Wirtschaft

Ölpreise unter Druck: Investoren bereiten sich auf Rückkehr des Iran auf den Ölmarkt vor

Eine Serie positiver Nachrichten von den Atom-Verhandlungen der Weltmächte mit dem Iran in Wien hat die Weltmarktpreise für Rohöl unter Druck gesetzt.
21.05.2021 11:25
Aktualisiert: 21.05.2021 11:25
Lesezeit: 2 min
Ölpreise unter Druck: Investoren bereiten sich auf Rückkehr des Iran auf den Ölmarkt vor
Eine Iranerin an einem Stand auf der Iran Oil, Gas and Petrochemical International Exhibition in Teheran im Jahr 2016. (Foto: dpa) Foto: Abedin Taherkenareh

Mögliche Fortschritte bei den Atomgesprächen zwischen dem Iran, China, Russland, den Vereinigten Staaten und mehreren europäischen Ländern in Wien haben die Preise für Rohöl unter Druck gesetzt.

Am Freitag lag Rohöl der Sorte Brent bei rund 65 US-Dollar pro Barrel (Faß zu 159 Litern) – ein Minus von fast 6 Prozent auf Wochensicht. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich auf Wochensicht um etwa 5 Prozent auf nun 61 Dollar je Barrel.

Fortschritte bei Atomgesprächen?

Auslöser für den negativen Preistrend sollen Fortschritte bei den Atomgesprächen sein. Irans Präsident Hassan Ruhani sagte am Donnerstag, dass die Weltmächte zugestimmt hätten, die Sanktionen gegen das Land aufzuheben, wie World Oil berichtet. „Das grundlegende Abkommen steht“, wurde Ruhani von iranischen Staatsmedien zitiert.

Auch der iranische Chefverhandler und Vizeaußenminister Abbas Araghchi zeigte sich am Donnerstag optimistisch für die nächste Runde: „Wir hoffen, dass die Delegationen kommende Woche klare Entscheidungen mitbringen, um eine Einigung zu finalisieren.“

Den optimistischen Äußerungen zum Trotz ist bis jetzt aber noch kein Druchbruch gelungen. Mikhail Uljanow, der Repräsentant Russlands in Wien, schrieb am Donnerstag auf Twitter: „Es ist jetzt absehbar, dass die Gespräche nicht am 21. Mai abgeschlossen werden können, so wie das die Teilnehmer erhofft hatten. Das ist bedauerlich aber nicht dramatisch. Der 21. Mai war keine Deadline sondern ein Zieldatum. Es half uns daran zu erinnern, dass die Zeit drängt. Die Gespräche werden bis zu einem erfolgreichen Abschluss weitergeführt“, zitiert Oilprice Uljanow.

Steht eine Ölschwemme bevor?

Mit einer möglichen Rettung des Atomabkommens, das nach dem unilateralen Rückzug der US-Regierung unter Donald Trump und der anschließenden Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen den Iran faktisch ausgesetzt wurde, besteht die Aussicht auf Lockerungen der Sanktionen gegen den Iran und eine Ausweitung der Ölexporte aus dem wichtigen Förderstaat. Dadurch käme es zu einer Ausweitung des global verfügbaren Angebots.

Dabei muss beachtet werden, dass der Iran auch schon nach der Verhängung der US-Sanktionen in den vergangenen Jahren mithilfe einer „Schattenflotte“ Rohöl verkaufte – Schätzungen zufolge rund eine Million Barrel pro Tag.

Dem Vorstandsvorsitzenden der Abu Dhabi National Oil Company, Sultan Ahmed Al-Jaber, zufolge befindet sich der Weltmarkt für Rohöl derzeit in einer Phase grundlegender Normalisierung. Schon jetzt würden pro Tag weltweit 95 Millionen Barrel Rohöl nachgefragt, berichtet Oilprice.

Von Bloomberg befragte iranische Regierungsbeamte sagten, das Land könne seine Ölexporte nach Aufhebung der Sanktionen innerhalb von drei Monaten auf bis zu 4 Millionen Barrel täglich hochfahren. Hinzu kommt, dass im Land große strategische Reserven von mehreren Millionen Barrel angelegt wurden, welche ebenfalls freigegeben werden könnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Open Source: Warum Gemeinschaftsprojekte die Basis für Innovation bilden

Was einst als Nischenphänomen engagierter Entwickler begann, ist heute ein globales Innovationsökosystem, das von Freiwilligen,...

DWN
Politik
Politik Feldmarschall und Trump einig: Die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen
23.10.2025

Die diplomatischen Fronten im Ukraine-Krieg verschieben sich. Während Präsident Wolodymyr Selenskyj in Europa erneut um Unterstützung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt: Wo in Deutschland mehr und wo weniger Menschen arbeiten
23.10.2025

Die Zahl der Erwerbstätigen steigt allen Krisen zum Trotz – doch nicht überall in Deutschland geht es nach oben. Blickt man weiter...

DWN
Technologie
Technologie Forscher enthüllt: Neue Perowskit-Solarzellen liefern 30 % mehr Energie als Silizium
23.10.2025

Perowskit-Solarzellen gelten als der nächste große Sprung in der Photovoltaik. Der slowenische Forscher Marko Jošt erklärt, warum sie...

DWN
Technologie
Technologie KI im Fokus: Wie Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen günstiger machen könnte
22.10.2025

Künstliche Intelligenz verändert das Gesundheitswesen und könnte Diagnosen schneller und kostengünstiger machen. Besonders in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Was hinter dem Misstrauen gegenüber der Merz-Regierung steckt
22.10.2025

Die deutsche Industrie steht vor einem Nervenzusammenbruch: Energiepreise, Bürokratie und globale Konkurrenz rauben ihr die Perspektive....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktienmarkt: Warum die nächste Rekordrally näher ist als der Crash
22.10.2025

Nach den Kursstürzen an den Börsen herrscht Unruhe, doch die Panik bleibt aus. Während regionale US-Banken wanken und Investoren über...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chipkrise durch Nexperia-Lieferstopp: VW warnt vor möglichen Engpässen
22.10.2025

Die Krise um den Chip-Zulieferer Nexperia spitzt sich zu. VW schließt kurzfristige Engpässe nicht mehr aus.

DWN
Immobilien
Immobilien Preisdynamik am Mietmarkt: Mietanstieg auf Immobilienportalen schwächt sich ab
22.10.2025

Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt ist hoch, doch die Preisdynamik verlangsamt sich. Was ist die Ursache? Der Experte des Kiel Instituts...