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Nächster Knaller bahnt sich an: Arbeitgeber und Politik fordern Rente mit 70

Lesezeit: 2 min
18.08.2021 20:36  Aktualisiert: 18.08.2021 20:36
Arbeitgeberverbände und ein Teile der politischen Eliten fordern, dass das Renteneintrittsalter auf 70 angehoben wird.
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Ein älterer Mann wartet darauf, gegen Corona geimpft zu werden. (Foto: dpa)
Foto: Alejo Manuel Avila

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Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, spricht sich für ein späteres Renteneintrittsalter aus. „Wir müssen zu den Menschen ehrlich sein: Wir werden das Renteneintrittsalter nicht bei 67 Jahren halten können“, sagte Wolf den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagausgaben). „Wir werden in den nächsten Jahren über ein Renteneintrittsalter von 69 bis 70 Jahren reden müssen.“

Der Gesamtmetall-Präsident, der die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie vertritt, warnte vor einem Finanzierungsproblem bei den Rentenkassen angesichts der steigenden Lebenserwartung. Die Konsequenz daraus müsse sein, dass „die Leute länger arbeiten werden.“

Immer mehr Ältere in Deutschland gehen einer Beschäftigung nach. So waren im vergangenen Jahr 1,04 Millionen Beschäftigte 67 Jahre oder älter. Fast 600.000 hatten noch im Alter ab 70 einen regelmäßigen Job. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

Fast 220.000 waren sogar ab 75 Jahre - und 72.000 Beschäftigte ab 80 Jahre alt. Unter den Menschen mit einer Beschäftigung ab 67 sind 800 000 Minijobberinnen und -jobber. Bei der Kombination aus Rente und Minijob muss man sich nicht sozialversichern und die zusätzlichen Einnahmen nicht versteuern.

Besonders viele Betroffene arbeiten in einem Büro, als Putzkraft oder Fahrerin oder Fahrer. Auch in den Bereichen Gebäudetechnik sowie Lagerwirtschaft und Zustellung sind viele Ältere - oft im Minijob - tätig. Möglich ist die Kombination mehrerer Minijobs, wenn der Gesamtverdienst bei 450 Euro bleibt.

Bereits seit Jahren stellen Arbeitsmarktforscher fest: Menschen fühlen sich im Rentenalter nicht unbedingt reif für den Ruhestand. Ältere sind im Schnitt auch fitter als frühere Generationen. Zudem sind Fachkräfte stark gefragt und auch im Alter begehrt. Vor allem Frauen sind laut Experten aber auch oft auf einen Zuverdienst zur Rente angewiesen.

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage gestellt hatte, sagte der dpa: „Natürlich gibt es Beschäftigte, die freiwillig bis ins hohe Alter arbeiten, aber bei vielen ist es die schiere finanzielle Not, etwas hinzuverdienen zu müssen.“ Wenn Menschen, die über 70, 75, 80 oder gar über 85 Jahre alt sind, noch arbeiten müssten, sei das ein „Trauerspiel“.

Der rentenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, kommentierte am Sonntag den Befund: „Dass auch viele Menschen länger im Berufsleben bleiben wollen, ist eine sehr gute Nachricht - dass es hierbei noch viele Hürden gibt, ist die schlechte. Die größte Erleichterung wäre ein flexibles Renteneintrittsalter statt einer starren Altersgrenze.“ Damit Altersarmut nicht weiter zunehme, müsse unter anderem die Gesetzliche Rente durch eine Gesetzliche Aktienrente gestärkt werden.

Man kann über sein gesetzliches Renteneintrittsalter hinaus weiterarbeiten, vorerst ohne in Rente zu gehen oder aber als Rentnerin oder Rentner.


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