Weltwirtschaft

Bargeld angeblich kontaminiert: Mastercard manipuliert die öffentliche Meinung - Uni Oxford liefert passende Gefälligkeitsstudie

Lesezeit: 8 min
11.07.2021 13:10
DWN-Gastautor Hakon von Holst hat eine umfassende Recherche durchgeführt. Er zeigt auf, wie der Kreditkarten-Konzern "Mastercard" mit Hilfe einer Gefälligkeitsstudie der Elite-Uni Oxford die Öffentlichkeit glauben machte, dass Bargeld unhygienisch ist.
Bargeld angeblich kontaminiert: Mastercard manipuliert die öffentliche Meinung - Uni Oxford liefert passende Gefälligkeitsstudie
Soll angeblich "besonders schmutzig" sein: Der Schweizer Franken. (Foto: dpa)

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Der amerikanische Kreditkarten-Konzern „Mastercard“ hat sich einer Welt ohne Bargeld verschrieben. Zur Verwirklichung seines Ziels zieht das Unternehmen alle Register. In diesem Artikel erhalten Sie exklusiven Einblick in die Art und Weise, wie „Mastercard“ weltweit die öffentliche Meinung manipuliert und zugunsten digitaler Zahlungsmittel umstimmt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Versuch, Bargeld als unhygienisches und gesundheitsgefährdendes Objekt im Bewusstsein der Gesellschaft zu verankern.

Eine Nachricht geht um die Welt

US-Dollar

CNN, 28. März 2013: „Wenn Sie dachten, dass es dreckiges Geld nur auf Offshore-Konten gibt, überprüfen Sie stattdessen Ihren Geldbeutel. Aber Sie könnten danach Ihre Hände waschen wollen. (…) Eine Oxford-Studie kommt auf durchschnittlich 26.000 Bakterien je Banknote.“

Schweizer Franken

Aargauer Zeitung, 26. März 2013: „Ekel-Geld: Viele Schweizer finden Bargeld unhygienisch: 64 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer finden ihr Bargeld unhygienisch. Kein Wunder, denn es ist besonders schmutzig.“

The Local, 27. März 2013: „(…) eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Oxford kommt zu dem Schluss, dass das gesetzliche Zahlungsmittel der Schweiz zu den schmutzigsten Europas gehört (…).“

Euro (Frankreich)

Le Monde, 1. April 2013: „Ist Bargeld dreckig?“

Pfund und Euro (Großbritannien)

Metro, 26. März 2013: „Mehr als die Hälfte der Briten fürchtet ein bakterielles Risiko durch schmutziges Geld – aus gutem Grund(.)“

Euro (Spanien)

Infosaulus, 26. März 2013: „63 Prozent der Spanier halten Münzen und Banknoten für die schmutzigsten Gegenstände(.)“

Dänische Kronen

DR, 26. März 2013: „Banknoten und Münzen sind gefährliche Keimbomben(.) Dänische Banknoten sind so dreckig und mit schädlichen Bakterien besetzt, dass sie ein Gesundheitsrisiko darstellen können.“

Russischer Rubel

Komsomolskaja Prawda, 27. März 2013: „Auf jeder russischen Banknote finden sich 30.000 Bakterien (…) Unser Finanzministerium plant, eine Obergrenze für Barzahlungen einzuführen (…) Man sagt, es sei einfacher, gegen diejenigen zu kämpfen, die keine Steuern zahlen (…) Nun gibt es einen weiteren Grund, sich vom Bargeld (…) zu trennen: die Hygiene.“

Ukraine (Hrywnja)

Swobodnaja Pressa, 26. März 2013: „Sogar auf neuen Banknoten sitzen tausende Bakterien(.)“

Yen

CNN Japan, 31. März 2013: „Eine unabhängige Studie, die (…) von Wissenschaftlern der Universität Oxford durchgeführt wurde, ergab, dass sich durchschnittlich 26.000 Bakterien auf jeder Banknote befinden.“

Die Hintergründe der Oxford-Studie

Was war geschehen? „Mastercard“ hatte eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Unter der Leitung von Ian Thompson, Professor für Ingenieurwissenschaften an der Universität Oxford, wurden Banknoten verschiedener Währungen auf ihre Keimzahl hin überprüft. Beginn der Erhebung war der 15. März 2013. Für die jungen Forscher etwas Abwechslung im trockenen wissenschaftlichen Alltag.

Um die Bakterien auf den Geldscheinen zählbar zu machen, wurden die genommenen Proben anschließend fünf Tage lang in einen Wärmeschrank gestellt. Anhand der Zahl „Kolonien von Mikroben“, die sich in dieser Zeit gebildet hatten, errechneten die Forscher, wie viele Bakterien sich zuvor auf der Banknote befunden hatten.

Halten wir fest: Diese „Studie“, wie die Untersuchung an der Elite-Universität Oxford in vielen Presseberichten bezeichnet wurde und wird, war eine einfache Labor-Untersuchung im Auftrag eines Kreditkarten-Konzerns. „Mastercard“ durfte die Ergebnisse exklusiv in die Öffentlichkeit tragen.

Mastercards Presseerklärung vom 25. März 2013

Fünf Tage nach Auswertung der Proben wendete sich das Unternehmen an die Medien. Seine internationale Presseerklärung beginnt mit einer Interpretation der Ergebnisse einer Online-Befragung, mit deren Durchführung der Konzern eine britische Marktforschungsfirma beauftragt hatte. Daraus einige Auszüge:

„57 Prozent glauben, dass Banknoten und Münzen der am wenigsten hygienische Gegenstand sind, mit dem sie in Kontakt kommen, noch vor den Handläufen von Rolltreppen.“

Leicht abgewandelt heißt es in der deutschen Version der Presseerklärung:

„So sind 51 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass kein Alltagsgegenstand so unhygienisch ist wie Banknoten und Münzen. Nicht einmal den Kontakt mit Rolltreppenhandläufen scheuen sie mehr.“

Das tatsächliche Ergebnis der Umfrage stützt diese Aussage keinesfalls. Die den Teilnehmern gestellte Frage lautete: „Könnten Sie bitte eine Rangfolge der folgenden Gegenstände in Bezug auf die Hygiene aufstellen, wobei 1 die höchste und 4 die niedrigste Hygienekategorie ist?“ Zur Auswahl standen dabei aber nur „Bücher in einer Bücherei“, „die Tasten auf einem Kartenbezahlterminal“, „der Handlauf an einer Rolltreppe“ und „Banknoten und Münzen, die Sie als Wechselgeld bekommen“. Der ausdrückliche Hinweis auf Banknoten „als Wechselgeld“ vermittelte den befragten Person unterschwellig, dass der fragliche Gegenstand mehrmals von fremden Menschen berührt worden war. Vor diesem Hintergrund ist es dann nicht mehr so verwunderlich, dass 51 Prozent der deutschen und 57 Prozent aller Teilnehmer Wechselgeld als das unhygienischste unter den genannten Objekten betrachteten.

Mit Verweis auf die Oxforder Untersuchung folgt die Feststellung, dass sich auf einer Banknote durchschnittlich 26.000 Bakterien befinden (auf Euro-Banknoten im Schnitt 11.066, also etwas weniger). Selbst auf einer brandneuen Banknote säßen bereits 2.400 Bakterien.

Weiter geht es mit einem Zitat von Ian Thompson, unter dessen Leitung die Tests durchgeführt wurden. Er erwähnt, dass eine größere Zahl Bakterien einer krankheitserregenden Mikrobenart zur Infektion führen kann. Auf die Notwendigkeit, dass diese größere Zahl Bakterien EIN UND DERSELBEN ART erst einmal in den Körper gelangen muss, geht „Mastercard“ allerdings nicht ein. In verschiedenen externen Versuchen wurde darüber hinaus wiederholt festgestellt, dass auf Banknoten hauptsächlich Bakterien der menschlichen Hautflora siedeln.

Zitate von Ian Thompson

Internationale Presseerklärung

„Die Europäer sind nicht grundlos der Ansicht, dass Bargeld schmutzig ist. Die Euros, die wir getestet haben, enthielten durchschnittlich 26.000 Bakterien. Bei einigen pathogenen Organismen reicht das für eine Infektion aus (…).“ (newsroom.mastercard.com/press-releases/how-clean-is-your-cash-europeans-rank-cash-as-dirtiest-everyday-item/ )

Presseerklärung für Deutschland

„Es hat seine Gründe, dass die Deutschen Bargeld für schmutzig halten. Die Euros, die wir getestet haben, enthielten durchschnittlich 11.000 Bakterien. Bei einigen Krankheitserregern reicht das für eine Infektion aus (…).“ (www.presseportal.de/pm/113997/2440005 )

Presseerklärung für Schweden

„Die Schweden sind zu Recht der Ansicht, dass Bargeld schmutzig ist. Die von uns getesteten schwedischen Banknoten enthielten durchschnittlich 39.600 Bakterien. Bei einer Reihe pathogener Organismen reicht das für eine Infektion aus (…).“ (www.mynewsdesk.com/se/pressreleases/kontanter-aer-bakteriebomber-tycker-svenskarna-850312 )

Bald kommt die Grippe

Im Herbst und Winter 2013 nahm „Mastercard“ die Grippe zum Anlass, seine Dienstleistungen zu bewerben: „Hatschi! Bereiten Sie sich auf die Grippesaison vor, indem Sie auf Bargeld verzichten(.)“ So hieß es am 12. November 2013 auf Twitter (twitter.com/MastercardNews/status/400372996574937088 ). Ein weiteres Beispiel (twitter.com/MastercardNews/status/413080727085805568 ) stammt vom 17. Dezember 2013: „Eine freundliche Erinnerung ans Händewaschen in dieser Grippesaison(.)“ Beide Aufrufe waren versehen mit dem Schlagwort „dirty cash“ („dreckiges Bargeld“) und einem vielsagenden Foto.

Nachfolgend einige Beispiele für prägnante Botschaften in Form von Grafiken, die „Mastercard“ in der Folgezeit im Internet zur Verfügung stellte:

– „Was denken Sie, wann die Nutzung des dreckigen Bargelds mit einem gesellschaftlichen Tabu belegt sein wird?“ (www.flickr.com/photos/mastercardnews/13928949758/in/album-72157633070204402/ )

– „Nutzen Sie noch das dreckige Bargeld?“ (www.flickr.com/photos/mastercardnews/14112290241/in/album-72157633070204402/ )

Passend zur Veröffentlichung einer weiteren Umfrage (newsroom.mastercard.com/wp-content/uploads/2014/05/MasterCard-Dirty-Cash-Report-FINAL.pdf ) im Mai 2014, bei der „Mastercard“ das Missverhältnis bemängelte zwischen der Zahl der Befragten, die Bargeld für dreckig halten, und der Zahl derer (newsroom.mastercard.com/press-releases/cash-is-a-dirty-habit/ ), die sich konsequent nach jedem Kontakt mit Bargeld die Hände waschen, erschien ein doppeldeutiges Foto (www.flickr.com/photos/mastercardnews/14112503522/in/album-72157633070204402/ ) mit der Aufschrift „Schluss mit schlechten Gewohnheiten“ und der Anmerkung: „Bargeld ist eine schmutzige Gewohnheit(.)“

Frühjahr 2020: Die Ergebnisse aus dem Oxford-Labor bekommen ein zweites Leben

Am 18. Februar 2020 gab „Mastercard“ eine Pressemeldung (newsroom.mastercard.com/eu/tr/press-releases/mastercard-arastirdi-viruslerin-yayilmasinda-paranin-da-etkisi-var/ ) in türkischer Sprache heraus. „Geld hat einen Einfluss auf die Verbreitung von Viren(.)“ So etwa lautet die Überschrift. Abgesehen davon, dass der US-Konzern darin wieder die oben beschriebenen Untersuchungsergebnisse aus Oxford verkündet, verweist er nur auf eine US-amerikanische Studie (pdfs.semanticscholar.org/8f19/aaa05f8e385f3c02f18b8679a2ebbf394f5f.pdf ) aus dem Jahr 2017, in der dem Unternehmen zufolge festgestellt wurde, dass ein frisch auf eine Banknote gelangtes Erkältungsvirus dort für zwölf Tage überleben könne.

Die Presseerklärung verbreitete sich rasch und wurde von den Medien oft unkommentiert (www.ntv.com.tr/ekonomi/viruslerin-yayilmasinda-paranin-da-etkisi-var,ekfFMysml0u7yskw2ZVGKw ) veröffentlicht. Bald existierte eine russische Übersetzung, die ebenso unverändert durch die Online-Presse wanderte, beispielsweise in Russland (web.archive.org/web/20200725085049/ru.baku.news/povestka-dnya/21037-nagd-pulun-uzerinde-26-min-ferqli-bakteriya-yashayir-arashdrma.html) und in Aserbaidschan. (web.archive.org/web/20200725085626/www.vedomosti.az/ekonomika/biznes/3627-mastercard-26000 ). Bereits am 19. Februar 2020, also nur einen Tag später, berichtete ein chinesisches Portal (www.blockvalue.com/xinbi/20200219205924.html), und zwar bezugnehmend auf einen türkischen Bericht (koinbulteni.com/turkiye-insanlar-paraya-dokunduktan-sonra-68137.html).

Im März desselben Jahres berichteten viele spanische Medien (www.cambio16.com/billetes-pueden-contener-hasta-26000-bacterias-dice-estudio/ ) über die Untersuchung aus Oxford, gepaart mit dem Hinweis darauf, dass in den Stadtbussen von Madrid aus aktuellem Anlass keine Barzahlung (twitter.com/EMTmadrid/status/1240668537418547200 ) mehr möglich sei. Auslöser der Berichte war offenbar eine Meldung (www.efe.com/efe/espana/economia/puede-el-coronavirus-acabar-con-dinero-en-efectivo/10003-4201734 ) der spanischen Nachrichtenagentur EFE. Vereinzelt gab es im Laufe des Frühjahrs auch Artikel in anderen Ländern, in denen die Ergebnisse aus Oxford ein zweites Leben bekamen, etwa in der Schweiz (www.bilan.ch/finance/pieces-de-monnaie-et-billets-de-banque-vecteurs-de-contamination-du-covid-19-ou-victimes-collaterales ) und in Japan (paypay.ne.jp/store-media/knowledge/post-1/ ).

Zu Beginn der Lockdown-Krise im April letzten Jahres bemühte sich (www.mastercard.com/news/press/press-releases/2020/april/mastercard-enables-higher-contactless-payments-across-canada/ ) „Mastercard“ gemeinsam mit anderen Unternehmen der Finanzwirtschaft um eine Anhebung der Obergrenze für die kontaktlose Bezahlung. Das Projekt war rund um den Globus (www.nfcw.com/2020/03/25/366151/mastercard-29-european-countries-have-now-agreed-to-raise-their-contactless-payment-limit/ ) erfolgreich. In Europa konnte für das Vorhaben die Unterstützung der Europäischen Bankenaufsicht gewonnen werden. In der Öffentlichkeit präsentierten sich Mastercard und Visa später als stille Genießer (diginomica.com/tracking-contactless-how-visa-and-mastercard-are-planning-covid-19-bump-hands-free-digital-commerce ).

Bargeld oder Kreditkarte: Was ist für unsere Gesundheit am besten?

Wie eine Studie ans Tageslicht beförderte, übertragen sich nur wenige Bakterien von baumwollbasierten Banknoten. Untersucht wurde der Ein-Dollar-Schein mit 25 Prozent Leinen- und 75 Prozent Baumwollanteil: Bei den drei hierfür näher betrachteten Bakterienarten wollten sich im Schnitt nicht mehr als 0,2 Prozent an der berührten Stelle ablösen und dem Finger anheften. Das getestete Virus lieferte Ergebnisse von 0,1 bis 1,5 Prozent. Zugleich wurde in der Untersuchung festgestellt, dass es bei glatten, nichtporösen Oberflächen – man denke an Smartphones und Kreditkarten – ganz anders aussieht: Dort erfolgt die Übertragung bei den Bakterien 250mal, beim Virus 70mal leichter als über eine Banknote. Auch die Euro-Noten sind baumwollbasiert.

Die meisten Bakterien auf einem Geldschein sind ohnehin harmlos (www.mirror.co.uk/news/technology-science/science/shocking-pictures-show-level-bacteria-5441479 ). Den wenigen anderen steht ihrer Vermehrung auf unserer Hand die Anwesenheit anderer, zur natürlichen Hautflora zählender Bakterien entgegen, die obendrein die Unterstützung unseres gesamten Organismus´ im Rücken haben. Zu erwähnen ist auch, dass es auf unserer Körperoberfläche (stm.sciencemag.org/content/scitransmed/9/378/eaah4680.full.pdf ) Mikroorganismen gibt, die antimikrobielle Peptide (de.wikipedia.org/wiki/Antimikrobielle_Peptide ) bilden und weniger dienliche Mikroben zuverlässig abtöten. Sollten wir uns trotzdem einmal im falschen Moment ins Gesicht langen und einem unerwünschten Virus oder Bakterium so die Möglichkeit geben, in unseren Körper zu gelangen, ist noch lange nichts zu spät. Die Dosis macht bekanntlich das Gift – und falls sie tatsächlich einmal zu hoch ist, springt unser Immunsystem ein, um den Spuk zu beenden. Daneben bestünde auch die Möglichkeit, unsere Abwehrkräfte zu stärken, indem wir uns beispielsweise an der Sonne (vitamindforall.org/letter.html ) bewegen.

Es ist interessant, wie viele Bakterien einer pathogenen Art nötig sind, um sich überhaupt zu infizieren. Bei der Salmonellenvergiftung beispielsweise schätzt das Robert-Koch-Institut (RKI) (www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Salmonellose.html ), dass es üblicherweise zwischen 10.000 und einer Million sind.

Vor diesem Hintergrund ist nicht verwunderlich, dass das Bundesamt für Risikobewertung in der aktuellen Corona-Krise Bargeld keine besondere Gefahr (www.bfr.bund.de/cm/343/kann-das-neuartige-coronavirus-ueber-lebensmittel-und-gegenstaende-uebertragen-werden.pdf ) beimisst. Ebenso wenig das Schweizer Bundesamt für Gesundheit, das RKI, die WHO (help.orf.at/v3/stories/3001710/ ), die Deutsche Bundesbank und die EZB (www.lb.lt/en/news/ecb-risk-of-contracting-coronavirus-from-cash-is-very-low ). In Bezug auf Bakterien merkt die Europäische Zentralbank (EZB) an, dass deren Menge so gering ist, dass sie keinerlei Krankheitssymptome verursachen können.

Sind 11.066 Bakterien auf einer Banknote eigentlich viel?

Die in Oxford untersuchten 5-Euro-Banknoten messen pro Seite 120 x 62 Millimeter. Das sind 74,4 Quadratzentimeter. Für beide Seiten zusammen ergeben sich somit 148,8 Quadratzentimeter. Durchschnittlich 11.066 Bakterien geteilt durch 148,8 ergibt 74 Bakterien pro Quadratzentimeter. Keine große Zahl. Dazu kommt, wie oben schon erwähnt, dass sich bei Berührung nur ein sehr geringer Teil der Bakterien von einem Geldschein ablöst.

Im Jahr 2014 untersuchten (microbiomejournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/2049-2618-2-41 ) Forscher, wie viele Bakterien während eines zehn Sekunden anhaltenden Kusses mit Zungenkontakt übertragen werden: im Schnitt 80 Millionen. Auf der menschlichen Haut leben gar 100 Milliarden Mikroben (journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.1002533 )!

Wie die Wasserversorgung der Stadt Zürich in einer Publikation (www.stadt-zuerich.ch/content/dam/stzh/dib/Deutsch/BILDERwasserversorgung/4-Publikationen_Broschueren/KleineEinmaleinsTrinkwasserkeime_Zuerich2017.pdf ) schreibt, enthält gesundes, nichtkontaminiertes Trinkwasser 20.000 bis 150.000 Bakterien pro Milliliter. Stilles Mineralwasser aus der Flasche liege in der gleichen Größenordnung. Sauberes Seewasser zählt eine Million Bakterien je Milliliter.

Bakterien sind allgegenwärtig – in der Luft, im Wasser, auf Oberflächen, ja selbst in glühender Lava (www.heise.de/tp/features/Leben-in-gluehendem-Gestein-3434325.html )! Bei weitem übertroffen werden sie in ihrer Zahl (de.wikipedia.org/wiki/Bakterio-_und_Virioplankton ) aber von den Viren (www.chbeck.de/moelling-supermacht-lebens/product/31254206 ). Nur Atome und Moleküle scheinen da noch häufiger zu sein.

Wir sehen, dass Bakterien zu unserer natürlichen Umwelt gehören. Stellt sich da nicht die Frage, ob ein gesunder Körper auch einen Nutzen daraus zieht, wenn er mit ihnen in Kontakt kommt? Im Falle der Hautmikroben haben Forscher inzwischen genau dies bestätigt: Ohne Bakterien hätten wir kein korrekt funktionierendes (www.cell.com/fulltext/S0092-8674(14)00345-6 ) Immunsystem!

Weitere Infos zum Thema finden Sie hier: bargeldverbot.info/


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