Politik

Justiz billigt nächtliche Ausgangssperre in Katalonien

Die Ausgangssperre in Barcelona und 160 weiteren Gemeinden gilt bereits in der Nacht zum Samstag. Rund sechs Millionen Menschen sind betroffen.
16.07.2021 15:42
Lesezeit: 1 min
Justiz billigt nächtliche Ausgangssperre in Katalonien
Polizisten in Barcelona führen nachts Kontrollen auf der Straße durch. (Foto: dpa) Foto: Thiago Prudencio

Zur Eindämmung der rasant steigenden Infektionszahlen führt der spanische Corona-Hotspot Katalonien eine nächtliche Ausgehsperre ein. Das katalanische Oberlandesgericht billigte am Freitag einen Antrag der Regionalregierung in Barcelona. Die Maßnahme werde bereits in der Nacht auf Samstag in Barcelona und 160 weiteren Gemeinden mit besonders schlechter Lage in Kraft treten und zunächst für eine Woche gelten, teilten die Behörden mit.

Rund sechs Millionen der gut 7,5 Millionen Bewohner der beliebten Urlaubsregion im Nordosten Spaniens an der Grenze zu Frankreich dürfen ab sofort zwischen 1.00 und 6.00 Uhr morgens nur mit triftigem Grund auf die Straße gehen. Das gilt auch für Touristen, die in den betroffenen Gemeinde untergebracht sind. Die Ausgehsperre gilt nur für Städte mit mehr als 5000 Einwohnern und hohen Infektionszahlen.

Die Maßnahme sei «hart, aber nötig», sagte der regionale Ministerpräsident Pere Aragonès. Er äußerte sich aber optimistisch: «Gemeinsam werden wir die Kurve des Covid-19 umkehren.» Vor Katalonien hatte bereits Valencia nächtliche Ausgehbeschränkungen beschlossen. Andere Regionen wie Kantabrien, Navarra und Extremadura haben ähnliche Pläne. Auf den Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen und einer 7-Tage-Inzidenz von 156 werden die Rufe nach einem Ausgangsverbot immer lauter. Die Justiz der Kanaren erteilte dem Antrag der Regionalregierung eine Absage.

Seit Ende Juni schießen die Corona-Zahlen praktisch überall in Spanien rapide in die Höhe. Das Land hat mit die schlechtesten Werte in Europa. Nirgendwo in Spanien ist aber die Lage derzeit so besorgniserregend wie in Katalonien. Zuletzt steckten sich 583 Menschen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen an. Zum Vergleich: Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Spanien bei 282, in Deutschland nur neun, wenn auch seit einigen Tagen ebenfalls mit steigender Tendenz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Kontostand-Steuer gegen Konsumtief? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen
03.12.2025

Die Stimmung der deutschen Verbraucher bleibt auch beim Weihnachtsgeschäft auf dem Tiefpunkt: Das Land der Sparer hält das Geld zusammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaftskrise: Trumpf-Unternehmenschefin für Streichung eines Feiertages
03.12.2025

Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Die Debatte reißt nicht ab. Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutschland nicht wettbewerbsfähig: Coca-Cola beklagt Standortbedingungen
03.12.2025

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Noch steht er zum Standort...

DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik Sicherheitspolitik: Deutsche Führungsrolle in Europa? Bevölkerung gespalten
03.12.2025

Russland als Bedrohung, Zweifel an den USA, Europa mittendrin: Eine Umfrage im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, wie...

DWN
Politik
Politik Gewerkschaften: Koalition plant Steuerprivileg für Gewerkschaftsbeitrag
03.12.2025

Die schwarz-rote Koalition will den Gewerkschaften den Rücken stärken. Geplant ist eine Steuerersparnis, die die Mitgliedschaft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hochleistungsteams: Wie Führungskräfte ihre größten Talente verlieren – oder halten
03.12.2025

Wer Spitzenleistungen will, braucht mehr als gute Mitarbeiter. Vertrauen, Offenheit und Konfliktfähigkeit entscheiden darüber, ob Teams...

DWN
Politik
Politik Trumps Verteidigungsminister im Sturm: Angeklagt des möglichen Kriegsverbrechens
03.12.2025

Ein mutmaßlicher US-Verteidigungsskandal erschüttert Washington. Neue Enthüllungen legen nahe, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth...