Finanzen

Widersprüchliche Interpretationen der Verbände zur britischen Wirtschaft verärgern Investoren

Die Börsen suchen heute Morgen nach den Rückgängen von gestern nach Halt. Nachmittags gibt es wichtige Informationen für Anleger, die sich für russische Aktien interessieren.
12.05.2021 11:24
Lesezeit: 2 min
Widersprüchliche Interpretationen der Verbände zur britischen Wirtschaft verärgern Investoren
Die Märkte zeigen sich derzeit unruhig. (Foto: dpa)

Der deutsche Leitindex hat heute Morgen bis 11 Uhr bei 15.130 Punkten stagniert.

Ein wichtiges Thema sind die Inflationsängste, die sich auf einmal in den Köpfen der Anleger breitgemacht haben. In Deutschland jedenfalls gibt es hier keine positiven Nachrichten: So ist die Preisteuerung im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um zwei Prozent gestiegen – und das bereits den vierten Monat in Folge. Zuletzt hatte sie im April 2019 ein solches Niveau erreicht.

Darüber hinaus schwappen negative Nachrichten von der britischen Insel über den Ärmel-Kanal an die deutschen Kapitalmärkte: So ist die britische Wirtschaft ist ersten Quartal gegenüber dem Vormonat weiter um 1,5 Prozent geschrumpft. Damit befindet sich die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas nach vor unter dem Eindruck der Corona-Krise und den Folgen des Brexit, der zum Jahreswechsel über die Bühne gegangen ist.

Die Investoren müssen sich mit widersprüchlichen Interpretationen der wirtschaftlichen Entwicklung durch die Vertreter der deutsch-britischen Handelsorganisationen auseinandersetzen. So hat heute Morgen der Chef der deutsch-britischen AHK, Ulrich Hoppe, versucht, gut Wetter zu machen – der Rückgänge zum Trotz: „Insgesamt herrscht bei den Unternehmen eine positive Stimmung, dass es jetzt bergauf geht.“

Doch haben die Börsianer noch ganz klar die Aussagen des „British Chamber of Commerce in Germany“ von Ende April im Ohr, das ein düsteres Szenario an die Wand malte: „Rund 100 Tage nach dem Brexit verspüren die meisten Unternehmen negativere Auswirkungen des Brexits als von ihnen noch zu Jahresbeginn befürchtet“, hieß es in einer offiziellen Erklärung, aus der hervorging, dass Mitgliedsfirmen der Organisation sogar erwogen, den Handel mit Großbritannien ganz einzustellen.

Immobilen-Indikator aus den USA erwartet

Nachmittags warten die Anleger erneut auf US-Konjunkturdaten: Es werden um 13 Uhr MEZ die neuesten Zahlen über die MBA-Hypotheken-Anträge gezeigt – und zwar für die gerade abgelaufene Woche. In Vorwoche bis zum 30. April hat es einen Rückgang um 0,9 Prozent gegeben. Dabei handelt es sich um einen Frühindikator für den Immobilienmarkt, also für eine Branche, die grundsätzlich die gesamte Wirtschaft beeinflusst.

Zusätzlich werden um 14.30 Uhr MEZ die Verbraucherpreis-Indizes für den April veröffentlicht. Bei der letzten Messung hatte der Wert bei 264,88 gelegen. Die Prognosen betragen diesmal 265,58.

Um 15 Uhr MEZ gibt es Informationen, die für Anleger wichtig sind, die sich für russische Aktien interessieren: Denn dann publiziert Moskau Statistiken über den Außenhandel im März. Die Volkswirte rechnen mit einem Handelsüberschuss von zehn Milliarden Dollar. Das Plus hat im Vormonat bei 8,3 Milliarden Dollar gelegen.

Die deutsche Börse ist bereits gestern mit einem Minus von 1,8 Prozent auf 15.120 Punkte regelrecht abgeschmiert. Deshalb gab es ausschließlich Verlierer: Diejenige Aktie, die noch am besten wegkam, war Infineon, das den Tag mit einem Minus von 0,2 Prozent auf 31,50 Euro beendete. Die Nummer zwei war Fresenius Medical Care, das einen Verlust von 0,3 Prozent auf 64,72 Euro verbuchte, während E.ON, das 0,6 Prozent auf 10,60 Euro verlor, als Nummer drei in dieser Tabelle den Tag beendete.

Die größten Einbußen musste Delivery Hero hinnehmen, das 3,1 Prozent auf 113,95 Euro nachgab. Danach folgte die Münchener Rückversicherungsgesellschaft mit einem Rückgang von 2,9 Prozent auf 240,45 Euro. Darüber hinaus büßte Siemens 2,8 Prozent auf 139,74 Euro ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mindestlohn: Viele Deutsche halten 13,90 Euro für zu niedrig
23.12.2025

13,90 Euro mehr Wertschätzung für Arbeit? Für viele Beschäftigte klingt das eher nach einem politischen Kompromiss als nach einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kakao-Krise eskaliert: Warum Schokolade neu erfunden werden muss
23.12.2025

Schokolade wird teurer, kleiner und zunehmend anders zusammengesetzt. Hinter den Kulissen zwingt die Kakao-Krise Hersteller, Forscher und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF verkauft Fahrerassistenzgeschäft: 3.750 Mitarbeiter wechseln
23.12.2025

ZF zieht die Reißleine. Mit dem Verkauf seines Fahrerassistenzgeschäfts an die Samsung-Tochter Harman trennt sich der angeschlagene...

DWN
Politik
Politik Autoindustrie im Umbruch: EU passt Emmissionsziele an und schafft neuen Spielraum für Hersteller
23.12.2025

Die EU lockert ihre Emissionsziele für neue Autos ab 2035 und eröffnet damit neue Spielräume für alternative Antriebskonzepte. Welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hilfsarbeitskraft: Deutschlands unterschätzte Welle zur Rettung bei Fachkräftemangel
23.12.2025

Die Krise im deutschen Mittelstand ist real: Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum. Die strategische Antwort darauf ist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden 2025: Finanzsektor glänzt, Autobauer kürzen massiv
23.12.2025

Während die Autobranche unter Druck steht, feiern Banken und Versicherer Rekordzahlen. Für deutsche Aktionäre bedeutet das ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold und Silber auf Rekordkurs: Edelmetalle profitieren von Zinserwartungen und Geopolitik
23.12.2025

Edelmetalle rücken erneut in den Fokus der Finanzmärkte und markieren ungewöhnliche Preisbewegungen in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Politik
Politik Mike Pompeo über China und Russland: Die wahre Bedrohung für den Westen
23.12.2025

Der frühere US-Außenminister Mike Pompeo entwirft ein Bild globaler Machtverschiebungen, in dem Abschreckung und strategische Klarheit...