Politik

DWN-Spezial: Russland mobilisiert Truppen entlang der Grenze zur Ukraine

Russland mobilisiert seine Truppen entlang der Grenze zur Ukraine. Die USA protestieren, doch Moskau sagt, dass es dabei um die Sicherung der Grenzen gehe.
01.04.2021 13:46
Aktualisiert: 01.04.2021 13:46
Lesezeit: 1 min
DWN-Spezial: Russland mobilisiert Truppen entlang der Grenze zur Ukraine
Der russische Präsident Wladimir Putin (2.v.r.), der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu (2.v.l.) und der Generalstabschef der russischen Streitkräfte Waleri Gerassimow (r) beobachten am 18.09.2017 in der Nähe von St. Petersburg (Russland) das umstrittene Großmanöver «Sapad». (Foto: dpa) Foto: Mikhail Klimentyev

Russland hat damit begonnen, sein Truppenaufgebot entlang der ukrainisch-russischen Grenze zu erhöhen. US-Außenminister Antony Blinken sprach telefonisch mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba und US-General Mark Milley.

Blinken bekräftigte die Unterstützung der USA für die Ukraine „angesichts der anhaltenden Aggression Russlands“ und „äußerte sich besorgt über die Sicherheitslage in der Ostukraine“, sagte das Außenministerium. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, dem Pentagon seien ukrainische Militärberichte über russische Truppenbewegungen in der Nähe der ukrainischen Grenzen bekannt, berichtet „Radio Free Europe/Radio Liberty“ (RFE/RL).

„Russlands destabilisierende Maßnahmen untergraben die Deeskalationsabsichten, die im Juli letzten Jahres durch ein von der OSZE vermitteltes Abkommen erreicht worden waren. Wir diskutieren unsere Bedenken hinsichtlich dieser Zunahme von Spannungen und Waffenstillstandsverletzungen sowie regionaler Spannungen mit NATO-Verbündeten“, sagte Kirby in einem Briefing.

Die Bewegung russischer Truppen würden keine Bedrohung für andere Staaten darstellen, sagte Kreml-Sprecher Dmitry Peskov am Donnerstag und kommentierte eine Bemerkung des ukrainischen Militärs zum militärischen Aufbau Russlands entlang der Grenze zur Ukraine. „Die Russische Föderation versetzt die Streitkräfte auf ihrem Boden, wie sie will. Dies sollte niemanden in sorge versetzen und stellt für niemanden eine Bedrohung dar. Moskau ergreift alle notwendigen Maßnahmen, um die Sicherheit seiner Grenzen zu gewährleisten“, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass Peskow. Russische Truppen hätten zu keinem Zeitpunkt an bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ukraine teilgenommen. Sie werden dies auch künftig nicht tun, so Peskow.

Trotz eines Waffenstillstands sind in der Ostukraine in den vergangenen Tagen bei neuen Kämpfen mehrere Regierungssoldaten getötet worden. Weitere seien verwundet worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Stellungen von Regierungseinheiten seien bei dem Ort Schumy im Donezker Gebiet von Rebellen mit Mörsern und schweren Maschinengewehren beschossen worden.

Die Rebellen warfen wiederum der Regierungsseite vor, ihre Positionen unweit der Stadt Horliwka beschossen zu haben. Armeeangaben zufolge sei das Feuer „erwidert“ worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief Russland sowie Deutschland und Frankreich auf, die in dem Konflikt vermitteln, „ihr Möglichstes zu tun“, damit der Waffenstillstand eingehalten werde.

Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze werden seit knapp sieben Jahren von Rebellen kontrolliert, die Russland unterstützt. UN-Schätzungen nach sind bislang mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Ein 2015 mit deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan wurde nur in Ansätzen umgesetzt. Seit Ende Juli 2020 gilt ein neuer Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...