Finanzen

Neues Währungssystem: IWF spricht von „Revolution“ bei digitalem Zentralbankgeld

Der IWF predigt eine regelrechte „Revolution“ bei digitalen Zentralbankwährungen. Als positives Beispiel wird die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung auf den Bahamas angeführt.
17.04.2021 15:52
Aktualisiert: 17.04.2021 15:52
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Neues Währungssystem: IWF spricht von „Revolution“ bei digitalem Zentralbankgeld
Eine Euro-Münze liegt am Dienstag (17.04.2012) inmitten von brennendem Papier. (Foto: dpa) Foto: Wolfgang Kumm

Die IWF-Chefin Kristalina Georgieva hat vor wenigen Tagen für den Einsatz digitaler Zentralbankwährungen (CBDC) geworben.

„Zum Beispiel haben die Bahamas im vergangenen Oktober den Sand Dollar eingeführt, die weltweit erste digitale Währung einer Zentralbank. Viele andere Volkswirtschaften untersuchen ihre eigenen Pilotprogramme. Andere Formen des digitalen Geldes, wie privat ausgegebene Stable Coins, werden zunehmend für grenzüberschreitende Zahlungen verwendet. Wir erleben eine Revolution beim digitalen Geld, was Überweisungen einfacher, schneller und billiger machen könnte (…) Angesichts des Risikos einer wachsenden digitalen Kluft zwischen reichen und armen Ländern müssen wir auch sicherstellen, dass alle Länder von den neuesten Innovationen bei digitalem Geld und Zahlungen, insbesondere Überweisungen, profitieren können“, so Georgieva.

Die IWF-Chefin meint, dass sich digitales Geld gut eignet, um Zahlungen an arme Entwicklungsländer zu tätigen. Sie rechtfertigt damit den Einsatz von CBDC und Stable Coins im Zusammenhang mit „Hilfen für die Armen“. Die größten Nutznießer dieses Übergangs wären „schutzbedürftige Personen“.

Eine wichtige Rolle sollen hierbei die Sonderziehungsrechte (SZR). Die SZR erleben eine Renaissance mit wichtigen weltweiten Auswirkungen. Die Ankündigung des mit Abstand größten Anstiegs der SZR-Allokationen soll die Liquidität vieler Entwicklungsländer erheblich verbessern.

Der offizielle Grund für eine Ausweitung der SZR-Allokationen durch die G7-Gruppe am 19. März 2021 war, den von der Pandemie betroffenen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu helfen. Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak sagte nach einem Treffen der Finanzminister unter der britischen G7-Präsidentschaft, die neue Kapitalzuführung habe dafür gesorgt, dass „kein Land zurückgelassen wird“. Georgieva sagte, die geplante SZR-Zuteilung würde Maßnahmen zur „Schuldenanfälligkeit“ und zur Konzessionsfinanzierung begleiten.

Doch die Kapitalspritze des IWF in Form von SZR ist eine Mogelpackung. Denn die geplanten 650 Milliarden US-Dollar werden vor allem in die reichsten Länder der Welt fließen. Die ärmsten Länder erhalten etwa ein Prozent der Summe (HIER).

Hinzu kommt, dass der IWF einen Schuldenerlass für die armen Entwicklungsländer nur unter der Voraussetzung anbietet, dass jene Länder ihre künftigen Ausgaben an den Erfordernissen der Klima-Ziele ausrichten, berichtet „Al Jazeera“.

Somit kann die Schlussfolgerung getroffen werden, dass die gesamten Aktionen des IWF darauf ausgerichtet sind, eine neue digitale Währungsordnung im Zusammenspiel mit dem Green New Deal zu schaffen. Die aktuelle Corona-Krise begünstigt die Schaffung dieses neuen Finanz- und Währungssystems mit dem IWF als Haupttreiber. Es handelt sich dabei um den größten Umbruch seit dem letzten Weltenbrand – ein neuer „Bretton-Woods-Moment“ wird zur Realität (HIER).

Der digitale Euro ist auf dem Weg

Europas Währungshüter treiben ihre Arbeiten an einer digitalen Version des Euro voran. „Die Menschen in Europa bezahlen, sparen und investieren immer häufiger auf elektronischem Weg. Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in unsere Währung zu sichern. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Euro für das digitale Zeitalter gerüstet ist“, begründet die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde. „Wir sollten darauf vorbereitet sein, einen digitalen Euro einzuführen, sollte dies erforderlich werden.“

Ein digitaler Euro wäre eine Antwort auf privatwirtschaftliche Initiativen wie Bitcoin oder das maßgeblich von Facebook getragene Projekt Libra. Der große Unterschied: Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen stünde ein digitaler Euro unter Aufsicht einer Zentralbank, die die Stabilität der Währung sichert.

„Die Einführung eines digitalen Euro kann in verschiedenen Szenarien erforderlich sein, etwa wenn die Menschen nicht mehr mit Bargeld zahlen wollen, oder in extremen Situationen wie Naturkatastrophen oder Pandemien, in denen andere herkömmliche Zahlungsdienstleistungen nicht mehr funktionieren“, erläuterte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta in einem am Freitag veröffentlichten Gastbeitrag.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Purl-Initiative: Nato hofft auf mehr Geld für US-Waffen an die Ukraine
15.10.2025

Nato-Generalsekretär Mark Rutte geht davon aus, dass europäische Alliierten weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine finanzieren....

DWN
Politik
Politik Krach um Wehrdienst: Koalition hält dennoch an Zeitplan fest
15.10.2025

Trotz Streits über den geplanten neuen Wehrdienst will die Koalition den Gesetzentwurf von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nun...

DWN
Politik
Politik Migration: Zuwanderung spaltet Menschen in Deutschland am stärksten
15.10.2025

Immer wieder wird eine Spaltung in der Gesellschaft beklagt. Doch bei welchen Themen prallen die Gegensätze besonders heftig aufeinander?...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold kaufen, Krypto meiden: Wozu Wall Street-Experten jetzt raten
15.10.2025

Die Finanzmärkte stehen aktuell zwischen Innovationsbegeisterung und Vorsicht. Investoren suchen nach Chancen in Technologieaktien,...