Politik

Türkei hatte bewusst auf Kauf von AstraZeneca-Impfstoffen verzichtet

Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca, der beruflich Mediziner ist, hatte im Dezember 2020 bewusst auf den Kauf von AstraZeneca-Impfstoffen verzichtet. Seiner Ansicht nach sind die Langzeitfolgen des Impfstoffs unbekannt, was ein Risiko für die Bürger darstellen würde.
16.03.2021 14:32
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca, der parteiloser Politiker und Mediziner ist, hatte sich im Dezember 2020 geweigert, AstraZeneca-Impfstoffe unter die türkischen Bürger zu bringen. Auf die Frage, warum sich die Türkei nicht für den Kauf von AstraZeneca-Impfstoffen entschieden habe, hatte Koca Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffs geäußert und wollte daher auf Ergebnisse warten, berichtet „The Daily Sabah“. Die langfristigen Folgen des AstraZeneca-Impfstoffs seien unbekannt.

In der Türkei kommt hauptsächlich der chinesische Impfstoff zum Einsatz: Über die Unterschiede zwischen den westlichen mRNA-Impfstoffen und dem chinesischen Impfstoff führt „BR24“ aus: „Herkömmliche Impfstoffe präsentieren dem Immunsystem die Antigene selbst. Nach diesem Prinzip funktioniert zum Beispiel der chinesische Coronavirus-Impfstoff von Sinovac. Bei mRNA-Impfstoffen hingegen bekommt der Körper nur die genetische Information geliefert. Der Körper bildet das Antigen dann selbst. Bei einem späteren Kontakt erkennt das Immunsystem im Prinzip das Antigen wieder und kann das Virus gezielt bekämpfen.“

Als Reaktion auf die Aussetzung seines Impfstoffs gab AstraZeneca an, die Daten von 17 Millionen Menschen, die europaweit Dosen erhalten hatten, sorgfältig geprüft und festgestellt zu haben, dass es 37 Fälle gab, wo bei Menschen Blutgerinnsel aufgetaucht waren. Es habe „keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko“ für Blutgerinnsel in einer Altersgruppe oder einem Geschlecht in einem Land gegeben.

Menschen, die nach einer ersten Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff wegen des vorläufigen Stopps keine zweite Dosis erhalten, müssen sich nach Ansicht von Experten zunächst keine Sorgen um fehlenden Immunschutz machen. „Nach allem, was wir wissen, ist es nicht problematisch, die zweite Impfung aufzuschieben“, sagte Stefan Kaufmann, emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben wenig Erfahrung, was die Dauer des Impfschutzes anbelangt, weil die Studien dazu ja gerade abgeschlossen sind. Mindestens sechs Monate sollte der nach der ersten Impfung aufgebaute Schutz aber halten.“

Michael Lohoff von der Philipps Universität Marburg weist auf den hohen Schutz vor schweren Verläufen hin, der nach der ersten Impfung aufgebaut werde. „30 Tage nach der ersten Impfung haben wir einen sehr guten Schutz vor schweren Verläufen. Das ist schon mal super.“ Grundsätzlich sei eine zweite Impfung allerdings besser, um das Immunsystem neu zu stimulieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie EVE Energy präsentiert „OMNICELL“ auf der IAA Mobility 2025

Auf der diesjährigen IAA Mobility in München rückt EVE Energy die Plattform „OMNICELL“ in den Mittelpunkt. Die großformatige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: US-Notenbank senkt Zinsen – und das sind die Folgen
19.09.2025

Der jüngste Fed-Leitzinsentscheid sorgt für Aufsehen: Powell senkt die Zinsen, warnt vor Risiken – und setzt damit auch Europas...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rente und Pflege vor dem Kollaps: Droht der Zugriff aufs Eigenheim?
19.09.2025

Wer glaubt, Haus oder Betrieb seien im Pflegefall sicher, irrt. Schon heute zwingt der Staat Pflegebedürftige, ihr Vermögen einzusetzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Exporte: Trump-Zölle belasten deutschen Exportüberschuss massiv
19.09.2025

Trump-Zölle setzen Deutschlands Exportüberschuss zunehmend unter Druck. Während deutsche Exporteure Einbußen hinnehmen, steigen die...

DWN
Politik
Politik Putin erwägt Steuererhöhungen für Reiche zur Finanzierung des Ukraine-Krieges
19.09.2025

Putin plant neue Steuererhöhungen für Reiche und höhere Abgaben auf Dividenden, um den Kriegshaushalt zu finanzieren. Auch die...

DWN
Finanzen
Finanzen Stellenabbau bei Stabilus: Aktie verliert weiter – Kritik an der Unternehmensstrategie
19.09.2025

Die Stabilus-Aktie steht am Freitag mächtig unter Druck: Der Autozulieferer hat einen Stellenabbau angekündigt, der Teil eines strengen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektro-Lkw von MAN: Wie der Hersteller die Zukunft des Transports absichert
19.09.2025

Flexible Produktion, Werksunterstützung in jeder Phase, einfaches Laden zu einheitlichen Preisen, elektrischer Nebenabtrieb für...

DWN
Politik
Politik Klingbeil fordert Reformen: Bürgergeld, Steuern, Investorenfonds
19.09.2025

SPD-Chef Lars Klingbeil drängt auf tiefgreifende Reformen und warnt vor Stillstand in entscheidenden Zukunftsfragen. Bürgergeld,...

DWN
Politik
Politik YouGov-Umfrage: Mehrheit der Deutschen gegen das Verbrenner-Aus 2035
19.09.2025

Das geplante Verbrenner-Aus 2035 sorgt in Deutschland für hitzige Diskussionen. Laut einer aktuellen Umfrage lehnt die Mehrheit ein...