Unternehmen

Mit deutschen Firmen: Wie der globale Markt für E-Zweiräder in astronomische Höhen explodiert

Der Markt für E-Zweiräder wird sich extrem stark entwickeln, sagen internationale Experten. Dabei sind auch zwei deutsche Unternehmen - eins aus München und eins aus Hamburg.
08.07.2021 17:28
Lesezeit: 2 min

Der internationale Markt für elektronische Zweiräder – also E-Bikes und E-Scooter - wird in den kommenden sieben Jahren wohl regelrecht durch die Decke gehen. Wie das internationale Analyse-Haus Meticulous Market Research (MMR) errechnet hat, werden die Erlöse der Hersteller bis 2028 auf 644,5 Milliarden Dollar oder mehr als 540 Milliarden Euro steigen. Doch das ist noch nicht alles: Das jährliche Wachstum (CAGR) soll von 2021 an bei 29,4 Prozent liegen und somit fast ein Drittel betragen.

Die Untersuchung umfasst die wichtigsten Märkte weltweit, zu denen China, Japan und Südkorea in Asien, Europa und die USA gehören. „Die Asien-Pazific-Region dürfte 2021 den größten Anteil am globalen Markt ausmachen“, sagen die Fachleute und begründen dies unter anderem damit, dass in China bedeutende Motorhersteller agieren. „Danach folgen Europa und Nordamerika“, fügen die Experten hinzu. In Europa sei Deutschland ein wichtiger Markt – und somit werden auch deutsche Hersteller genannt – beispielsweise die Govecs Group aus München und Walberg Urban Electrics aus Hamburg.

„Meines Erachtens ist die Untersuchung sehr realistisch“, erklärt CEO und Gründer Thomas Grübel von Govecs im Gespräch mit den DWN. „Vor der COVID-Pandemie haben wir einen wesentlich stärkeren CAGR von bis 65 Prozent gesehen, obwohl die Prognosen oft weit darunter lagen. Auch wenn in den vergangenen 10 bis 20 Jahren im Bereich elektrische Antriebstechnologie schon sehr viel erreicht wurde, stehen wir immer noch ganz am Anfang dieser Entwicklung“, erklärt der Manager, der sich nicht die Karten schauen lassen wollte, wie sich die Geschäfte seines Unternehmens im laufenden Jahr entwickelt haben:

Govecs: „Wir kontrollieren sieben bis acht Prozent des europäischen Marktes“

„Wir machen grundsätzlich keine Angaben zu unseren Umsätzen und Ergebnis“, sagt der Geschäftsmann. „Allerdings musste auch der Bereich Elektroroller während der COVID-Pandemie erhebliche Einbußen verzeichnen. Vor allem im Shared Mobility Segment wurden die Expansionen auf Hold gesetzt“, so Grübel. „Es ist jedoch bereits jetzt zu spüren, dass das aggressive Wachstum, welches vor COVID zu sehen war, kurzfristig wieder weitergehen wird. Wir gehen aktuell von einem Marktanteil in Europa von rund sieben und acht Prozent aus“, so der Geschäftsmann.

„Für die Betrachtung des Marktanteils muss zunächst zwischen dem Geschäftsmodell des Sharings, in dem auch E-Scooter zum Einsatz kommen, und dem Privatbesitz der Fahrzeuge unterschieden werden“, erklärt hingegen Florian Walberg, Gründer und Geschäftsführer von Walberg Urban Electrics den DWN. „Der Markt der privaten E-Scooter spaltet sich in das Niedrigpreissegment und den Bereich der Premiumprodukte. In letzterem erheben wir einen ganz klaren Anspruch auf die Marktführerschaft“, so der Manager.

Walberg Urban Electrics plant für 2022 mit Erlös von 20 Millionen Euro

„Unsere Branche war im letzten Jahr stark von der Corona-Pandemie geprägt“, erklärt der Geschäftsführer. „Der zunehmende Umstieg der Pendler zum Öffentlichen Personennahverkehr fördert unseren Abverkauf zwar spürbar, wenn das Pendeln aber durch Homeoffice wegfällt und aufgrund des Lockdowns der stationäre Handel geschlossen ist, leiden natürlich auch unsere Umsätze,“ analysiert der Geschäftsmann. „Wir freuen uns aber, im Herbst dieses Jahres unser Relaunch mit neuen Modellen vorzustellen, mit dem wir unsere Position als Qualitätsführer weiter ausbauen werden“, fügte der Manager hinzu.

„Für das Jahr 2022 planen wir mit einem Umsatz von knapp 20 Millionen Euro und dann einer Verdopplung dieses Umsatzes zwei Jahre in Folge. In den Folgejahren planen wir mit einem Umsatzwachstum von 30 bis 50 Prozent pro Jahr“, gab Walberg einen Ausblick.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...

DWN
Politik
Politik Grönland: Trump ernennt Sondergesandten und verschärft den Ton
22.12.2025

Grönland rückt erneut ins strategische Visier Washingtons. Mit der Ernennung eines Sondergesandten sendet US-Präsident Donald Trump ein...