Unternehmen

Deutsches Glasfaser-Netz: Jetzt fließt Geld für Millionen weiterer Anschlüsse

Der Ausbau des deutschen Glasfaser-Netzes ist eine Herkules-Aufgabe. Nun gibt es wieder etwas Bewegung bei dem Mammutprojekt.
06.05.2021 17:34
Lesezeit: 1 min

Beim Ausbau des Glasfasernetzes, der bisher schleppend verlief, bewegt sich etwas: So fördert der Bund Gebiete, wo die Internetversorgung weniger als 100 Megabit pro Sekunde beträgt. Wie das Bundesverkehrministerium berichtet, können Kommunen und Landkreise jetzt eine entsprechende Förderung beantragen, die nach Aussagen des Ministeriums "bedeutend" ausgeweitet wird. Diese Bereichen heißen im Fachjargon "Graue Flecken".

Bislang konnten die Kommunen und Landkreise nur auf Gebiete mit einer Versorgung unter 30 Megabit pro Sekunde auf solche finanziellen Mittel zurückgreifen. Unabhängig von dieser so genannten Aufgreifschwelle sind besonders wichtige Anschlüsse (Schulen, Krankenhäuser, kleine und mittlere Unternehmen, Gewerbegebiete, lokale Behörden und Verkehrsknotenpunkte wie Häfen oder Bahnhöfe) auch oberhalb dieser Grenze förderfähig.

"Der nächste Schub für den Breitbandausbau in Deutschland: Ab sofort können wir den Glasfaserausbau für weitere 2,8 Millionen Anschlüsse fördern, bei denen kein privatwirtschaftlicher Ausbau stattfindet", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. "Dafür mussten wir lange und hart mit der Europäischen Kommission verhandeln. Mit unserem Förderprogramm für sogenannte Graue Flecken gehen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung flächendeckend Gigabit bis 2025", erklärte der Minister.

Zur Einordnung: Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Technik bis 2025 in ganz Deutschland flächendeckend einzubieten. Die Deutsche Telekom (DT), die zu den wichtigsten Anbietern von Glasfaser-Anschlüssen gehört, hat im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr 1,6 Millionen neue Kunden gewonnen. Das Unternehmen hat in diesem Geschäftsfeld Ende Dezember 2020 15,9 Millionen Klienten gehabt. Die Glasfaser AG, der kleine Konkurrent der DT, hat Ende des vergangenen Jahres 920.000-FTTH-Glasfaseranschlüsse eingebaut und 20.000 Geschäftskunden versorgt.

Das Unternehmen will insgesamt sieben Milliarden Euro an Investitionen über die Bühne bringen. Das Geld stammt vom schwedischen Investor EQT und dem kanadischen Pensionsfonds OMERS, die den deutsche Anbieter Anfang 2020 übernommen hatten. Sie hatten damals die AG für einen sehr hohen Betrag gekauft, der größer als der jährliche Umsatz der Firma war. Dies ist ein Zeichen, wie sehr die Investoren an die Entwicklung des Marktes glauben. Ob die neue Förderung der Bundesregierung dafür ein taugliches Mittel ist, hängt davon ab, ob die Kommunen und Landkreise auch tatsächlich davon Gebrauch machen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rohstoffmacht China: Wie Peking Europas Mittelstand in die Abhängigkeit treibt
16.11.2025

China verschiebt seine Exportkontrollen für Seltene Erden – offiziell um ein Jahr. Doch das ist keine Entspannung, sondern eine...

DWN
Technologie
Technologie Kuka weitet Stellenabbau in Augsburg aus – 560 Jobs betroffen
16.11.2025

Der Roboterhersteller Kuka plant an seinem Stammsitz in Augsburg einen größeren Stellenabbau als zunächst angekündigt. Statt der...

DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...