Deutschland

Polizei löst Corona-Party mit Pfefferspray auf, droht Bürgern mit Elektroschock-Pistole

In Düsseldorf hat die Polizei eine private Feier in einer Privatwohnung aufgelöst. Dabei setzten die Beamten nicht nur Pfefferspray ein, sondern drohten nach eigenen Angaben mit dem Einsatz von Elektroschockpistolen.
16.05.2021 14:17
Aktualisiert: 16.05.2021 14:17
Lesezeit: 2 min

Die Polizei Düsseldorf teilt in einer Mitteilung mit:

„In der Nacht zu Sonntag wurden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte bei der Auflösung einer privaten Feier in Gerresheim von Partygästen attackiert. Die Stadt Düsseldorf hatte die Polizei wegen einer Ruhestörung um Vollzugshilfe gebeten. Mehrere Streifenwagen und ein konsequentes Einschreiten der Beamten waren zur Bewältigung des Einsatzes von Nöten. Es wurden fünf Menschen in Gewahrsam genommen.

Nach Stand der bisherigen Ermittlungen wurden zunächst Einsatzkräfte des OSD Düsseldorf wegen einer Ruhestörung zu einem Mehrfamilienhaus am Weimarer Weg gerufen. Dort wurden die Mitarbeiter der Stadt von offenbar alkoholisierten Feiernden aus einer Wohnung heraus massiv bedroht und forderten daher die Unterstützung der Polizei an. Als Streifenteams der Polizeiwache Wersten die Wohnung betreten wollten, wurden diese sofort von mehreren Personen mit Schlägen und Tritten erheblich attackiert. Nur durch den Einsatz von Pfefferspray und die Androhung des Distanzelektroimpulsgeräts (Elektroschockpistole, Anm.d.Red.) , welches letztlich nicht zum Einsatz kam, konnten die Angriffe auf die Beamten gestoppt werden. Mit weiteren Polizeikräften gelang es, die Party mit insgesamt zwölf Teilnehmern aufzulösen.“

Eine Feier zum zehnten Geburtstag eines Jungen mit 20 Anwesenden hatte die Polizei im Februar 2021 in Heidelberg beendet. Nachbarn hätten die Beamten am späten Freitagabend wegen Ruhestörung verständigt, teilte die Polizei am Samstag mit. Als die Beamten kamen, seien in der Zwei-Zimmer-Wohnung und im Innenhof des Anwesens trotz Corona-Pandemie insgesamt 20 Menschen gewesen, darunter acht Kinder. Den Wohnungsinhaber - der Vater des Geburtstagskindes - und die Gäste erwarten nun Anzeigen. „Auch wenn die Ausgangsbeschränkungen mittlerweile gelockert bzw. aufgehoben wurden, haben die Kontaktbeschränkungen für private Treffen im öffentlichen oder im privaten Raum nach wie vor Gültigkeit“, mahnte die Polizei.

Am 11. April 2021 berichtete die „Cellesche Zeitung“: „Nach einem Hinweis hat die Polizei am Sonntag eine Feier in Winsen aufgelöst. Ein 19-Jähriger hatte an die Hasseler Straße zum Frühschoppen eingeladen. In der Wohnung trafen die Polizisten acht Personen aus sieben verschiedenen Haushalten an. Gäste und Veranstalter wurden von den Polizisten mit einem Bußgeld belangt und die Feierlichkeit anschließend aufgelöst, woraufhin die Gäste die Wohnung verlassen mussten.“

Am 12. April 2021 teilten die „Westfälischen Nachrichten“ mit: „Bei einer privaten Geburtstagsfeier mit rund 20 Gästen in Löhne im Kreis Herford hat ein 52-jähriger Mann Widerstand geleistet und sich drohend den Polizeibeamten genähert. Laut Mitteilung von Montag kam er kurzzeitig in Gewahrsam. Bei dem Vorfall am Samstag waren in einem Haus neun Erwachsene und mindestens zehn Kinder zusammengekommen.“

Zuvor hatte der „NDR“ berichtet: „Die Polizei hat in Osnabrück eine ausgelassene Geburtstagsparty mit mehr als 20 Gästen beendet. Das berichtet NDR 1 Niedersachsen. Ein 25-Jähriger hatte in der Nacht zu Sonntag in der Innenstadt im Dachgeschoss eines Mehrparteienhauses gefeiert und dabei die Corona-Regeln vollkommen ignoriert, wie die Beamten am Montag mitteilten.“

Im Januar 2021 ging die Polizei besonders entschieden gegen einen Kindergeburtstag in Hameln vor. Die „Stuttgarter Zeitung“ wörtlich: „Die Polizei in Hameln hat einen Kindergeburtstag mit 30 Gästen aufgelöst. Um von den Beamten nicht entdeckt zu werden, schloss sich eine Frau mit fünf Kindern in der Toilette ein, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte. ,Die anderen haben sich in Schränken versteckt.‘ Nachbarn hatten sich am Dienstag bei der Polizei über den Kindergeburtstag beschwert.“

In diesen aufgezählten und weiteren Fällen waren nahezu immer Denunziationen durch die Nachbarn ausschlaggebend für die Polizei-Razzien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Starke Zahlen, schwache Realität: Die USA belügen sich selbst
10.06.2025

In der US-Wirtschaft ereignet sich derzeit etwas, das selbst erfahrene Beobachter ratlos zurücklässt. Zu ihnen zählt auch Jane Fraser,...

DWN
Technologie
Technologie Stellenabbau durch KI: Ein Viertel der deutschen Unternehmen rechnen mit weniger Jobs
10.06.2025

Wie sehr gefährdet KI die Arbeitsplätze in Deutschland? In der Wirtschaft gehen viele von einem Stellenabbau wegen des Einsatzes von...

DWN
Technologie
Technologie Meta macht ernst: Atomkraft für die KI-Revolution
10.06.2025

Um den Stromhunger seiner KI zu stillen, greift der Facebook-Konzern zu Atomenergie. Der Milliarden-Deal mit einem US-Reaktor läutet eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs trotzt dem Wahnsinn: Warum selbst Trump und Musk den Aufstieg nicht stoppen können
10.06.2025

Trump pöbelt, Musk tobt – doch der Bitcoin-Kurs lässt sich nicht stoppen. Trotz politischer Chaosspiele und Marktverwerfungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konkurrenz aus China: Deutsche Autozulieferer fürchten um Existenz
10.06.2025

Die Krise in der Autoindustrie setzt auch deren Zulieferer unter Druck. Laut einer Umfrage rechnen zwei Drittel der Firmen in den kommenden...

DWN
Panorama
Panorama Amoklauf an Grazer Schule: Mindestens 10 Tote nach Schüssen
10.06.2025

In der österreichischen Stadt Graz ist es an einer Schule zu einem Amoklauf gekommen sein.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI im Mittelstand: Wie KMU die richtige KI-Lösung finden und teure Fehler vermeiden
10.06.2025

Ob Einkauf, Controlling oder Service Desk: KI kann heute in nahezu jedem Bereich mittelständischer Unternehmen zum Hebel für...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutzbericht: Zahl der Rechtsextremisten deutlich gestiegen
10.06.2025

Gewaltbereite Salafisten, Reichsbürger und Rechtsextremisten – der Inlandsgeheimdienst hat zurzeit alle Hände voll zu tun. Das hat...