Finanzen

US-Notenbank will expansive Geldpolitik gegen Jahresende drosseln

Die US-Währungshüter erwägen gegen Ende des aktuellen Jahres einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Die Wende steht den USA und auch der Welt bevor.
27.08.2021 15:51
Aktualisiert: 27.08.2021 15:51
Lesezeit: 2 min
US-Notenbank will expansive Geldpolitik gegen Jahresende drosseln
Eine zerknitterte, eingerissene und angeschmuddelte Dollar-Note, aufgenommen am 19.04.2011 in Bammental. (Foto: dpa) Foto: Marius Becker

In der US-Notenbank Fed mehren sich die Stimmen, die auf ein rasches Herunterfahren der Krisenhilfe dringen. Der Chef des Notenbankbezirks Atlanta, Raphael Bostic, sagte Reuters, er halte es für „vernünftig“, damit im Oktober zu beginnen. Voraussetzung sei jedoch, dass sich der zuletzt kräftige Stellenaufbau am Arbeitsmarkt fortsetze. Das Interview wurde am Freitag kurz vor einem virtuellen Rede-Auftritt von Notenbankchef Jerome Powell auf der Fed-Konferenz von Jackson Hole veröffentlicht, von dem sich Finanzexperten Hinweise auf den weiteren Kurs erhoffen.

Bostic gehört wie der Fed-Chef von Dallas, Robert Kaplan, zu den Währungshütern, die rasche erste Schritte zum Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik befürworten. Angesichts der nach der Krise wieder rund laufenden Konjunktur denkt die Fed über ein Zurückfahren ihrer Anleihenkäufe nach, hat aber noch keinen Zeitplan dafür. Sie kauft derzeit Wertpapiere im Volumen von monatlich 120 Milliarden Dollar. Die Chefin des Notenbankbezirks Kansas City, Esther George, möchte die Käufe „eher früher als später“ verringert sehen. Dies sieht auch Bostic so, der darüber hinaus das Abschmelzen rasch über die Bühne bringen möchte, so dass das sogenannte Tapering nach seinen Vorstellungen gegen Ende des ersten Quartals 2022 abgeschlossen sein sollte.

Die Präsidentin der Fed des Bezirks Cleveland, Loretta Mester, ist ebenfalls für den Start des Taperings noch in diesem Jahr. Ihrer Ansicht nach sollte der Endpunkt dann Mitte 2022 sein. Auch der Chef der Fed-Filiale Philadelphia, Patrick Harker, plädiert prinzipiell für ein baldiges Abschmelzen der Käufe. Doch stehe dies unter dem Vorbehalt, dass die Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus den Plänen nicht im Wege stehe, sagte er CNBC. Diese Viruswelle gilt derzeit als einer der größten Unsicherheitsfaktoren für die US-Konjunktur, die derzeit im Aufschwung ist.

Viele Experten rechnen vor diesem Hintergrund damit, dass die Fed die Reduzierung der Käufe erst um die Jahreswende 2021/22 herum angehen wird, zumal im Führungskreis der Fed manche Vertreter ein behutsames Vorgehen befürworten. Ein Beschluss der Währungshüter zum Zeitplan wird allerdings für die nächsten Zinssitzungen erwartet. Der nächste Zinsbeschluss steht am 22. September an.

Zuletzt hat sich der in der Corona-Krise arg gebeutelte Jobmarkt in den USA kräftig erholt, auch wenn die Zahl der Beschäftigten noch um rund 5,7 Millionen unter ihrem Höchststand von Februar 2020 liegt. Experten erwarten für den nächste Woche anstehenden Arbeitsmarktbericht für August ein Stellenplus von 763.000. Bostic verwies im Reuters-Interview darauf, dass bereits ein Job-Aufbau von 700.000 eine wichtige Wegmarke bei der von der Fed angestrebten Erholung des Arbeitsmarkts bedeuten würde. Denn dann wäre zumindest die Hälfte der in der Krise Stand Dezember 2020 verloren gegangenen rund zehn Millionen Arbeitsplätze wieder zurückgewonnen: „Das ist die Berechnung, die ich vornehme“, sagte Bostic.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...