„Militante Kämpfer in Mosambik werden in der Nähe des im Bau befindlichen LNG-Parks (Liquified Natural Gas) im Norden des Landes weiter an Boden gewinnen, bis die Regierung die wirtschaftliche und politische Bedrohung für groß genug hält, um ausländische Unterstützung zu rechtfertigen. Am 1. Januar evakuierte der französische Supermajor Total einen Teil seines Personals aus seinem 20-Milliarden-Dollar-LNG-Projekt auf der Afungi-Halbinsel in Mosambiks nördlichster Provinz Cabo Delgado, wodurch die Arbeiten am Standort effektiv eingefroren wurden. Die Entscheidung fiel, nachdem der Ableger des Islamischen Staates in Mosambik, Ahlu Sunnah Wa-Jama (ASWJ), (…) ein Dorf angegriffen hatte, das weniger als einen Kilometer von der Landebahn des LNG-Parks entfernt war“, so der US-Informationsdienst „Stratfor“ am 12. Januar 2021.
Am 30. März 2021 meldete der US-Informationsdienst: „In Mosambik verändert ein dschihadistischer Angriff das Spiel um den LNG-Sektor. Die Eroberung der Stadt Palma durch militante Dschihadisten gefährdet die Lebensfähigkeit der Flüssigerdgasindustrie in Mosambik und damit die finanzielle Zukunft des Landes. Ohne eine wesentliche Verbesserung des Sicherheitsumfelds werden zukünftige LNG-Investitionspläne verzögert oder ausgesetzt.“
Zuvor hatte die dpa gemeldet: „Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) steckt nach eigenen Angaben hinter der groß angelegten Attacke auf die Küstenstadt Palma. In einem am Montag verbreiteten Bekennerschreiben hieß es, IS-Kämpfer hätten die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt übernommen und mehr als 55 mosambikanische Sicherheitskräfte getötet. Die Regierung in Maputo hatte am Wochenende von mindestens sieben Getöteten gesprochen, hält sich aber zurück mit offiziellen Angaben.“
Es geht dem IS also darum, Mosambik, aber eigentlich Frankreich, als LNG-Produzenten aus dem Markt zu verdrängen. Eine weitere Taktik der IS besteht darin, einen Keil zwischen Europa und den energiereichen Regionen der Welt, in denen mehrheitlich Muslime leben, zu treiben. Dabei versucht der IS, eine Polarisierung zwischen dem Islam und Europa herbeizuführen, um Europa von den energiereichen Regionen der Welt zu isolieren. Das funktioniert aus Sicht des IS aber nur dann, wenn die Europäer die Muslime und die Muslime die Europäer hassen.
Ausgehend von den Aktionen des IS in Mosambik kann festgestellt werden, dass der französische US-Energieriese Total aus dem Land vertrieben werden soll. Total ist der Hauptverantwortliche für die LNG-Förderung in Mosambik.
Total berichtet auf seiner Webseite: „Das LNG-Projekt in Mosambik begann mit der Entdeckung einer großen Menge Erdgas vor der Küste Nordmosambiks im Jahr 2010 und führte 2019 zu einer endgültigen Investitionsentscheidung in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar. Durch Kooperation und verantwortungsvolle Projektplanung ist das Projekt nun auf dem richtigen Weg, um ab dem Jahr 2024 LNG zu liefern. Derzeit planen wir für die rund 65 Billionen Kubikfuß förderbaren Erdgase ein Zwei-Zug-Projekt mit einer Kapazität von bis zu 43 Millionen Tonnen pro Jahr (MTPA). Das Projekt wird von Total betrieben – dem zweitgrößten LNG-Player der Welt mit einer führenden Präsenz in Afrika – der einzigartig qualifiziert ist, um sicherzustellen, dass das LNG-Projekt in Mosambik dazu beiträgt, die weltweit steigende Nachfrage nach nachhaltigen, zuverlässigen und saubereren Energiequellen zu befriedigen.“
Damit steht fest, dass Total einer der wichtigsten Energiekonzerne auf dem LNG-Markt ist. Auf einer zwischenstaatlichen Ebene ergibt spielt sich ein weiterer Konkurrenzkampf um LNG statt. Die USA haben immer wieder verkündet, dass sie den künftigen LNG-Markt dominieren und die Welt mit US-LNG beliefern möchten. Im Fokus der USA steht der europäische Markt, der der lukrativste Markt ist. Das Jahr 2018 markierte eine Trendwende in der LNG-Wirtschaft der USA.
Vierundzwanzig Prozent des US-amerikanischen LNG gingen im Oktober 2018 in die EU. Die USA exportierten 0,6 Milliarden Kubikmeter an LNG in die EU. Ein Jahr zuvor gingen nur zehn Prozent der US-amerikanischen LNG-Exporte in die EU. Die EU-Kommission geht davon aus, dass sich die US-Gasexporte in die EU bis 2022 verdoppeln könnten. Deshalb soll der Ausbau von LNG-Terminals in ganz Europa umgesetzt werden. Aus einem Papier der EU-Kommission geht hervor: „Tatsache ist, dass US-amerikanisches LNG bei einem wettbewerbsfähigen Preis eine immer wichtigere Rolle bei der Gasversorgung in der EU spielen kann, wodurch die Diversifizierung und die Energiesicherheit in der EU verbessert werden.“
Nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) sind die USA 2017 zum ersten Mal seit fast 60 Jahren wieder Netto-Erdgasexporteur geworden. Die Exporte von LNG stiegen im ersten Halbjahr 2018 um 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Während die US-amerikanischen LNG-Exporte im Jahr 2018 weiter zunahmen, blieben die Import- und Exportvolumina der US-amerikanischen Erdgaspipelines relativ konstant Im Vergleich zu 2017 unverändert oder rückläufig.