Deutschland

Nach Polizeigewalt bei Corona-Demo: Berlins Innensenator trifft UN-Berichterstatter

Der UN-Sonderberichterstatter für Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung untersucht die Polizeigewalt bei der Demonstration am 1. August gegen die Corona-Gesetze. Berlins Innensenator Andreas Geisel räumte ein, dass es Übergriffe von Polizisten gegeben haben könnte.
11.08.2021 15:37
Aktualisiert: 11.08.2021 15:37
Lesezeit: 1 min
Nach Polizeigewalt bei Corona-Demo: Berlins Innensenator trifft UN-Berichterstatter
Die Polizei nimmt einen Demonstranten bei einer unangemeldeten Demonstration an der Siegessäule fest. (Foto: dpa) Foto: Fabian Sommer

Nach der Demonstration in der Hauptstadt gegen die Corona-Gesetze am 1. August mit einem umstrittenen Polizeieinsatz hat Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) den UN-Sonderberichterstatter für Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung, Nils Melzer, getroffen. Er habe Melzer zugesichert, dass er alle nötigen Informationen für seine Untersuchung erhalten werde, sagte Geisel am Mittwoch im Ausschuss für Verfassungsschutz des Abgeordnetenhauses.

Melzer sagte nach dem Treffen am Mittwoch der Berliner Zeitung: «Der Innensenator und die Polizeiführung waren sehr offen und haben sich spontan bereit erklärt, mit mir Material zu teilen, um die Vorwürfe aufklären und, sollten sich die Vorwürfe erhärten, Konsequenzen ziehen zu können. Ich habe den Eindruck, dass Senator und Polizei wirklich Interesse an der Aufklärung haben.»

Melzer untersucht die Vorwürfe übermäßiger Gewalt der Polizei gegen Demonstranten. Er hatte gesagt, bei einer Demonstration mit Tausenden Menschen, die angeordnete Maßnahmen ignorierten, aber nicht gewalttätig seien, müsse anders reagiert werden.

Geisel räumte ein, dass es Übergriffe von Polizisten gegeben haben könnte. «Es gibt Videoaufnahmen, die nahelegen, dass die Polizei gegebenenfalls die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt hat», sagte er. Bei der Analyse habe man aber auch festgestellt, «dass nicht alles so war, wie es aussieht». Es seien Ermittlungen gegen Polizisten eingeleitet worden, sagte er weiter.

Der Innensenator beschrieb zwei Videos, die vermeintlich heftige Gewalt von Polizisten gegen Demonstranten zeigten. In einem Film schlagen demnach Polizisten auf einen am Boden fixierten Demonstranten ein, allerdings sehe man nicht, dass der Demonstrant gleichzeitig einen Polizisten in den Oberschenkel beiße, sagte Geisel. Diese Videos würden «oftmals bewusst geschnitten», Anfang und Ende der Aktionen seien oft nicht zu sehen.

Trotz eines Verbots großer Demonstrationen, darunter solche sogenannter Querdenker, waren tausende Menschen durch Berlin gezogen. Mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...

DWN
Politik
Politik Tesla-Aktie: Riskiert Musk mit seinen Parteiplänen die Zukunft des Elektro-Autobauers?
07.07.2025

Elon Musk will angeblich eine eigene Partei gründen – doch Experten warnen: Sollte er seine politischen Machtspielchen ernst meinen,...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Hält die Rallye noch ein paar Wochen?
07.07.2025

Die Wall Street feiert Rekorde, doch Experten warnen: Die Rallye steht auf wackeligen Beinen. Wie lange die Märkte noch steigen und warum...