Finanzen

Profiteur der Inflation: Der Staat gewinnt, während die Mittelschicht und die Bürger verlieren

Das Eintreten einer schweren inflationären Phase ist in aller Munde. Wenn dieses pessimistische Szenario besonders schwer eintreten sollte, würden der Staat als Gewinner und die Mittelschicht als absoluter Verlierer aus dieser Entwicklung hervorgehen.
07.07.2021 13:39
Aktualisiert: 07.07.2021 13:39
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Profiteur der Inflation: Der Staat gewinnt, während die Mittelschicht und die Bürger verlieren
Eine Euro-Münze liegt am Dienstag (17.04.2012) inmitten von brennendem Papier. (Foto: dpa) Foto: Wolfgang Kumm

„Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Denn mit der Geldentwertung schrumpft auch der reale Wert von Forderungen. Der größte Gewinner ist deshalb der Staat. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem er sich Geld geliehen hat, schmelzen seine Schulden auf wunderbare Weise dahin. Zu den Profiteuren zählen auch die Banken, die selbst kaum eigene Mittel haben, sich aber das Geld bei der EZB zu Minizinsen leihen und teurer weitergeben. ,Die Banken unterstützt der Staat. Schließlich sind sie sein größter Financier‘, sagt Professor Jörg Guido Hülsmann von der Universität Angers in Frankreich“, so die „Wirtschaftswoche“.

Die größten Verlierer einer inflationären Phase sind die Bürger und die Mittelschicht. Der Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser sagte dem Blatt: „Die Inflation trifft immer die breite Masse. Sie ist nicht auf die Preissteigerungen vorbereitet. Die professionellen Anleger sind hingegen cleverer und haben ihr Geld frühzeitig in Sicherheit gebracht.“

Allerdings gehören dem Bericht zufolge auch die Notenbanken zu den Verlierern einer Inflation, da sie als Gläubiger der Staaten auftreten. Hülsmann sagt: „Schulden werden durch Inflation vom Staat auf die Notenbanken verlagert. Wenn es so weitergeht, wird die EZB der größte Gläubiger der Staaten sein – genauso wie die Reichsbank in den Dreißigerjahren.“

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten zuvor in einer Analyse festgestellt: „Durch die Niedrigzinspolitik der EZB konnte der deutsche Staat seinen Haushalt sanieren. Die USA werden hingegen als neues Vehikel die Inflation dazu nutzen, um ihren Staatshaushalt zu sanieren. Die direkten Zahlungen an die US-Haushalte werden eine inflationäre Phase einleiten, die später zu einer Hyperinflation führen könnte.“

Spekulationen auf einen wieder kräftigeren Preisschub nach Überwindung der Pandemie schieben die Inflationserwartungen im Euro-Raum an. Das Barometer für die langfristigen Inflationserwartungen in der 19-Ländergemeinschaft, der sogenannte Five-Year-Five-Year-Forward, kletterte am Dienstag zeitweise auf 1,6344 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Dies bedeutet, dass Anleger an der Börse zwischen 2026 und 2031 durchschnittlich eine Teuerungsrate von etwas mehr als 1,63 Prozent erwarten. Noch zu Beginn der Corona-Pandemie in Europa im vergangenen Frühjahr hatte das Barometer zeitweise unter ein Prozent gelegen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft haben auch die Spekulationen auf wieder stärker anziehende Preise zugenommen. Im Euro-Raum nahmen im Juni die Lebenshaltungskosten binnen Jahresfrist um 1,9 Prozent zu. Im Mai hatte das Plus bei 2,0 Prozent gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt als optimalen Wert für die Wirtschaft knapp unter zwei Prozent Teuerung an. Aus ihrer Sicht sind die aktuellen Preissteigerungsraten vor allem Folge der konjunkturellen Erholung nach Wegfall vieler Eindämmungsmaßnahmen und zudem nicht dauerhaft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump-Krise: Mit bizarrer Aussage offenbart der US-Präsident seine größte Schwäche
13.10.2025

Donald Trump gesteht erstmals einen historischen Fehler ein: Seine angebliche Freundschaft zu Wladimir Putin habe „nichts bedeutet“....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt unter Druck: Wirtschaftskrise bremst Neueinstellungen, Stellenmarkt schrumpft
13.10.2025

Die aktuellen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, dass der Stellenmarkt in Deutschland schrumpft....

DWN
Finanzen
Finanzen Broadcom-Aktie hebt ab: Neuer KI-Deal mit OpenAI beflügelt den Aktienkurs – Analysten warnen
13.10.2025

Ein neuer Milliarden-Deal mit OpenAI lässt die Broadcom-Aktie in die Höhe schnellen – doch Insiderverkäufe und Marktunsicherheiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Commerzbank-Aktie: Konzern kommt beim Stellenabbau schneller voran als geplant
13.10.2025

Die Commerzbank erzielt beim Abbau von rund 3.300 Arbeitsplätzen in Deutschland deutliche Fortschritte. Nach Angaben des Betriebsrats ist...

DWN
Panorama
Panorama Teure Lifte, volle Pisten: Skifahren bleibt trotz Preisplus beliebt
13.10.2025

Die Preise für Skipässe in den Alpen ziehen an – in Österreich um etwa vier Prozent, mancherorts noch mehr. Doch die Lust auf Schnee...

DWN
Politik
Politik Bundesnachrichtendienst warnt: Mögliche verschärfte Krise mit Russland
13.10.2025

BND-Präsident Martin Jäger zieht eine ernste Bilanz der Sicherheitslage: Eine „heiße Konfrontation“ mit Russland sei jederzeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis fällt wegen Überangebots: Markt sieht den Ölpreis bei 50 US-Dollar pro Barrel
13.10.2025

Die OPEC-Staaten drehen den Ölhahn wieder auf und der Ölpreis droht sich zu halbieren. Saudi-Arabien kämpft um Marktanteile, während...

DWN
Panorama
Panorama Cybercrime-Ermittler stoppen über 1.400 betrügerische Webseiten
13.10.2025

Ein gemeinsamer Einsatz von Ermittlern in Baden-Württemberg hat zu einem massiven Schlag gegen Online-Betrug geführt: Mehr als 1.400...