Finanzen

17 Kommunen fordern von Pleite-Bank Greensill Geld zurück

Lesezeit: 1 min
07.05.2021 13:00  Aktualisiert: 07.05.2021 13:12
Nach dem Zusammenbruch der Bremer Greensill Bank wollen zahlreiche Kommunen ihre dort angelegten Gelder zurückholen.
17 Kommunen fordern von Pleite-Bank Greensill Geld zurück
Ein Schild mit dem Firmennamen «Greensill Bank» hängt am Eingang der Bremer Privatbank. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach dem Zusammenbruch der Bremer Greensill Bank wollen zahlreiche Kommunen ihre dort angelegten Gelder zurückholen. Insgesamt 17 Gemeinden und Städte aus Deutschland lassen sich beim Insolvenzverfahren gemeinsam von Rechtsanwälten vertreten, wie die Stadt Monheim, eine der Hauptgeschädigten, am Donnerstag mitteilte. Sie wollen 145 Millionen Euro aus der Insolvenzmasse zurückholen. Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann erklärte, man prüfe alle Schadenersatzansprüche und eine mögliche Haftung von Maklern und Vermittlern. Allein Monheim hat bei der Greensill Bank 38 Millionen Euro angelegt. Der nun gegründeten Interessensgemeinschaft gehören neben der Stadt am Rhein unter anderem Kommunen wie Osnabrück, Puchheim, Hanau und Wiesbaden an. Nach früheren Angaben haben Städte, Gemeinden und Gebietskörperschaften bei der Greensill Bank rund eine halbe Milliarde Euro angelegt.

Das Institut wurde Anfang März von der Finanzaufsicht BaFin geschlossen und ging wenige Tage später insolvent. Privatanleger wurden mittlerweile vom Einlagensicherungsfonds der privaten Banken mit rund drei Milliarden Euro entschädigt. Die Gelder von Kommunen sind seit 2017 nicht mehr über den Fonds geschützt.

Der Bankenverband und die privaten Geldhäuser erörtern derzeit Insidern zufolge, wie sie den Sicherungsfonds künftig strukturieren und ob die Regularien für eine Mitgliedschaft angepasst werden müssen. Die Greensill Bank war bis zu ihrer Pleite weitgehend unbekannt. Sie warb über Online-Plattformen mit vergleichsweise hohen Zinsen um Einlagen, mit denen die britisch-australische Mutter Greensill Capital Fondsgeschäfte refinanzierte. Auch die Mutter meldete Insolvenz an.

Weitere Informationen:

Wiesbaden hat nach eigenen Angaben 15 Millionen Euro bei der behördlich geschlossenen Greensill Bank angelegt. Dazu komme eine Termingeldanlage von fünf Millionen Euro der städtischen Messe-, Kongress- und Tourismus-Holding TriWiCon, wie die hessische Landeshauptstadt am Dienstag mitteilte. Berichten zufolge haben insgesamt rund 50 deutsche Kommunen Geld bei der Bank angelegt. Laut Insidern sind insgesamt etwa 500 Millionen Euro derartiger Anlagen nicht über die private oder gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Knapp eine Woche nach Schließung der Greensill Bank haben eine Reihe von Städten und Gemeinden öffentlich gemacht, wie viel Geld sie bei dem Bremer Institut im Feuer haben:

Monheim am Rhein/NRW 38 Millionen Euro

Wiesbaden/Hessen 15 Millionen Euro

Wiesbadens städt. Holding TriWiCon 5 Millionen Euro

Osnabrück/Niedersachsen 14 Millionen Euro

Gießen/Hessen 10 Millionen Euro

Emmerich am Rhein/NRW 6 Millionen Euro

Neckarsulm/Baden-Württemberg 5 Millionen Euro

Mengen/Baden-Württemberg 3 Millionen Euro

Bad Dürrheim/Baden-Württemberg 2 Millionen Euro

Zudem hat der Freistaat Thüringen bekanntgegeben, bei Greensill zwei Termingeldanlagen mit je 25 Millionen Euro, also über insgesamt 50 Millionen Euro, abgeschlossen zu haben.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Die EZB: Spezialist für die Vernichtung von Vermögen

Die EZB und alle anderen Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von...

DWN
Politik
Politik Nato schickt bis zu 300.000 Soldaten an Grenze zu Russland

In den kommenden Monaten will die Nato bis zu 300.000 Soldaten an der Grenze zu Russland stationieren. Doch dies ist mit hohen Kosten für...

DWN
Politik
Politik EU und Deutschland beenden Streit um Verbrenner

Auch nach 2035 können in der EU neue Verbrenner zugelassen werden, wenn man sie nur mit „klimaneutralem“ E-Fuel betanken kann. Das...

DWN
Politik
Politik Der wahre Grund für den Abschwung in der Baubranche

Die Baubranche wird von einem kräftigen Abschwung erfasst. Eine der wichtigsten Ursachen – vielleicht die wichtigste – für die Krise...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brasilien ignoriert Energiewende, sieht Zukunft im Erdöl

Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras schert sich nicht um die globale Energiewende und wäre CEO Prates zufolge auch gern der letzte...

DWN
Finanzen
Finanzen Kredit-Krise: Drama um Credit Suisse wird zum „Alptraum“ für Europas Banken

Die nicht ohne Kollateralschäden abgelaufene Abwicklung der stark angeschlagenen Schweizer Großbank hat die Finanzmärkte aufgewühlt. Es...

DWN
Finanzen
Finanzen Märkte in Europa: Bank-Aktien stehen unter Druck

Die Aktien von Finanzinstituten standen am Freitag europaweit unter Druck