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Die Inflation der Anlagepreise
Parallel zur gigantischen Aufblähung der Bilanzsumme der FED stieg der Goldpreis im Juli 2020 auf einen Rekord von 2.075 Dollar je Unze, der nun in Q1/2021 bis knapp unter 1.700 Dollar je Unze konsolidierte. Lassen wir einen Chart sprechen, denn der sagt mehr als hundert Worte. Zur Visualisierung dient der 15-Jahres-Gold-Chart vom 10. März 2021.
Die Berechnung eines Durchschnittswerts ausgehend von 2006, also noch vor der Subprime-Krise in den USA und dem Höchst im Juli 2020, resultiert in einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.338 Dollar je Feinunze. Die Zahlen von vor 2006 sind für mich deshalb nicht von Relevanz, da die Zentralbanken ihre Bilanzsummen damals noch nicht dermaßen aufgebläht hatten und auf Währungsstabilität größerer Verlass war.
Häuserpreise: Billiges Geld treibt die Immobilienpreise in den USA
Was nach der Jahrtausendwende als kurzfristige Maßnahme zur Stützung der Wirtschaft angedacht war, ist inzwischen zum Dauerzustand geworden. Seit der Krise von 2008/2009 ist die amerikanische Notenbank förmlich dazu gezwungen, billiges Geld in die Finanzmärkte zu pumpen.
Vor allem der niedrige US-Leitzins hat die Anleger auf der Suche nach Renditen erneut in den US-Immobilienmarkt getrieben, was die Preise sagenhaft ansteigen ließ. Nur knapp mehr als ein Jahrzehnt nach der Subprime-Krise ist der Immobilienmarkt in den USA auf neuen Rekordständen. Schon 2019 befand sich der nominale Hauspreisindex in den Vereinigten Staaten 40 Prozent über dem Tiefpunkt von 2009 und hat den Höhepunkt von 2006 (unmittelbar vor dem Ausbruch der Subprime-Krise) nun überschritten. Insgesamt erwarten die Experten für 2021 in den USA einen Anstieg der Hauspreise um acht Prozent und für 2022 um 5,5 Prozent.
Österreich liegt in der EU an der Spitze
Beim Zuwachs der Häuserpreise liegt Österreich vor Luxemburg und Schweden an der Spitze aller EU-Länder. Von 2007 bis zum dritten Quartal 2019 haben die Preise der Wohnimmobilien gemäß Hauspreisindex in Österreich um rund 85 Prozent zugenommen. 2020 sind es rund 90 Prozent.
Inflation
Simpel definiert, steht die gesamte Gütermenge eines Landes in einem bestimmten Verhältnis zur Geldmenge eins Landes. Wird nun mehr Geld erzeugt, was passiert dann?
Bringt eine Inflation Folgen mit sich oder eher nicht? Nun, von vielen Politikern und Regierungen, auch so manchen Wirtschaftsjournalisten wird der Begriff Inflation gerne anstelle - also synonym – für den Begriff der Teuerungsrate verwendet. In Wahrheit ist die Teuerungsrate nach den ökonomischen Prinzipien insofern mit dem Begriff Inflation ganz eng verbunden, als dass es sich um eine Folge davon handelt. Mehr denn je wird gerade heute mit aller Macht versucht, die ökonomischen Grundprinzipien auszuhebeln. Dem Volk wird suggeriert, die ungezügelte Gelddruckerei bliebe ohne Folgen.
Daher widmen wir uns der Erläuterung von Volkswirtschaftslehre-Professor Gregor Hochreiter. Er räumt mit der Irreführung zum Thema Inflation in seinem Buch „Krankes Geld, kranke Welt“ gründlich auf. Mehrmals betont er die Verletzung der Eigentumsrechte durch die systematische Umverteilung des Vermögens. Die Ursache liegt in dem Weg, den die neu geschaffene, ungedeckte Geldmenge durch die Mitglieder der Gesellschaft nimmt. Weder werden diese zum selben Zeitpunkt erreicht, noch kommt es zu einer anteilsmäßigen Aufteilung. Dieser Sickereffekt ist als Cantillon-Effekt unter Ökonomen bekannt. Ein Vertreter der österreichischen Schule der Nationalökonomie, Friedrich A. von Hayek, veranschaulichte dies mit einem Ausgießen von Honig mit zäher Konsistenz, der beim Auftreffen kleine Hügel bildet und symbolisch die steigenden Löhne und Preise darstellt. Beim Cantillon-Effekt wird dies durch überdurchschnittliche Anstiege von Mietzins, Preisen und Gehältern dort, wo Zentral- und Geschäftsbanken neu geschöpftes Papiergeld bzw. Zirkulationskredite in die Realwirtschaft eintreten, nämlich den Finanzmetropolen und Hauptstädten, besonders deutlich. Durch den Inflationierungsprozess wird die für den materiellen und immateriellen Wohlstandsaufbau notwendige Tugend der Sparsamkeit unterminiert. Durch den Euphemismus „vorfinanzieren“ (mit einem Euphemismus wird etwas, was eine möglicherweise anstößige oder unangenehm wirkende Bezeichnung hat, beschönigt, verhüllt oder sprachlich gemildert) wird das Schulden machen schön geredet, schön geschrieben.
Die Vergangenheit zeigt folgendes auf: Der tatsächliche Kaufkraftverlust des Euro zwischen 1998 und 2008 betrug nach eigener Berechnung des Wiener Volkswirts Gregor Hochreiter quer über alle Preise für Banknoten minus 57 Prozent, für die Geldmenge M1 sogar minus 63 Prozent.
Man kann getrost implizieren, dass es von 2010 bis 2021 zu ähnlich hohen Teuerungsraten quer über alle Preise kam.
Geldumlaufgeschwindigkeit
Zwingt eine Regierung ihre Zentralbank, die Geldmenge zu erhöhen, haben die Menschen mehr Geld zur Hand. Wenn dann alle gleichzeitig mehr Güter kaufen wollen, stehen davon nicht genügend zur Verfügung.
Es treten (speziell seit 2020) aber parallel zwei Umstände auf. Erstens gibt es viele Bürger, die wegen der absehbaren Unsicherheiten mehr Geld zurücklegen, zweitens aber auch viele, die Investitionen vorziehen, da sie um ihr Erspartes fürchten, denn die Wenigsten sind in Sachen Vermögensverteilung in Aktien oder Edelmetallen versiert. Es braucht dazu jahrzehntelange Erfahrung ebenso wie Wissen um die Geopolitik und Finanz-Geschichte.
Zu hohes Geldmengenwachstum sollte entsprechend der Regeln von Angebot und Nachfrage zu steigenden Preisen führen. Da davon nicht nur einzelne Güter, sondern aufgrund des geldbedingt allgemeinen Nachfrageanstiegs die Preise fast aller Güter betroffen sind, kommt es zur Preis-Inflation bzw. Kaufkraftverlust, was Teuerungen nach sich zieht.
Wächst also die Geldmenge schneller als die produzierte Gütermenge, steigt - bei gleichbleibender Geldumlaufgeschwindigkeit - das Preisniveau. Kommt dann noch hinzu, dass Lieferketten abreißen oder gar nicht mehr produziert werden kann, dann sind die Teuerungen gigantisch.
Starkes Ankurbeln der Notenpressen, um Staatsausgaben zu finanzieren, führte in der Geschichte nicht selten zum Zusammenbruch von Währungen.
Wie lange lassen sich die Bilanzsummen von FED und EZB noch aufblähen?
Um das genau vorherzusagen, muss man Hellseher sein. Warum? Weil etwas, das künstlich hinausgezögert wird, in seiner Dauer nicht vorhersagbar ist. Nichtsdestotrotz werde ich eine Deutung versuchen
Die systemische Krise im Bankensystem
Wenn eine europäische Bankenaufsicht erst vor wenigen Monaten einräumte, dass nun im Zuge der Coronakrise mit eineinhalb Billionen Euro an faulen Krediten zu rechnen sei, dann entspricht das in etwa dem gesamten Eigenkapital-Fundament des europäischen Bankensektors.
Man weiß 2020/2021 ziemlich genau, dass das eine Billionen teure Rettungsaktion wird. Zentralbanken und Politik entscheiden sich offensichtlich immer mehr für frisch gedrucktes Geld als alleinige Lösung. Womit wir längst im Keynesianismus, was die Volkswirtschaftslehre betrifft, angekommen wären.
Die wiederkehrenden Lockdown-Maßnahmen seit März 2020 (in vielen Fällen wird’s ein Shutdown) bringen und brachten viele Unternehmen in die Bredouille. Die kleinen lässt man untergehen. Große Konzerne wird man mit öffentlichen Geldern auffangen müssen, was wiederum den Bankensektor belastet und die Zentralbankbilanzen-Summen weiter aufblasen. Sowas nennt man dann aber nicht mehr freie Marktwirtschaft.
Schlagend wird noch die Insolvenzverschleppung, die man den Unternehmen in Corona-Zeiten zugesteht. Verlängerung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht: Eine Maßnahme ist die derzeitige Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bei einer Überschuldung. Diese wurde in Österreich nochmals verlängert und nun auf den Zeitraum 01.03.2020 bis 31.03.2021 neu festgesetzt. Liegt eine Überschuldung am 31.03.2021 vor, ist ein Insolvenzantrag ohne schuldhaftes Zögern, spätestens jedoch innerhalb von 60 Tagen nach Ablauf des 31.03.2021 oder 120 Tage nach Eintritt der Überschuldung zu stellen, je nachdem welcher Zeitraum später endet. In der Bundesrepublik agiert man ja ähnlich.
Ich gehe einmal davon aus, dass das noch mindestens zweimal verlängert bzw. hinausgeschoben wird.
Wo ist die Bruchstelle, an der das System kippt?
Manch ein Experte meint, das ist dann, wenn das Seigniorage-Kapital aufgebraucht ist (unter „Seigniorage“ wird der von der Zentralbank erzielte Gewinn bezeichnet, der durch die Emission von Zentralbankgeld entsteht). Also der Wert des Geldschöpfungsmonopols der jeweiligen Zentralbank, das in etwa so groß ist wie das gesamte Bruttosozialprodukt der dazugehörenden Wirtschaftszone. Also in dem Moment, wo die schlechten Werte in der Bilanz der jeweiligen Zentralbank gleich hoch dem BIP sind.
Seigniorage
Hans Werner Sinn liefert uns auf seiner Webseite eine Erklärung zur Seigniorage: Geldschöpfungsgewinne erwirtschaften Notenbanken dadurch, dass sie Geld schöpfen und verzinslich an die Banken verleihen. Durch die Einführung der Europäischen Währungsunion wurden die Geldschöpfungsgewinne der nationalen Zentralbanken vergemeinschaftet. Bereits 1997 wiesen Sinn und Feist darauf hin, dass dies eine effektive Vermögensumverteilung zwischen den teilnehmenden Ländern bedeutet, da sich die Zinseinnahmen, die die einzelnen nationalen Zentralbanken erwirtschaften, in manchen Fällen sehr stark von den Beiträgen unterscheiden, die das Eurosystem an die nationalen Zentralbanken ausschüttet.
Die EZB hat für das Aufblähen der Bilanzsumme vielleicht noch drei bis vier Billionen Euro Luft nach oben. Würde man die werthaltigen Anlagewerte (z.B. Gold) nicht berücksichtigen, hätte sie nur noch 2,5 Billionen Luft nach oben. Das Bruttosozialprodukt steuert Ende 2020/Anfang 2021 auf zehn Billionen zu. Es lag mal bei zwölf Billionen Euro. Die Obergrenze der EZB-Bilanz läge demnach bei 10 bis 11 Billionen Euro. Das bedeutet, in der Eurozone würde es früher „krachen im Gebälk“, um’s mal so auszudrücken.
Im März 2020 verkündete die EZB ein 750 Milliarden Euro schweres „Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP)“ für die Schlacht zur „Stabilisierung“ der Märkte. Es reichte natürlich nicht aus. Dieses bis Ende März 2022 laufende PEPP-Programm hat bereits jetzt ein Rahmen-Volumen von 1.850 Milliarden Euro. Allein in der 11. Kalenderwoche 2021 stiegen die PEPPBestände um 21 Milliarden an.
Zum Vergleich: So sieht es in den USA aus
In den USA ist die FED aktuell (25.1.2021) „erst“ bei rund circa 35 Prozent angelangt, was die Bilanzsumme hergeben sollte. Dort ist man von dieser Stelle (point of no return) beziehungsweise dort, wo es eh schon wurscht ist, was gedruckt wird, also noch viel weiter entfernt als die EZB.
Das Dollar-BIP stieg im dritten Quartal 2020 mit einer Jahresrate von 38,3 Prozent bzw. 1,65 Billionen Dollar auf 21,17 Billionen Dollar (Q4-2020 Zahlen fehlen auch hier noch), laut „Bea“ (Bureau of Econmic Analysis, US Department of Commerce, Abfragedatum: 24.1.2021).
Evidenzbasierte Werte gibt es natürlich auch dazu nicht. Wir befinden uns ja mitten im Experiment. So mancher Experte definiert die maximale Bilanzsumme der Zentralbanken mit der Höhe des BIP per anno plus maximal dem Goldbestand. Die Erklärungen sind vage.
Update Fed-Pressekonferenz zum Zinsentscheid am 17. März:
Erwartungsgemäß hatte Fed-Boss Jerome Powell angekündigt, den US-Leitzins nicht anzutasten und gleichzeitig das Kontingent der monatlichen Wertpapierkäufe bei unverändert 120 Milliarden Dollar zu belassen. Basierend auf der Median-Schätzung sei bis mindestens 2023 keine Zinserhöhung zu erwarten. Deutlich angehoben hat die Notenbank jedoch die Konjunktur-Erwartung für 2021. Im Gegensatz zur Projektion vom letzten Dezember wird nun von einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes im Ausmaß von 6,5 Prozent (letzter Konsensus 4,2 Prozent) gesprochen. Ebenfalls angehoben auf nun 2,2 Prozent wurden die Erwartungen für die Kerninflation.
Wie bereits erwähnt, haben wir nun eine weitere Bestätigung, dass der Kaufkraftverlust bzw. die Teuerungsrate synonym für die Preisinflation auch an den Börsen kräftiger fortschreiten wird. Und zwar zum einen, weil die Zinsen weiter im Keller bleiben, und zum anderen, weil die Bilanzsumme von FED und EZB weiter deutlich ansteigen werden.
Die Schweizer Nationalbank (SNB) ist da wesentlich besser aufgestellt. Warum? Das habe ich in einem separaten DWN-Artikel unter dem Titel: „Die Schweizer Nationalbank agiert klüger als EZB und FED - ihr Jahresgewinn ist gigantisch“ ausführlich analysiert!
Fazit
Die Corona-Politik „der vollen Hosen“ agiert trotz allem weiterhin mit übertriebener Vorsicht. Die Lockdowns wurden - trotz der katastrophalen Auswirkungen auf die Wirtschaft – in der Bunderepublik bis zum 18. April verlängert.
Beobachtet man heute die Tendenzen, fühlt man sich in gewisser Weise an eine Analyse von Karl Marx erinnert, die einen Weg vorzeichnet beginnend mit dem Kapitalismus über den Sozialismus bis in den Kommunismus.
Nachdem es sich um exponentielle Anstiege der Bilanzsummen von FED und EZB im Jahr 2020 gehandelt hatte, sollte man nun der Variablen „t“ für „time“ besondere Aufmerksamkeit widmen.
Genau dieser Faktor Zeit wird sich auf Dauer nicht beliebig dehnen lassen und jener teils länderübergreifenden Finanz-Jongliererei ein jähes Ende bereiten.
Die EZB wird´s vielleicht noch mit viel Glück bis zwölf Billionen Euro Bilanzsumme schaffen, jedoch die FED schon eher nicht mehr bis 21 Billionen Dollar. Da überschlagen sich vorher die Ereignisse.
Notenbanken müssen heute in immer kürzeren Abständen intervenieren. Wenn die Probleme nicht gelöst werden und die einzige Antwort ist, Schulden mit noch mehr Schulden, mit noch mehr Gelddrucken zu bekämpfen, dann sind wir auf dem besten Weg von der freien Marktwirtschaft in die staatliche Planwirtschaft. Die Aktionen lassen auf eine erschreckende Ahnungslosigkeit der Akteure schließen oder, dass Geld drucken das Denken ersetzt hat!
Um das in Zukunft zu verhindern oder um das Ruder noch herumreißen zu können, bräuchte es jedoch Regierungen mit erfahrenen Spezialisten, wo fundiertes Expertenwissen und individuelle Meinungen zur Entscheidungsfindung mit einbezogen werden. Die Finanzpolitik wird in der jetzigen Form nicht Bestand haben. Man wird weiter alles versuchen, dass „die Steine nicht zu Boden fallen, sondern weiterhin schweben“! Offensichtlich hat man aus der Vergangenheit nichts lernen wollen.
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