Deutschland

Starke Proteste gegen Bundes-Lockdown im Regierungsviertel

Während der Bundestag den bundesweiten Corona-Lockdown beschließt, hält ein großes Polizeiaufgebot den Protest auf Abstand. Die Demonstranten riefen «Friede, Freiheit, keine Diktatur».
21.04.2021 10:31
Aktualisiert: 21.04.2021 10:31
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Starke Proteste gegen Bundes-Lockdown im Regierungsviertel
Einsatzkräfte der Polizei stehen auf der Straße des 17. Juni. Dort wollen Menschen gegen die Corona-Beschränkungen und die Änderung des Infektionsschutzgesetzes protestieren. (Foto: dpa) Foto: Paul Zinken

Hunderte Menschen protestieren in Berlin gegen die Corona-Politik. Auf der Straße des 17. Juni versammelten sich am Mittwochvormittag immer mehr Demonstranten, während der Bundestag über das geänderte Infektionsschutzgesetz beriet. Die Polizei sprach von einer Teilnehmerzahl im unteren vierstelligen Bereich, es strömten weitere Demonstranten hinzu.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot von rund 2200 Beamten im Einsatz. Das Reichstagsgebäude sowie das Brandenburger Tor wurden weiträumig abgesperrt. Wasserwerfer stünden bereit und könnten «im Bedarfsfall eingesetzt» werden, sagte ein Polizeisprecher. Polizisten mit Hunden standen in der Nähe der Demonstranten. Auch Beamte auf Pferden waren zu sehen. Die Berliner Polizei wird von der Bundespolizei sowie Beamten aus mehreren Bundesländern unterstützt.

Demonstranten skandierten Rufe wie «Friede, Freiheit, keine Diktatur». Auf einem Plakat stand: «Nein zum Bürgerentmächtigungsgesetz». Trillerpfeifen und Trommeln waren zu hören. Die Polizei rief per Lautsprecher immer wieder zur Einhaltung der Corona-Hygieneregeln auf. Es habe einige, vorübergehende Festnahmen wegen Nichttragens von Mund-Nasen-Schutz gegeben, so die Polizei. Es habe bundesweite Aufrufe im Internet gegeben, nach Berlin zu reisen und dort auf die Straße zu gehen.

Rund um das Regierungsviertel waren für den Mittwoch mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Infektionsschutzmaßnahmen angemeldet worden. Vier davon seien verboten worden, sagte ein Polizeisprecher. Darunter ist demnach auch ein Aufzug, der ursprünglich in der Nähe des Reichstagufers mit 2000 Teilnehmern stattfinden sollte. Am Nachmittag sollte noch eine Demonstration in der Nähe von Schloss Bellevue starten.

Politiker aus Union und SPD verteidigen Ausgangsbeschränkungen

Politiker der großen Koalition haben die geplanten bundesweiten Ausgangsbeschränkungen ab einer Inzidenz von 100 als verhältnismäßig verteidigt. «Sie finden kein europäisches Land, dass es geschafft hat, die Welle zu brechen, ohne auch auf Ausgangsbeschränkungen zu setzen», sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Thorsten Frei, am Mittwoch im ZDF-«Morgenmagazin». «Es ist verhältnismäßig, angemessen und erforderlich.»

«Das Gesetz ist bis zum 30. Juni befristet und auch daraus ergibt sich die Verhältnismäßigkeit», erklärte der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Rolf Mützenich am Mittwoch im Inforadio des RBB. «Neben dem Impfen, neben dem Testen ist insbesondere das Abstandhalten noch einige Wochen notwendig. (...) Und wir sehen in Deutschland, dass Ausgangsbeschränkungen durchaus eine Wirkung haben.»

Die Ausgangsbeschränkungen sollen zwischen 22 und 5 Uhr gelten, bis Mitternacht blieben Spaziergänge oder Joggen aber erlaubt. Ferner gibt es Ausnahmen für Notfälle, die Berufsausübung, Pflege und Betreuung, die Versorgung von Tieren oder andere gewichtige Gründe.

Fortsetzung hier: Über 8.000 Demonstranten: Berliner Polizei löst Corona-Demo auf – Mehr als 40 Festnahmen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Debatte: Pistorius und Möller zeigen sich gesprächsbereit
17.10.2025

Nach zunächst scharfen Auseinandersetzungen haben Verteidigungsminister Boris Pistorius, Fraktionsvize Siemtje Möller und der Abgeordnete...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Zinsen, Zölle, Inflation – Investieren in der Krise
17.10.2025

Die Zinsen stagnieren, die Inflation steigt wieder, die Aktienmärkte schwanken auf hohem Niveau – Verbraucher, Unternehmer und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merck einigt sich mit Trump-Regierung – günstigere IVF-Behandlungen in Aussicht
17.10.2025

Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck hat im Streit um US-Pharmazölle ein Abkommen mit der Trump-Regierung erzielt. Künftig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräfteeinwanderung: Neue „Work-and-Stay-Agentur“ soll Anwerbung ausländischer Fachkräfte erleichtern
17.10.2025

Das Anwerben von ausländischen Fachkräften verläuft schleppend in Deutschland. Nun möchte Arbeitsministerin Bärbel Bas die...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax fällt unter 24.000 Punkte – Anleger von US-Bankenproblemen verunsichert
17.10.2025

Die europäischen Börsen sind am Freitag nach den Turbulenzen an der Wall Street unter Druck geraten. Auslöser waren Sorgen um die...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr Genehmigungen für Wohnungen – Eigenheime besonders gefragt
17.10.2025

Nach einer längeren Durststrecke zieht die Zahl der erteilten Baugenehmigungen in Deutschland wieder deutlich an. Besonders im Bereich der...

DWN
Politik
Politik Diplomatische Doppelstrategie: Trump spricht mit Putin und empfängt Selenskyj
17.10.2025

Nach der Einigung auf eine Waffenruhe im Nahen Osten richtet US-Präsident Donald Trump seinen Fokus wieder auf den Krieg in der Ukraine....

DWN
Immobilien
Immobilien 3D-Druck am Bau: Wie Heidelberg das Wohnen revolutioniert
17.10.2025

In Heidelberg wächst ein Wohnhaus Schicht für Schicht aus dem 3D-Drucker – in nur 33 Tagen. Die neue Technik verspricht schnelleren,...