingungen sind komplex und schwierig", sagte Sprecherin Liu Aihua. "Auch im Inland sind die Ungleichgewichte der Erholung ziemlich offensichtlich." So stieg die Arbeitslosenquote im Februar von 5,2 auf 5,5 Prozent.

Mit einem Plus um 35 Prozent fielen die Investitionen in Sachanlagen bis Ende Februar etwas geringer als prognostiziert aus. Die Daten für beide Monate wurden zusammen gelegt, da die Entwicklung zum Jahresstart stark vom Neujahresfest, das entweder im Januar oder Februar stattfindet, beeinflusst ist.

Die nach den USA zweitgrößte und nach Kaufkraftparitäten größte Volkswirtschaft der Welt wird einer Prognose der Industriestaaten-Organisation OECD in diesem Jahr um kräftige 7,8 Prozent wachsen, nachdem sie 2020 trotz Corona-Krise als einziges großes Land ein Plus geschafft hatte. China profitiert in der Corona-Pandemie von der starken Nachfrage nach seinen Produkten - von medizinischer Ausrüstung bis zu Computern für das Homeoffice. Im Inland ist die Corona-Krise abgesehen von kleineren lokalen Ausbrüchen weitgehend unter Kontrolle, was wiederum geöffnete Geschäfte und Restaurants erlaubt.

"Wir sehen die Entwicklung von Exporten und Investitionen in diesem Jahr positiv", sagte Ökonom Louis Kuijs von Oxford Economics. "Und wir gehen davon aus, dass der private Konsum ab dem zweiten Quartal zu einem Wachstumstreiber werden wird." Das Konsumklima helle sich auf, während die Regierung nicht mehr so stark wie bislang das Reisen innerhalb des Landes einschränke.

"Alles in allem hat sich die chinesische Wirtschaft bislang gut von der Corona-Krise erholt", schrieben die Commerzbank-Ökonomen Hao Zhou und Marco Wagner in einer Analyse. Die Erholung dürfte sich angesichts der fortschreitenden Impfungen und des milderen Wetters, das die Infektionswerte zusätzlich senken sollte, fortsetzen. "Klar ist, dass mit fortschreitender Erholung auch die Dynamik derselben nachlassen wird", so die beiden Ökonomen. "Dies sollte auch eine Folge der Normalisierung der Finanz- und Geldpolitik sein." Die Regierung dürfte von nun an wieder ein größeres Augenmerk auf die Schuldensituation der Unternehmen legen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovation Neuro-Webdesign: „Die meisten Firmenwebsites scheitern am Menschen“
13.05.2025

Viele mittelständische Websites wirken modern, funktionieren aber nicht. Warum? Sie ignorieren die Psychologie der Nutzer. Jonas Reggelin,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...