Politik

Hiobsbotschaft für ganz Europa: Zerstörerische Folgen von Suez-Blockade reichen bis zum Sommer

Die Blockade des Suez-Kanals wird in der Schifffahrt weltweit noch bis in den Sommer hinein zu Verspätungen und Turbulenzen führen.
21.04.2021 12:32
Aktualisiert: 21.04.2021 12:32
Lesezeit: 1 min
Hiobsbotschaft für ganz Europa: Zerstörerische Folgen von Suez-Blockade reichen bis zum Sommer
Ein Bagger versucht, das vordere Ende des von Evergreen Marine betriebenen Containerschiffs Ever Given zu befreien, nachdem es im südlichen Ende des Suezkanals auf Grund gelaufen ist und den Schiffsverkehr in beide Richtungen blockiert. (Foto: dpa) Foto: -

Die Blockade des Suez-Kanals wird in der Schifffahrt weltweit noch bis in den Sommer hinein zu Verspätungen und Turbulenzen führen. „Das braucht noch drei bis vier Monate, bis sich das entzerrt“, sagte die Vorstandschefin des Hamburger Hafenlogistik-Konzerns HHLA, Angela Titzrath, vor dem Münchner Club Wirtschaftspresse. Zu erwarten seien Verspätungen von neun bis 14 Tagen. Manche Schiffe könnten nicht ihre ganze Ladung mitnehmen oder nicht alle Häfen anlaufen. So lange würden sich auch die Frachtpreise nicht entspannen, die sich auf den Asien-Routen teilweise verzehnfacht hätten.

Die Havarie des Containerschiffs „Ever Given“ im Suezkanal hatte den wichtigsten Seeweg zwischen Asien und Europa im März über Tage blockiert. Insgesamt 390 Schiffe konnten den Kanal nicht passieren. Die freigeschleppte „Ever Given“ war auf dem Weg nach Hamburg, ist dort aber bisher nicht angekommen, weil sie wegen offener Versicherungsfragen in Ägypten festgehalten wird.

Trotz der Verspätungen rechnet die Chefin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) Titzrath nicht mit einem „Stau“ in der Deutschen Bucht vor dem größten deutschen Seehafen. „Kein Schiff muss vor Cuxhaven warten“, sagte sie. Die HHLA gebe den Schiffen Hinweise, etwa die Geschwindigkeit zu drosseln, um einen großen Andrang zu vermeiden. „Nicht jeder kann kommen, wann er möchte. Alle müssen ein bisschen mitspielen.“ Hamburg profitiere auch davon, dass die meisten Schiffe erst Rotterdam oder britische Häfen anliefen.

Dass Unternehmen die Suez-Blockade oder die Störungen in den Lieferketten in der Corona-Krise zum Anlass nehmen, Produktion nach Europa zurückzuverlagern, glaubt Logistik-Expertin Titzrath nicht. „Warenströme finden immer ihren Weg. Die Produktion wird sich nicht dramatisch verlagern.“ Schließlich würden zeitkritische Waren ohnehin nicht auf dem Seeweg befördert, so dass es in Deutschland auch nicht zu Produktionsverzögerungen kommen werde.

Mit den Eigentümern des Bremer Rivalen Eurogate spricht die HHLA derzeit über eine Kooperation. Titzrath hofft, dass in den Gesprächen mit Eurokai und BLG Logistics bis zum Jahresende absehbar ist, ob es dazu kommt. Eurokai und BLG halten je 50 Prozent an dem Container-Terminalbetreiber Eurogate. „Da reden sehr unterschiedliche Kulturen miteinander“, sagte die HHLA-Chefin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...