Deutschland

Mehr Baugenehmigungen für Wohnungen im ersten Halbjahr

Trotz eine mauen Entwicklung im Juni wurden im ersten Halbjahr deutlich mehr Genehmigungen für den Bau neuer Wohnungen in Deutschland erteilt.
16.08.2021 12:49
Aktualisiert: 16.08.2021 12:49
Lesezeit: 1 min

Trotz eine mauen Entwicklung im Juni wurden im ersten Halbjahr deutlich mehr Genehmigungen für den Bau neuer Wohnungen in Deutschland erteilt. Von Januar bis Juni 2021 gab es 7,7 Prozent mehr Zusagen für den Um- und Neubau als ein Jahr zuvor. Insgesamt waren es rund 190.000 Baugenehmigungen, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. „Dieses Plus betrifft im Neubau fast alle Gebäudearten“, hieß es dazu. Bei den Einfamilienhäusern gab es ein Plus von 10,7 Prozent, bei Zweifamilienhäusern sogar von 37,5 Prozent. Geringer fiel die Zunahme bei Mehrfamilienhäusern mit 1,9 Prozent aus, während es bei Wohnheimen sogar einen Rückgang um 9,2 Prozent gab.

„Mehr Baugenehmigungen bedeuten nicht automatisch auch mehr Wohnungen“, sagte der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Robert Feiger. Von der künftigen Bundesregierung verlangt die Gewerkschaft eine Planungssicherheit, die über die Legislaturperiode hinausgeht. Dazu gehörten vor allem mittel- bis langfristige Zusagen für die Förderung des sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus. „Erst dann kann der Staat damit rechnen, dass die Bauwirtschaft ihre Kapazitäten weiter verlässlich hochfährt“, sagte Feiger.

Die Bauindustrie wiederum sprach von einer gespaltenen Bilanz. „Während die Nachfrage nach Wohnraum nach wie vor ungebrochen ist, leidet der industrielle Hochbau unter der Investitionszurückhaltung der Unternehmen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Die Genehmigungen von Fabrik- und Werkstattgebäuden lagen demnach im ersten Halbjahr um 26,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. „Hier haben die gestörten Lieferketten sowie die starken Preissteigerungen bei Materialien die allgemeine Verunsicherung hinsichtlich der zukünftigen konjunkturellen Entwicklung vermutlich noch verstärkt“, sagte Müller.

Im Juni allein wurde der Bau von insgesamt 31.844 Wohnungen genehmigt. Das waren saison- und kalenderbereinigt 7,5 Prozent weniger als im Vormonat. Gegen den Trend legten die Zusagen für den Bau von Einfamilienhäusern um 7,1 Prozent zu. Klimaschützer kritisieren, dass Einparteienhäuser besonders stark zur Flächenversiegelung sowie zur Zersiedelung beitragen und für noch mehr Verkehr sorgen.

Trotz Corona-Krise waren 2020 deutlich mehr Baugenehmigungen erteilt worden. Experten zufolge reicht das Tempo aber nicht aus, um den vor allem in Großstädten vorhandenen Wohnraummangel zu beheben. Die von der Bundesregierung ausgerufene Wohnraumoffensive verfehlt demnach zentrale Ziele. Von den eigentlich geplanten 1,5 Millionen neuen Wohnungen werden bis zum Ende der Legislaturperiode wohl nur 1,2 Millionen gebaut sein, wie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen schätzt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schluss mit Shein und Temu? Europa zieht die Notbremse gegen Billigimporte aus China
17.11.2025

Die EU will die Billigimporte aus China schneller als geplant stoppen. Eine neue Zwei-Euro-Abgabe soll schon 2026 kommen. Plattformen wie...

DWN
Politik
Politik Teilzeit steuerfrei aufstocken? Teilzeitaufstockungsprämie ab 2026 für mehr Arbeitsstunden geplant
17.11.2025

Neben der Aktivrente und Überstundenzuschläge plant die Bundesregierung den Arbeitsmarkt ab 2026 auch für Teilzeitkräfte attraktiver zu...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Buffett kauft Google, Bitcoin stürzt ab - beginnt jetzt der große Marktumbruch?
17.11.2025

Die Märkte taumeln und die Nvidia-Aktie wird in wenigen Tagen zum Brennpunkt der globalen Finanzwelt. Kleinanleger überraschen die Wall...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Absturz unter 93.500 Dollar verunsichert Anleger – geht der Krypto-Crash weiter?
17.11.2025

Der Bitcoin erlebt turbulente Tage: Kursabstürze, Liquiditätsstress und widersprüchliche Analystenstimmen prägen die Lage. Während...

DWN
Panorama
Panorama Globale Anti-Tabak-Strategien unter Druck: WHO-Konferenz warnt vor Rückschritten
17.11.2025

Eine weltweite Initiative zur Eindämmung von Tabak- und Nikotinprodukten steht vor Herausforderungen: Trotz internationaler Abkommen setzt...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstum unter EU-Durchschnitt: Deutsche Wirtschaft 2026 mit vorsichtiger Erholung
17.11.2025

Die deutsche Wirtschaft startet 2026 voraussichtlich wieder durch, bleibt aber hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Laut der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche besucht Golfstaaten: Investitionen, Erdgas und Partnerschaften im Fokus
17.11.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche reist mit einer Wirtschaftsdelegation in die Golfregion, um die bilaterale Zusammenarbeit zu...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Vize warnt: KI-Hype könnte Börsenkorrektur auslösen
17.11.2025

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos schlägt Alarm: Der aktuelle Boom rund um Künstliche Intelligenz und hoch bewertete US-Tech-Aktien...