Finanzen

Bank of England hält an lockerer Geldpolitik fest, wartet auf höhere Inflation

Die britische Notenbank belässt Zinsen und Anleihekäufe unverändert. Mit einer Straffung der Geldpolitik will sie vorerst noch warten.
24.06.2021 16:30
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die britische Notenbank hält trotz einer erhöhten Inflation an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Der Leitzins betrage unverändert 0,1 Prozent, teilte die Bank of England am Donnerstag in London nach der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses mit. Analysten hatten im Schnitt mit dieser Entscheidung gerechnet. Auch das Kaufprogramm für Staats- und Unternehmensanleihen wurde nicht angetastet. Es beläuft sich unverändert auf insgesamt 895 Milliarden Pfund.

Die Entscheidung zu den Anleihekäufen fiel jedoch erneut nicht einstimmig. Der scheidende Chefvolkswirt Andrew Haldane stimmte zum zweiten Mal in Folge für eine Reduzierung des Gesamtvolumens. Er konnte sich jedoch nicht gegen seine übrigen acht Kollegen durchsetzen oder zumindest jemanden auf seine Seite ziehen. Haldane verlässt die Bank of England auf eigenen Wunsch nach neunjähriger Amtszeit in diesem Monat.

Die Notenbank hob ihren kurzfristigen Wachstumsausblick an, ebenso ihre kurzfristige Inflationsprojektion. Zeitweise könne die Inflationsrate auf mehr als drei Prozent steigen, heißt es in einer Erklärung zu dem Zinsentscheid. Bereits im Mai war die Teuerung knapp über das Preisziel der Zentralbank von zwei Prozent gestiegen.

Nach wie vor erachten die Währungshüter das Überschießen jedoch als zeitweilige Angelegenheit, die sich von selbst wieder zurückbilden werde. Eine geldpolitische Reaktion auf die steigende Teuerung scheint aus ihrer Sicht daher unnötig. Vielmehr bekräftigte die Zentralbank, dass sie ihre Geldpolitik erst dann straffen werde, wenn die Inflation nachhaltig über ihr Zwei-Prozent-Ziel steige und die wirtschaftliche Erholung ausreichend sei.

Die Bank of England sieht sich derzeit in einer Art geldpolitischer Zwickmühle: Auf der einen Seite steht die rasch steigende Inflation, die nicht nur eine Folge des Preiseinbruchs während der ersten Corona-Welle vor einem Jahr ist. Auch sorgen seit längerem Engpässe im Welthandel für steigende Preise vieler Rohstoffe und Vorprodukte.

Auf der anderen Seite herrscht erhöhte Unsicherheit vor, weil sich im Königreich die besonders ansteckende Corona-Delta-Variante ausbreitet. Seit einiger Zeit steigen deshalb wieder die Neuinfektionen. Bankökonomen halten eine baldige geldpolitische Straffung auch deshalb für unwahrscheinlich, weil nicht klar ist, wie die Wirtschaft auf das für den Spätsommer geplante Ende des großen Arbeitsmarktprogramms reagiert. Mit dem Programm wurde in der Corona-Krise der Arbeitsmarkt gestützt und eine Entlassungswelle verhindert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis auf Rekordniveau: Warum Silber den großen Bruder Gold aktuell in den Schatten stellt
16.10.2025

Nach seinem Allzeithoch zur Wochenmitte zeigt sich der Silberpreis aktuell kaum schwächer und bleibt auf Rekordniveau. Während der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quereinsteiger: Fachfremde Talente finden und erfolgreich einarbeiten
16.10.2025

Vor einigen Jahrzehnten war es noch üblich, den Beruf, der als junger Erwachsener erlernt wurde, bis zur Rente auszuführen. In unserer...

DWN
Finanzen
Finanzen TSMC-Aktie auf Wachstumskurs: Neuer Höchstwert durch KI
16.10.2025

TSMC profitiert vom globalen KI-Boom und setzt neue Maßstäbe im Chipmarkt. Der taiwanische Konzern erwartet 2025 einen höheren Umsatz...

DWN
Politik
Politik Nach Geiselfreilassung: Netanyahu und Israels Rolle im Gaza-Krieg
16.10.2025

Die Situation in Israel und Gaza zeigt die anhaltende Fragilität des Friedens im Nahen Osten. Politische Entscheidungen, militärische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nestlé streicht 16.000 Stellen: Konzern will Kosten massiv senken
16.10.2025

Nestlé meldet Rekordwachstum und trotzdem massiven Stellenabbau: 16.000 Jobs sollen in den nächsten zwei Jahren wegfallen. Konzernchef...

DWN
Technologie
Technologie Chiplieferant USA: Deutsche Wirtschaft verliert Vertrauen in wichtigste Bezugsquelle
16.10.2025

Die deutsche Industrie steht bei der Chipversorgung mit dem Rücken zur Wand: Immer mehr Unternehmen zweifeln an der Zuverlässigkeit der...

DWN
Politik
Politik EU-Drohnenabwehr: Brüssel plant Verteidigungssystem bis 2026
16.10.2025

Russische Drohnenflüge über Europa setzen Brüssel unter Druck. Die EU will rasch reagieren – mit einem eigenen Hightech-Abwehrsystem,...

DWN
Panorama
Panorama Von Fernsehen bis Minikredite – was sich im November ändert
16.10.2025

Ryanair macht Schluss mit Papier und setzt auf digitale Tickets. Und manche Besitzer von Fernsehern müssen schauen, ob ihr Gerät den...