Weltwirtschaft

Großbritannien will Venezuelas Gold nicht rausrücken

Lesezeit: 1 min
22.07.2021 12:00
Im Tauziehen um die in London eingelagerten Goldreserven Venezuelas bezieht die britische Regierung Position.
Großbritannien will Venezuelas Gold nicht rausrücken
Der britische Premierminister Boris Johnson spricht während der Fragen des Premierministers im Unterhaus. (Foto: dpa)
Foto: Jessica Taylor/UK Parlament

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Tauziehen um die in London eingelagerten Goldreserven Venezuelas bezieht die britische Regierung Position. „Die britische Regierung ist sich darüber im Klaren, dass Juan Guaidó seit Februar 2019 von der Regierung Ihrer Majestät als einziger legitimer Präsident Venezuelas anerkannt wird“, teilte das britische Außenministerium am späten Sonntag mit. Nur Guaidó habe die Autorität, im Namen Venezuelas als Staatsoberhaupt zu handeln. Der Oberste Gerichtshof hatte die Regierung zuvor aufgefordert, vor dem Prozessbeginn am Montag Stellung zu nehmen. Der sozialistische Präsident Nicolás Maduro will fast eine Milliarde des in London gelagerten Goldes - etwa 15 Prozent der venezolanischen Devisenreserven - abziehen. Die Bank of England (BoE), in deren Tresorraum das Gold lagert, weigert sich jedoch, es freizugeben.

Der Streit um das Gold begann im Mai 2018, als Maduro sich die Wiederwahl in einer Abstimmung sicherte, die die Oppositionskoalition um Juan Guaidó boykottierte und als Scheinwahl bezeichnete. Das erdölreiche Land ist unter Maduros Regierung in den vergangenen Jahren tief in eine Wirtschaftskrise geraten. Maduro konnte sich bislang mithilfe des Militärs, der Funktionäre seiner Partei und der Unterstützung von Russland, Kuba, China und dem Iran im Amt halten.

Die offizielle Regierung von Maduro argumentiert, dass sie das Gold benötige, um den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zu finanzieren. Caracas verlangt, dass das Gold an das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) überwiesen wird, damit sich Venezuela medizinische Geräte für die Pandemie-Eindämmung kaufen kann.

Aber Guaidó bat die BoE, das Gold nicht an die Maduro-Regierung zu übergeben, da es für korrupte Zwecke verwendet werden würde.

Die BoE ist mit rund 400.000 Goldbarren der zweitgrößte Goldhalter der Welt - nur die New Yorker Federal Reserve verfügt über mehr Gold. Sie hat eines der größten Goldgewölbe der Welt und ist stolz darauf, in seiner mehr als 320-jährigen Geschichte nach eigenen Angaben „nie Gold gestohlen zu haben“, so die BBC.

Zentralbanken von verschiedenen Nationen verwenden die BoE, um ihre nationalen Goldreserven zu lagern. Die venezolanische Zentralbank verkaufte einige der Goldreserven an ihre Verbündeten Türkei, Russland und an die Vereinigten Arabischen Emirate.

Es bleibt unklar, ob künftig auch andere Länder, die bei der BoE ihr Gold hinterlegt haben, ebenfalls Probleme bekommen könnten, ihr Gold zurückzuholen. Deutschland lagert 427 Tonnen Gold bei der BoE.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....